Bahnhof Münster-Hiltrup

Bahnhof Münster-Hiltrup
Bahnhof Münster-Hiltrup
Bahnhof Münster-Hiltrup
Daten
Kategorie 5
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Reisende ca. 2500 täglich
Abkürzung EHIT
Eröffnung 1907 (erstmals 1868)
Webadresse Offizielle Infoseite
Lage
Stadt Münster-Hiltrup
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 54′ 16,9″ N, 7° 39′ 16,5″ O51.904685161277.654595375061Koordinaten: 51° 54′ 16,9″ N, 7° 39′ 16,5″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen

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Der Bahnhof Münster-Hiltrup ist ein Vorortbahnhof im Stadtteil Münster-Hiltrup der Stadt Münster. Er bedient den Nahverkehr zwischen Münster und Hamm und ist wichtige Station für Berufspendler und Schüler, die hauptsächlich aus dem südlichen Kreis Warendorf die weiterführenden Schulen in Münster-Hiltrup besuchen.

Der Bahnhof befindet in günstiger Lage zwischen dem Ortskern in Hiltrup Mitte und Hiltrup Ost, wodurch das Umsteigen von PKW, Rad oder auch als Fußgänger in die Züge von und nach Münster attraktiv ist. Des Weiteren ist der Bahnhof über mehrere Stadtbuslinien erreichbar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1848 stellte die Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft den Bau der Bahnstrecke Münster–Hamm fertig. Am 28. Mai desselben Jahres eröffnete die Bahnstation "Diecke Wief" ("Dickes Weib") entlang der Strecke. Durch die ungünstige Lage am nördlichen Rand der Hohen Ward und dem dadurch bedingten langen Fußweg zum alten Dorf (heutiges Hiltrup Mitte) wurde auf Drängen des Reichskonsuls a.D. August Schenking die Bahnstation zum 1. August 1868 an den heutigen Standort verlegt.

Im Oktober 1879 kam ein separater Güterbahnhof für Wagenladungs- und Stückgutverkehr hinzu, der insbesondere ab Eröffnung des Glasurit-Werks im Jahre 1903 an Bedeutung gewann. Das Werk verfügte über einen eigenen Gleisanschluss, ebenso wie das später angesiedelte Rockwool-Werk.

Der Bahnanschluss sorgte gemeinsam mit dem benachbarten Dortmund-Ems-Kanal für wirtschaftlichen Aufschwung in der Gemeinde Hiltrup. Durch den damit verbundenen gestiegenen Personen- und Güterverkehr wurde im Jahre 1907 ein neues, vergrößertes Bahnhofsgebäude eröffnet. Das Bahnhofsgebäude, das bis heute an seinem Standort steht, verfügte unter anderem über Wartehalle und Fahrkartenschalter.

Das Gebäude, das den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand, verlor in den folgenden Jahrzehnten an Bedeutung. Die BASF Coatings (ehem. Glasurit) legte den eigenen Gleisanschluss zugunsten des LKW-Güterverkehrs still, woraufhin der gesamte angegliederte Güterbahnhof seinen Betrieb einstellte. Direkt neben dem Bahnhofsgebäude wurde ein Neubau mit automatisiertem Stellwerk und einem kleinen personalgeführten Fahrkartenschalter errichtet, das alte Bahnhofsgebäude mit der Zeit stillgelegt.

Bis in die 1970er Jahre befand sich am Bahnhof ein Bahnübergang, der Hiltrup Mitte und Ost über die benachbarte Prinzbrücke über den Dortmund-Ems-Kanal verband. Da der Bahnübergang durch den regen Bahnverkehr oft lange Rückstaus verursachte, wurde der Bau der heutigen großen Straßenbrücke entlang der L 885 beschlossen. Die neue Brücke überquert Bahnstrecke und Kanal. Anstelle des Bahnübergangs wurde eine Unterführung für Radfahrer und Fußgänger gebaut. Von dieser aus ist auch der Bahnsteig der Gleise 2 und 3 des Bahnhofs zu erreichen.

Das Bahnhofsgebäude, das im Laufe der Zeit in den Besitz der Stadt Münster überging, wurde bei einem Brand in den 1990er-Jahren schwer beschädigt und nur notdürftig repariert. Die Substanz weist seitdem zahlreiche Bauschäden auf, das Dach ist undicht, die Zugänge sind versperrt.

Der persönliche Fahrkartenverkauf wurde Anfang des neuen Jahrtausends eingestellt.

Aktuelle Situation

Bahnsteige am Bahnhof Münster-Hiltrup

Heute wird der Bahnhof Hiltrup mit seinen ca. 100 Zughalten täglich von etwa 2500 Reisenden genutzt. Er verfügt über vier Gleise im Bahnhofsbereich, von denen drei durch Bahnsteige erreichbar sind. Das vierte Gleis gehörte zum ehemaligen Güterbahnhof und wird nicht mehr genutzt. Der heutige Durchgangsverkehr findet hauptsächlich auf den Gleisen 1 (Richtung Hamm) und 2 (Richtung Münster) statt. Gleis 3 wird lediglich als Ersatzhalt genutzt.

Der Bahnhof verfügt über zwei Fahrkartenautomaten für den Nahverkehr und einen für den Fernverkehr. Ein weiterer Automat für den Fernverkehr auf dem Bahnsteig der Gleise 2 und 3 wurde vor einigen Jahren nach fortwährendem Vandalismus abgebaut. Seit Ende 2009 verfügen beide Bahnsteige über eine Dynamische Fahrgastinformation.

In den Räumen des ehemaligen Fahrkartenschalters im Stellwerkgebäude wird seit 2008 der private Kiosk by the way betrieben.

Am Bahnhofsvorplatz liegt die Bushaltestelle Hiltrup Bahnhof, die Endhaltestelle zweier stark frequentierter Stadtbuslinien ist. Zwischen den beiden Bahnhofsgebäuden steht eine Fahrradstation der Stadt Münster für etwa 60 Fahrräder. Im weiteren Bahnhofsbereich befinden sich ca. 50 Fahrradständer. In den letzten Jahren wurden die Abstellflächen für PKW erweitert, sodass nun Parkplätze für etwa 50 Autos zur Verfügung stehen. Am Rande des Bahnhofsgeländes befindet sich eine Skateranlage.

Gleis 1 mit Fahrgastinformation, Fahrkartenautomat und Kiosk by the way

Im Rahmen der Modernisierungsoffensive 2 plant die Deutsche Bahn Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen am Bahnhof Münster-Hiltrup: Die Bahnsteige sollen auf 76 Zentimeter angehoben werden, um barrierefreies Einsteigen in die Züge zu ermöglichen. Der Bahnsteig der Gleise 2 und 3 soll zu diesem Zweck einen Aufzug erhalten. Ebenso sollen Beleuchtungs- und Lautsprecheranlagen erneuert und neue Hinweisschilder angebracht werden. Nach aktuellem Stand sollen die Bauarbeiten im Jahre 2013 beginnen.[1]

Die Lokalpolitik diskutierte jahrelang über die Zukunft des alten Bahnhofsgebäudes. Während die Stadtverwaltung auf Basis eines alten Ratsbeschlusses erfolglos versuchte, das Gebäude zu verkaufen, favorisierten Lokalpolitiker eine Nutzung des Gebäudes als Jugend- und Freizeitzentrum. Als Betreiber war unter anderem der Verband sozialtherapeutischer Einrichtungen im Gespräch, Eigentümer des Gebäudes sollte die städtische Wohn+Stadtbau werden. Art und Umfang der Nutzung sowie Finanzierungsmöglichkeiten des Projekts waren allerdings umstritten.[2][3][4]

Das Gebäude wurde schließlich am 14. Februar 2011 an den Investor Ludger Holtz verkauft. Der Investor plant, im Erdgeschoss des Bahnhofsgebäudes ein Cafe, ein Bistro sowie einen Veranstaltungsraum samt Kleinkunstbühne zu errichten. Über den tatsächlichen Kaufpreis war offiziell nichts zu erfahren. Die Verwaltung hatte im Dezember dem Rat einen Preis von 132.000 Euro vorgeschlagen, für den das Bahnhofsgebäude verkauft werden sollte. [5]

Verbindungen

Bahnhofsvorplatz mit Bushaltestelle, Parkplatz und Fahrradstation (Hintergrund)

Nahverkehr

Der Bahnhof Münster-Hiltrup wird von drei Nahverkehrslinien insgesamt 6 mal stündlich bedient. Die RB89 hält alle 30 Minuten, davon einmal stündlich als Zugkombination RB69/RB89, dessen Zuglauf wird in Hamm geflügelt.

Linie Name Linienverlauf Betreiber
RE 7 Rhein-Münsterland-Express Rheine – Münster (Westf) – Münster-HiltrupHamm (Westf) – Hagen – Wuppertal – Solingen – Köln – Neuss – Krefeld DB Regio NRW
RB 69 Ems-Börde-Bahn Münster (Westf) – Münster-Hiltrup– Hamm (Westf) – Gütersloh – Bielefeld eurobahn
RB 89 Ems-Börde-Bahn Münster (Westf) – Münster-Hiltrup – Hamm (Westf) – Lippstadt – Paderborn – Warburg (Westf)

Siehe auch: Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen

Busverkehr

Der Bahnhof Hiltrup ist Start- und Endpunkt zweier Stadtbuslinien sowie mit weiteren Busverbindungen in der Nähe an den nicht-schienengebundenen ÖPNV angebunden.

Linie Name Linienverlauf Betreiber
5 Hiltrup BahnhofNienberge Hiltrup – Berg-Fidel – Südviertel – Hauptbahnhof  – Gievenbeck – Nienberge Stadtwerke Münster
6 Hiltrup BahnhofKinderhaus Brüningheide Hiltrup – Gremmendorf – Hauptbahnhof – Uppenberg – Kinderhaus

Die Buslinien 1 (AmelsbürenRoxel) und 9 (Hiltrup Ost – Coerde) sind in etwa 5 Gehminuten vom Bahnhof Hiltrup aus zu erreichen.

Einzelnachweise

  1. Vier-Millionen-Investition: Haltepunkt Hiltrup soll ein Jahr früher saniert werden als bisher geplant. muensterschezeitung.de (6. Mai 2010). Abgerufen am 3. Juni 2011.
  2. Michael Grottendieck: VSE muss abspecken. In: Westfälische Nachrichten, 13. Februar 2010. Abgerufen am 3. Juni 2011. 
  3. Michael Grottendieck: Bahnhofs-Tohuwabohu. In: Westfälische Nachrichten, 6. März 2010. Abgerufen am 3. Juni 2011. 
  4. Michael Grottendieck: Bahnhof: Alles hängt an den Kosten. In: Westfälische Nachrichten, 28. Januar 2010. Abgerufen am 3. Juni 2011. 
  5. Michael Grottendieck: Hiltruper Bahnhof ist verkauft. In: Westfälische Nachrichten, 14. Februar 2011. Abgerufen am 2. Juni 2011. 

Weblinks


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