- Bahnstrecke Léaz–Saint-Gingolph
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Léaz–Saint-Gingolph Anfang des stillgelegten Betriebsteils bei Évian-les-BainsKursbuchstrecke (SNCF): 517 (Annemasse–Évian-les-Bains) Streckennummer (RFF): 892 000 Streckenlänge: 89,87 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 25 kV 50 Hz ~ Maximale Neigung: 18 ‰ Legendevon Lyon 139,49 Bif de Genève 139,80 Longeray – Léaz Keilbahnhof 382 m nach Genève 140,15 Viaduc de Longeray (Rhône; 182 m) 140,34 Systemwechsel 1,5 kV–25 kV 140,58 Entremont (330 m) 142,85 Chevrier – Vulbens 426 m 147,09 Valleiry 472 m 152,39 Viry 483 m 157,28 Aire (9 m) 157,54 Saint-Julien-en-Genevois 461 m 158,49 A 401 160,93 Archamps – Collonges-sous-Salève 498 m 161,98 Le Bas-de-Collonges 165,92 Bossey – Veyrier 432 m 167,29 A 40 (44 m) 170,41 A 40 (39 m) 170,49 Étrembières – Salève 409 m von Aix-lex-Bains 170,65 Arve (67 m) von Eaux-Vives 172,72 Annemasse 435 m 178,98 Saint-Cergues – Les Voirons 496 m 182,53 Machilly 525 m 186,60 Bons-en-Chablais 549 m 192,96 Perrignier 530 m 196,15 Allinges – Mésinges 490 m 199,53 Viaduc de Marclaz (61 m) 202,74 Thonon-les-Bains 436 m 205,47 Anschluss Industriegebiet Vongy 205,71 Dranse (45 m) 206,34 Anschluss Evian 209,28 Amphion-les-Bains 413 m 211,37 Évian-les-Bains 411 m 212,57 Les Bains d’Évian 427 m 218,06 Lugrin – Tour-Ronde 384 m 221,83 Tunnel des Croisettes (218 m) 222,85 Meillerie 396 m 223,06 Tunnel de la Balme (806 m) 225,52 Viaduc du Locum (14 m) 227,00 Viaduc du Trélon (40 m) 228,92 Saint-Gingolph 394 m 229,36 Viaduc de la Morge (34 m);
Staatsgrenze Frankreich–Schweiznach Saint-Maurice Die Bahnstrecke Léaz–Saint-Gingolph ist eine etwa 90 Kilometer lange normalspurige elektrifizierte Eisenbahnstrecke in den französischen Départements Ain und Haute-Savoie in der Region Rhône-Alpes und gehört dem staatlichen Schieneninfrastrukturunternehmen Réseau Ferré de France (RFF).
Die Bahn wird auf dem Abschnitt von Évian-les-Bains zur französisch-schweizerischen Grenze zusammen mit der anschließenden Bahnstrecke Saint-Gingolph–Saint-Maurice auch als „Tonkin-Linie“ bezeichnet. Der Name geht auf die Arbeiter zurück, die beim Bau der Tonkinbahn in Indochina eingesetzt wurden und dort ähnliche geologische Bedingungen vorgefunden hätten.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Strecke zweigt in Léaz nahe Bellegarde-sur-Valserine von der Bahnstrecke Lyon–Genève ab und quert zunächst über den Viaduc de Longeray die Rhône. Südlich von dieser geht es nach Saint-Julien-en-Genevois. Die folgenden 25 Kilometer bis Machilly verläuft die Bahn dicht entlang der französisch-schweizerischen Staatsgrenze. Von dort aus führt die Bahn weiter nach Thonon-les-Bains am Genfersee. Am Südufer des Sees geht weiter über Évian-les-Bains zur Staatsgrenze bei Saint-Gingolph. Ihren Anschluss findet die Strecke in der Bahn nach Saint-Maurice.
In Annemasse treffen die Bahnstrecke Aix-les-Bains–Annemasse sowie die Bahnstrecke Eaux-Vives–Annemasse auf die Bahn.
Geschichte
Die Bahnstrecke wurde von der Compagnie Paris-Lyon-Méditerranée (PLM) gebaut und in drei Etappen eröffnet. Am 30. August 1880 wurde zunächst der Abschnitt vom Abzweigbahnhof Longeray – Léaz nach Thonon-les-Bains eröffnet. Am 1. Juni 1882 erfolgte die Fortführung der Bahn nach Évian-les-Bains. Die letzte Eröffnung betraf den Abschnitt von Évian-les-Bains zur Staatsgrenze bei Saint-Gingolph am 1. Juni 1886. Zeitgleich verlängerte die schweizerische Compagnie du Simplon ihre Strecke zur Grenze, so dass ab diesem Tag ein durchgängiger Betrieb möglich wurde.
Mit Verstaatlichung der PLM ging die Strecke zum 1. Januar 1938 in das Eigentum der französischen Staatsbahn SNCF über; am gleichen Tag wurde der Personenverkehr zwischen Évian-les-Bains und Saint-Gingolph im Wallis eingestellt. Der Güterverkehr hingegen lief weiter über die Grenze und wurde auch während des Zweiten Weltkrieges aufrechterhalten. Die Strecke war zu dieser Zeit somit die einzige offene Eisenbahnverbindung zwischen Frankreich und der Schweiz. Im ersten Nachkriegsjahr verkehrten auf der Bahn Sonderzüge des Roten Kreuzes mit ehemaligen Häftlingen und Futter nach Avignon und Sète.
Bis September 1972 wurde die Strecke mit Dampflokomotiven befahren, zuletzt vorrangig von den Maschinen des Typs 141 R. Danach erfolgte die Ablösung durch die elektrische Traktion. Die Arbeiten zur Elektrifizierung der Bahn mit 25 Kilovolt 50 Hertz Wechselstrom wurden ein Jahr zuvor begonnen. Im Winter 1972/73 verzeichneten die SNCF und die Zolldirektion Chambéry einen Warenumsatz von 20.000 Tonnen auf dem Abschnitt von Évian-les-Bains in Richtung Schweiz, wobei 19.000 Tonnen exportiert wurden.
Am 8. April 1979 sowie auf den Tag fünf Jahre später verkehrte jeweils ein Sonderzug auf dem im Personenverkehr nicht bedienten Abschnitt. Ab 1986 verkehrte bis 1998 ein touristischer Sonderzug, der Rive-Bleu-Express, auf der Strecke. Zwei Jahre nach Aufnahme seines Betriebs stellte die SNCF den Güterverkehr westlich von Évian-les-Bains ebenfalls ein. Mit Aufgabe des touristischen Verkehrs begann anschließend der langsame Verfall der Strecke. Der verbliebene, etwa 72 Kilometer lange Abschnitt gelangte mit der Ausgliederung der Schieneninfrastruktur der SNCF 1997 in den Besitz der RFF.
Zukunft
Nach der Einstellung des Verkehrs auf dem Abschnitt von Évian-les-Bains nach Saint-Gingolph verfolgten die lokalen Behörden zunächst die Umwandlung dieses rund 17 Kilometer langen Abschnittes in einen Fahrradwanderweg. 2007 wurde dann jedoch der Wiederaufbau der Strecke beschlossen, welcher zwischen 2013 und 2015 abgeschlossen werden soll. 2009 wurde die Finanzierung des Streckenausbaus gesichert, indem sich neben der Region Rhône-Alpes auch die Gemeinden der Chablais sowie die Schweizer Kantone Waadt und Wallis an den Kosten beteiligen werden. Eine Kosten-Nutzen-Analyse fiel zuvor positiv aus.
Der Kanton Wallis investierte 24 Millionen Franken für eine Modernisierung des Schweizer Abschnittes.[1] Die RFF nahm hingegen einen Kredit in Höhe von 48 Millionen Euro zur Einrichtung einer automatischen Signalisierung zwischen Annemasse und Évian-les-Bains auf. Im Hinblick auf das CEVA-Projekt soll der Abschnitt mit dem Schweizer Signalsystem ausrüstet werden. Im Zusammenhang mit der Verbindung zum Gare de Cornavin entstünde so ein Schienenweg von Genf nach Martigny, der den Umweg über Lausanne ausließe und die Fahrzeit in dieser Relation erheblich verkürzen könnte.
Verkehr
Die Strecke ist bis Évian-les-Bains in Betrieb und wird von den TER Rhône-Alpes bedient. An den Wochenenden besteht zudem eine TGV-Verbindung von Paris nach Annemasse. In der Wintersaison wird diese über Thonon-les-Bains nach Évian-les-Bains erweitert. Ferner besteht in Annemasse ein Anschluss in Richtung Aix-les-Bains und Eaux-Vives. Im Güterverkehr spielt vor allem der Transport des Evian-Mineralwassers eine wichtige Rolle.
Literatur
- Jean Chaintreau, Jean Cuynat, Georges Mathieu: Les Chemins de fer du PLM. Editions La Vie du Rail et La Régordanne, 1993.
- Marc Gayda, André Jacquot, Patricia Laederich, Pierre Laederich: Histoire du réseau ferroviaire français. Editions de l'Ormet à Valignat, 1996.
Weblinks
- Sauvons le Tonkin. Abgerufen am 5. Februar 2011 (französisch).
- Dossier de presse. Rhône-Alpes fait le point sur les dossiers transports dans le nord da la Haute-Savoie. 14. Januar 2009, abgerufen am 5. Februar 2011 (PDF, französisch).
Einzelnachweise
- ↑ Ligne du Tonkin: de St-Maurice à St-Gingolph. Abgerufen am 5. Februar 2010.
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