Eberhard von Bodenhausen

Eberhard von Bodenhausen

Eberhard von Bodenhausen (* 12. Juni 1868 in Wiesbaden; † 6. Mai 1918 in Meineweh; vollständiger Name: Hans Eberhard Freiherr von Bodenhausen genannt Degener) war ein deutscher Jurist, Kunsthistoriker, Unternehmer und Manager. Er gehörte 1895 zu den Mitbegründern der Berliner Kunst- und Literaturzeitschrift Pan und stand in regem Austausch mit vielen bedeutenden Künstlern, Dichtern, Publizisten und Mäzenen seiner Zeit, wie zum Beispiel Hugo von Hofmannsthal, Harry Graf Kessler, Henry van de Velde, Rudolf Alexander Schröder, Max Liebermann oder Paul Cassirer. Sein Nachlass, zu dem auch ein umfassender Briefwechsel mit Harry Graf Kessler und Hugo von Hofmannsthal gehört, ist im Deutschen Literaturarchiv Marbach archiviert.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Arbeit

Eberhard von Bodenhausen wurde am 12. Juni 1868 in Wiesbaden geboren.[1] Von 1887 bis 1891 studierte er Jura, zunächst an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, dann an der Universität Leipzig und an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Während des Studiums lernte er Harry Graf Kessler kennen, mit dem ihn bis zu seinem Tod 1918 eine Freundschaft verband. 1892, nach dem 1. Staatsexamen, war Bodenhausen zunächst als Referendar am Kammergericht Halberstadt, dann beim Landkreis Wollstein, in Nauen und später in Potsdam tätig. 1894 war Bodenhausen Mitbegründer und erster Vorsitzender der „Genossenschaft PAN“, die als eingetragener Verein in Berlin die Kunst- und Literaturzeitschrift „Pan“ herausgab. Im Mai 1897 lernte Bodenhausen Henry van de Velde kennen. Im Juni desselben Jahres besuchte Bodenhausen erstmals Hugo von Hofmannsthal, mit dem er sich eng befreundete, wie aus dem Briefwechsel der beiden hervorgeht.

Am 14. September 1897 gründete Bodenhausen die Proton GmbH in Mülheim am Rhein. Das Unternehmen wurde 1898 in Tropon GmbH umbenannt und produzierte ein gleichnamiges „Eiweißprodukt zur Hebung der Volksgesundheit“. Bodenhausen war erster Geschäftsführer dieser GmbH und beauftragte Henry van de Velde mit dem Entwurf von Plakaten und Verpackungen für die Tropon-Produkte. Das daraufhin entstandene Plakat gehört heute zu den wohl bedeutendsten Werbegrafiken, die unter dem Einfluss des Jugendstils entstanden. Ein Original des ersten Tropon-Plakates findet sich heute im Museum of Modern Art in New York.[2]

Am 23. Oktober 1897 heiratete Eberhard von Bodenhausen Dorothea Gräfin Degenfeld-Schonburg. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor; das zweites Kind war Luli von Bodenhausen (* 7. November 1902; † 7. Juli 1951).

Im Jahr 1902 begann Bodenhausen ein Studium der Kunstgeschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, das er 1905 abschloss. Unter Beteiligung Bodenhausens wurde am 16. Dezember 1903 in Weimar der Deutsche Künstlerbund gegründet; Harry Graf Kessler war Vizepräsident, Bodenhausen Schriftführer.

Am 2. November 1907 wurde Bodenhausen Direktor (Mitglied des Vorstands) der Friedrich Krupp AG in Essen. Am 6. Mai 1910 wechselte er in den Aufsichtsrat dieses Unternehmens. Seine Arbeit als Kunsthistoriker, talentierter Förderer und Organisator von Kunst und Kultur führte von Bodenhausen neben dieser beruflichen Tätigkeit fort. Am 16. Januar 1916 erhielt er von dem deutschen Kunsthistoriker und Museumsgründer Wilhelm von Bode das Angebot, als Direktor der Königlichen Museen in Berlin zu arbeiten, was er jedoch ablehnte. Im Januar 1918 wurde Eberhard von Bodenhausen Aufsichtsratsvorsitzender der Friedrich Krupp AG.

Eberhard von Bodenhausen starb am 6. Mai 1918 in Meineweh. Sein Grab befindet sich in Degenershausen, in der Nähe von Ermsleben.

Literatur

  • Karl H. Salzmann: Bodenhausen, gen. Degener, Eberhard Frhr. von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 354.
  • Hans-Ulrich Simon (Hrsg.): Eberhard von Bodenhausen, Harry Graf Kessler. Ein Briefwechsel 1894–1918. Stuttgart 1978.
  • Felix Billeter: Zwischen Kunstgeschichte und Industriemanagement. Eberhard von Bodenhausen als Sammler neoimpressionistischer Malerei. In: Andrea Pophanken, Felix Billeter (Hrsg.): Die Moderne und ihre Sammler. Französische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik. Akademie Verlag, München 2001, ISBN 3-05-003546-3, S. 125ff. (Auszüge aus diesem Buch bei Google Books)
  • Freifrau von Bodenhausen-Degener (Hrsg.): Hugo von Hofmannsthal, Eberhard von Bodenhausen. Briefe der Freundschaft, 1897–1919. Eugen Dietrichs, Berlin 1953.
  • Freifrau von Bodenhausen-Degener (Hrsg.): Eberhard von Bodenhausen. Ein Leben für Kunst und Wirtschaft. Diederichs Verlag, Düsseldorf / Köln 1958.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Ulrich Simon (Hrsg.): Eberhard von Bodenhausen – Harry Graf Kessler. Ein Briefwechsel 1894-1918. Marbach am Neckar 1978, S. 199-201.
  2. [1]

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