Christian Bacciocco

Christian Bacciocco

Christian Bacciocco (* 1799 in Mettmann; † 1869) war Bürgermeister von Mettmann und München-Gladbach.

Christian Bacciocco

Leben

Christian Bacciocco, über dessen Leben wenig bekannt ist, wurde 1799 in Mettmann geboren. In seiner Heimatstadt war er zwischen dem 15. Mai 1839 bis zum 30. Juli 1844 Bürgermeister. Noch 1844 war Bacciocco von der preußischen Regierung zum Bürgermeister von München-Gladbach, Obergeburth und Niedergeburth ernannt worden. Sein Amt führte er vom 1. August 1844 als Nachfolger von Jakob Kühnhaus bis Mitte April 1852 aus.[1] Die achtjährige Amtszeit in Gladbach war geprägt durch zahlreiche, teilweise gewaltsame politische Auseinandersetzungen im Zuge der Deutschen Revolution in den Jahren 1848 und 1849. Bei der zuvor durchgeführten Wahl des Bürgermeisters am 2. März 1852 wurde er nach der im Jahr 1850 verkündeten Gemeindeordnung einstimmig durch die Gemeindeverordneten wiedergewählt. Allerdings wurde er danach ohne Angabe von Gründen nicht durch die preußische Regierung bestätigt, die seine Wiederwahl anscheinend für einen Affront hielt. Eine von Bacciocco einberufene Kommission zur Untersuchung seiner Amtsgeschäfte kam nicht zustande. Als Grund wird die Haltung Baccioccos zu den Straßenkämpfen zwischen Bürgern und dem Militär angesehen, die nach dem Scheitern der durch König Friedrich Wilhelm IV. einberufenen Frankfurter Nationalversammlung am 9. und 10. Mai 1849 in Düsseldorf, Neuss, Elberfeld und Gladbach stattgefunden haben. Rund 2000 Gladbacher Revolutionäre zogen nach Neuss (Neusser Zug), um sich dort mit den dortigen Demokraten zu vereinigen, um das von preußischen Truppen besetzte Zeughaus zu stürmen.[2] Das Gebäude diente einem Landwehrregiment in dieser Zeit als Militärzeughaus.[3] Daran beteiligt waren unter anderem auch Bürgerwehren aus Dahlen, Hardt, Schelsen und Giesenkirchen. Ausdrücklich gegen den Marsch entschied sich die Bürgerwehr aus Rheydt. Die Aktivisten der Revolution genossen die Sympathie Baccioccos und wurden von ihm toleriert oder sogar unterstützt. Dazu liegen keine weiteren Quellen vor. Nach einem eingeleiteten Gerichtsverfahren zog es der mitangeklagte Landrat Joseph von der Straeten vor, pensioniert zu werden. Nach dem Niederlegen des Amtes übernahm Bacciocco zunächst kommissarisch die Verwaltung der Steuerkasse in Kevelaer und später den Posten des Steuereinnehmers in der Stadt Wermelskirchen.[1]

Sonstiges

In seiner Amtszeit als Bürgermeister der kreisfreien Stadt München-Gladbach, wurde die Schreibweise in M. Gladbach geändert, um eine Unterscheidung zum östlich bei Köln liegenden Bergisch Gladbach zu ermöglichen.

Literatur

  • Wolfgang Löhr mit Unterstützung der Sparkassenstiftung für Kunst und Wissenschaft, der Reiners-Stiftung GmbH und der Josef und Hilde Wilberz-Stiftung (Hrsg.): Loca Desiderata, Mönchengladbacher Stadtgeschichte. 3.1, Rheinland-Verlag- und Betriebsgesellschaft des Landschaftsverbandes Rheinland mbH, Abtei Brauweiler, 50259 Pulheim 2003, ISBN 3-7927-1883-9, S. 90 ff.

Quellenangaben und Einzelnachweise

  1. a b Andreas Gruhn: Der unglückliche Christian Bacciocco. Serie: Unsere Bürgermeister. In: Rheinische Post. Mönchengladbach 16. August 2010, S. C2.
  2. Hans Nolden, Bernhard Dünte, Eduard Richartz, Peter Neumann, Franz Wiebringhaus; Heimat- und Geschichtsverein Mönchengladbach e.V. (Hrsg.): Unsere Heimat. Ein Buch aus alter Zeit. Eine Heimatkunde des M. Gladbach = Rheydter Industriebezirks und dessen nächster Umgebung.. 3 Auflage. Kommissionsverlag Fritz Kerlé, Mönchengladbach 1926, S. 123 ff.
  3. Zeughaus. Stadt Neuss. Abgerufen am 26. Oktober 2010.

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