Außenministerium (Italien)

Außenministerium (Italien)
Palazzo della Farnesina in Rom
Italienische Botschaft in Berlin
Italienische Botschaft in Wien
Italienisches Generalkonsulat in Genf

Das italienische Außenministerium (ital. Ministero degli Affari Esteri, MAE) ist eines der Ministerien der italienischen Regierung. Es ist für die Außenpolitik Italiens zuständig. Nach seinem Sitz im Palazzo della Farnesina in Rom wird es inoffiziell kurz Farnesina genannt. Amtierender Außenminister ist Giulio Terzi di Sant’Agata.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Die politische Führung besteht aus dem Minister und zwei oder drei Staatssekretären. Letztere sind in Italien keine Beamte, sondern Politiker. Amtschef des Ministeriums und damit oberster Beamter ist der Generalsekretär. Administrativ unterstehen ihm die Abteilungsleiter („Generaldirektoren“) der derzeit acht Abteilungen („Generaldirektionen“) des Ministeriums und vier kleinere, unterstützende Organisationseinheiten, darunter der Protokollarische Dienst. Daneben hat das Ministerium in Italien einige nachgeordnete Einrichtungen, darunter zwei Forschungsinstitute und eine Diplomatenakademie (Istituto Diplomatico) sowie ein Konferenz- und Gästehaus (Villa Madama).

Das italienische Außenministerium hat derzeit (2010) insgesamt 123 Botschaften bei anderen Staaten, neun ständige Vertretungen bei internationalen Organisationen und eine größere Anzahl konsularischer Vertretungen verschiedener Art. Das italienische Generalkonsulat in Jerusalem hält auch Verbindung zur Palästinensischen Autonomiebehörde. In Taipeh (Taiwan) unterhält das italienische Außenministerium eine Niederlassung mit besonderem Status. Dazu kommen rund 90 Kulturinstitute, die in der Regel den Botschaften zugeteilt sind. Das Außenministerium hat auch Zuständigkeiten im Bereich der italienischen Auslandsschulen und der italienischen Abteilungen und Lehrkräfte an (geförderten) ausländischen Bildungseinrichtungen.

Geschichte

Obwohl die Ursprünge der modernen Diplomatie auf die norditalienischen Stadtstaaten der frühen Renaissance wie Mailand, die Republik Venedig oder Florenz zurückgehen, hat das moderne Italien wegen seiner späten politischen Einigung keine lange nationalstaatliche diplomatische Tradition wie etwa Frankreich vorzuweisen. An der Spitze der italienischen Einigungsbewegung stand ab 1848 das Königreich Piemont-Sardinien, in das 1861 die alten italienischen Staaten eingegliedert wurden und das damit den Namen „Königreich Italien“ annahm. Daher haben die klassischen Ressorts und einige andere Institutionen Italiens eine piemontesische Vorgeschichte.

Am 17. Februar 1717 teilte König Viktor Amadeus II. das bis dahin bestehende Staatssekretariat in zwei Sekretariate auf: eines für auswärtige Angelegenheiten und eines für innere Angelegenheiten. Hinzu kam das im 17. Jahrhundert entstandene Sekretariat für Krieg. Im Zug der Revolution von 1848 und der oktroyierten Verfassung Karl Alberts (Statuto Albertino) wurden die mittlerweile sieben Staatssekretariate in Ministerien umbenannt. Das Außenministerium blieb mit den anderen Ministerien bis 1865 in Turin. Im Zug der Verlegung der Hauptstadt kam es bis 1870 nach Florenz und dann schließlich nach Rom. Dort hatte das Außenministerium bis 1922 seinen Sitz im Palazzo della Consulta auf dem Quirinal, bis 1959 war es im Palazzo Chigi neben der Abgeordnetenkammer untergebracht, dann kam es schließlich in den Palazzo della Farnesina, der am nordwestlichen Stadtrand neben dem Olympiastadion liegt. In den letzten Jahren führte man im Außenministerium tiefgreifende organisatorische Reformen durch. 2010 wurden die Abteilungen von dreizehn auf acht reduziert und die Verteilung der Zuständigkeiten nach Kontinenten oder Weltregionen zugunsten von einzelnen Aufgabenbereichen weitgehend abgeschafft. Die Auslandsvertretungen erhielten mehr finanzielle und administrative Selbständigkeit. Die Neuordnung und Ausdünnung des Netzes der konsularischen Vertretungen stieß wiederholt auf erheblichen Widerstand.

Siehe auch

Weblinks


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