- Bahnhof Aue (Sachs)
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Aue (Sachs) Der Bahnhof Aue mit einem Dieseltriebwagen der Erzgebirgsbahn (2008) Daten Betriebsart Durchgangsbahnhof (1858–1875)
Kreuzungsbahnhof (1875–1995)
Trennungsbahnhof (seit 1995)Bauform Inselbahnhof Bahnsteiggleise 3 Eröffnung 1858 Lage Stadt Aue Land Sachsen Staat Deutschland Koordinaten 50° 35′ 30″ N, 12° 41′ 54″ O50.59166666666712.698333333333Koordinaten: 50° 35′ 30″ N, 12° 41′ 54″ O Höhe 348,77 m Eisenbahnstrecken Bahnhöfe in Sachsen Der Bahnhof Aue (Sachs) liegt im Zentrum der gleichnamigen Stadt. Er ist ein Eisenbahnknotenpunkt an den Eisenbahnstrecken Zwickau–Schwarzenberg und Chemnitz–Aue–Adorf, weshalb dem Bahnhof in der Vergangenheit große Bedeutung zukam. Dies lag am früher umfangreichen Gütertransport aufgrund der in Aue ansässigen Schwerindustrie und des Uranabbaus. Nördlich des Bahnhofs befand sich deshalb früher das Bahnbetriebswerk Aue. Seit 2003 wurde der Bahnhof umfangreich zurückgebaut, dabei wurden das Bahnbetriebswerk, das Empfangsgebäude und die meisten Stellwerke bis zum Jahr 2010 abgerissen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bahnhofsname
Der Bahnhof trug in seiner Geschichte bereits fünf unterschiedliche Bahnhofsnamen, im einzelnen waren dies:
- bis 23. Dezember 1904: Aue
- bis 30. Juni 1911: Aue i Erzgeb
- bis 31. Dezember 1930: Aue (Erzgeb)
- bis 21. Dezember 1933: Aue (Sa)
- seit 22. Dezember 1933: Aue (Sachs)
Betrieb
Der Bahnhof Aue wurde im Jahre 1858 als dreigleisige Durchgangsstation eröffnet. Er war damals Teil der vorwiegend für den Gütertransport, insbesondere von Steinkohle, erbauten Bahnstrecke Zwickau–Schwarzenberg. Mit dem Eisenbahnbau begann in Aue die Industrie aufzublühen, weshalb das Bahnhofsgelände stetig erweitert wurde. Im Jahr 1875 wurde die Strecke Chemnitz–Aue–Adorf durch die gleichnamige Privatbahn eröffnet. Da diese Strecke eine Privatbahn war, durften ihre Gleise nicht die Staatsbahngleise kreuzen, weshalb sich die Insellage des neu errichteten Empfangsgebäudes ergab. In Aue wurde von der Chemnitz–Aue–Adorfer Eisenbahn ein kleines Bahnbetriebswerk eingerichtet, welches über einen kleinen, zweiständigen Lokschuppen und eine Drehscheibe verfügte. Die CAAE geriet jedoch ein Jahr nach der Inbetriebnahme der Strecke in finanzielle Probleme, woraufhin die Strecke vom Staat Sachsen gekauft wurde. Die ehemaligen Privatbahngleise wurden daraufhin zu Gütergleisen und der Personenverkehr wurde komplett auf die alte Staatsbahnseite verlagert. Im Jahr 1885 wurde das Bahnbetriebswerk an die nördliche Bahnhofsausfahrt verschoben und vergrößert. Bis zum Jahr 1900 war der Bahnhof Aue bereits auf insgesamt 12 durchgehende Gleise und 15 Stumpfgleise angewachsen. Die Lößnitzer Chaussee überquerte jedoch das gesamte Bahngelände, weshalb in den Jahren 1934 bis 1937 die damals längste Spannbetonbrücke über den Auer Bahnhof erbaut wurde.
Den Zweiten Weltkrieg überstand der Bahnhof weitestgehend unbeschadet. Mit der Entdeckung von Uranvorkommen im Erzgebirge begann die Blütezeit des Auer Bahnhofs, woraufhin dieser von 1949 bis 1952[1] ausgebaut wurde: die Gleisanlagen und das Bw wurden umfangreich erweitert, der Bahnhof besaß von nun an 96 Bahnhofsgleise mit 190 Weicheneinheiten, gesteuert von 4 neuen Stellwerken. Zudem gab es für den Raum Aue ein eigenes Reichsbahnamt. In Aue entstand ein so dichter Verkehr, wie er heute kaum mehr vorstellbar ist. Dieser hielt bis zur Wende an und im Jahr 1989 wurde sogar über eine Elektrifizierung der Strecke Zwickau–Aue–Johanngeorgenstadt nachgedacht.
Mit der Wende änderte sich jedoch alles. Der Schienenverkehr ging auch in Aue in großem Maße zurück, woraufhin der Lokeinsatz im Bahnbetriebswerk Aue am 9. Januar 1995 beendet und die Reste des Bahnbetriebswerks zum 27. Mai 1999 endgültig geschlossen wurden. Der Güterverkehr wurde noch bis 1998 noch auf den Gütergleisen durchgeführt, ein Jahr später wurde die Einfahrt zum Güterbahnhof gesperrt.
Heute verkehren in Aue nur noch zwei Güterzüge pro Woche, welche in Aue aber nur über den ehemaligen Personenbahnhofsteil durchfahren.
Als nach der deutschen Wiedervereinigung die Deutsche Bahn AG entstand, trafen der Freistaat Sachsen und die DB AG Vereinbarungen, die Sanierungen und den teilweisen Rückbau einiger Eisenbahnstrecken und Bahnhöfe vorsahen. Diese Verträge wurden mit mehreren Millionen D-Mark langfristig realisiert. Es entstanden zudem die heutigen RegioNetze, zu denen auch die Bahntochter Erzgebirgsbahn gehört, welche heute den Bahnhof Aue bedient. Der Bahnhof Aue wurde im Jahr 2003 im Zuge dieser Verträge „betriebsorientiert umgebaut“ und an die bestehenden Omnibuslinien angebunden. Dabei wurden alle nicht mehr benötigten Einrichtungen, wie etwa der Güterbahnhof, das Bahnbetriebswerk Aue, das Empfangsgebäude und alle Stellwerke (bis auf das Stellwerk Aue 1) stillgelegt und bis zum Jahr 2010 abgerissen. Seitdem findet der Fahrkartenverkauf in einem Verkaufscontainer statt.[2]Im Jahr 2003 wurden auch alle nicht mehr benötigten Gleisanlagen des Bahnhofs abgebaut. Die Fläche wurde aber nicht weiter genutzt und liegt heute brach. [3][4][5]
Bahnbetriebswerk Aue
Mit der Eröffnung der Strecke Chemnitz–Aue–Adorf 1875 erhielt der Bahnhof Aue auch ein zweiständiges Heizhaus und eine Drehscheibe. Bereits zehn Jahre später wurde diese Heizhaus abgerissen und durch einen achtständigen Ringlokschuppen ersetzt, der bis 1905 um vier weitere Stände erweitert wurde. 1908 wurde das Heizhaus zu einer eigenständigen Dienststelle erhoben. Ein bereits geplantes Heizhaus konnte wegen des Ersten Weltkriegs nicht mehr errichtet werden, nur eine neue 16m Drehscheibe wurde noch gebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bahnbetriebswerk nochmals erweitert, u.a. entstand ein neues Verwaltungsgebäude und eine neue Werkstatt, eine 20m Drehscheibe und der Lokschuppen wurde bis auf 14 Stände vergrößert. Im Jahre 1956 wurde das bisher selbstständige Bahnbetriebswerk Schwarzenberg als Lokeinsatzstelle dem Bw Aue angegliedert. Die Bahnbetriebswerke Annaberg-Buchholz, Kirchberg und Thum folgten 1967.
1994 wurde das Bw Aue als selbstständige Dienststelle aufgelöst. Auch die Instandhaltung von Lokomotiven wurde 1994 beendet, allerdings wurden bis 1997 noch Lokomotiven und Wagen in Aue verschrottet.[6][7]
Verkehr
Linie Linienverlauf Taktfrequenz RE Chemnitz - Burkhardtsdorf - Thalheim - Zwönitz - Aue - Schwarzenberg - Johanngeorgenstadt ein Zugpaar (nur Sa, So) RB89 Chemnitz - Burkhardtsdorf - Thalheim - Zwönitz - Aue 2-Stundentakt RB95 Zwickau - Hartenstein - Aue - Schwarzenberg - Johanngeorgenstadt (- Karlovy Vary dolni n) Stundentakt Weblinks
- www.sachsenschiene.de Bilder vom Bahnhof Aue (Sachs)
Einzelnachweise
- ↑ Siegfried Bergelt: Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale – Die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf, Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2004, ISBN 3-9808250-7-8, S. 30
- ↑ Artikel von Andreas Funkhänel Die Eisenbahn hat in Aue schon eine lange Tradition …, Oktober 2004 auf Fanseite zur Dampfeisenbahn
- ↑ http://www.fhwe.de/index_ca_linie.html Homepage des „Fördervereins Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V.“]
- ↑ mehrere Artikel von Falk Thomas im „Preß-Kurier“, online
- ↑ Homepage der Erzgebirgsbahn
- ↑ Siegfried Bergelt: Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale – Die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf, Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2004, ISBN 3-9808250-7-8, S. 114 f.
- ↑ www.bimmelbahn.de Das Bahnbetriebswerk Aue 1908-2007
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