- Belagerung von Breisach
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Belagerung von Breisach Teil von: Schwedisch-Französischer Krieg, Dreißigjähriger Krieg
Karte des Belagerungsringes um Breisach Dezember 1638Datum Mai 1638–17. Dezember 1638 Ort Breisach Ausgang Kapitulation der Festung Breisach Konfliktparteien Frankreich, Schweden, Protestanten Kaiserliche Truppen,Bayern, Katholiken Befehlshaber Bernhard von Sachsen-Weimar Hans von Reinach Truppenstärke 12.000 4.000 Verluste 3500 Schwedisch-Französischer Krieg (1635–1648) Wittstock – Rheinfelden – Breitenfeld – Tuttlingen – Freiburg – Jankau – Nördlingen – Zusmarshausen
Die Belagerung von Breisach begann im Mai 1638 und endete am 17. Dezember 1638 mit der Übergabe der Festung. Sie ging in die Militärgeschichte ein, da zahlreiche Entsatzversuche fehlschlugen.
Bereits im Sommer 1633 hatten schwedische Truppen unter Otto Ludwig von Salm Breisach belagert aber die Belagerung musste am 11. Oktober 1633 aufgehoben werden als 26.000 Mann Entsatz unter dem Herzog Feria eintrafen. Die Festung war die wichtigste und stärkste Festung im Südwesten Deutschlands und kontrollierte die Verbindung über den Rhein zwischen Elsaß-Lothringen und Baden, sowie den Umschlag der Waren aus der Schweiz und vor allem von Basel rheinabwärts.
Die Festung lag auf einem Hügel und war von einem dreifachen Wall und tiefen Wassergräben umgeben. Auf die linke Rheinseite führte eine steinerne Brücke, die mit einem starken Brückenkopf gesichert war. Gouverneur der Festung war Hans von Reinach.
Inhaltsverzeichnis
Chronologie
In der Schlacht bei Rheinfelden (Doppelschlacht am 28. Februar und 3. März 1638) schlug der protestantische Feldherr Bernhard von Sachsen-Weimar seine katholischen Gegenspieler Federigo Savelli und Johann von Werth. Damit konnte er beginnen, die Städte am Rhein zu erobern. Mit französischer Unterstützung wollte sich der Herzog ein Herzogtum am Rhein erobern.
Am 12. April ergab sich Freiburg, ein erster Versuch die Stadt zurückzuerobern scheiterte am 24. April.
Mai
Ab Ende Mai 1638 wurde die Festung Breisach belagert. Diese Aufgabe fiel zunächst dem Oberst Kanoffski zu. Bernhard selber wollte die Entsatztruppen abwehren. Aber bereits am 19. Mai waren Truppen unter Johann von Götzen angekommen, die zunächst eine Belagerung verhinderten. Die Belagerungstruppen umfassten 6000 Mann Infanterie, 5800 Reiter dazu 400 Arbeiter und 25 Geschütze. Alleine die Besatzung von Breisach war 3000 Mann stark aber die Festung hatte nur wenig Lebensmittel, da man auch keine lange Belagerung für möglich hielt. Am 19. Mai gelang es der Reiterei des Johann von Götzen 500 Säcke mit Mehl sowie Verstärkung in die Festung zu bringen. Aber den Truppen unter Oberst Taupadel gelang es rasch die Lücke wieder zu schließen. Ende Mai konnten die Verteidiger sogar einen Brottransport von Basel abfangen und nach Breisach bringen.
Juni
Bei Neuenburg wird eine Brücke errichtet und auf einer Rheininsel eine Schanze um Durchbruchsversuche zu verhindern wird der Rhein mit Ketten versperrt. Aber die Belagerung kommt nicht voran, ein Versuch die Rheinbrücke mit Brander zu sprengen, schlägt fehlt. Dennoch konnte am 26. Juni ein Tross von Kenzingen aus nochmal Nachschub bringen. Dieses war auch dringend notwendig, denn am 1. Juli waren hungrige Soldaten in ein Vorratslager eingedrungen und hatten versehentlich das dort gelagerte Pulver entzündet. 40 Häuser sowie etliches Mehl und Pulver wurden vernichtet. Auch der versuch der Reiterei in das Elsaß vorzudringen und dort Korn zu erbeuten konnte verhindert werden.
Juli
Am 9. Juli trifft der Oberst Taupaldel bei Benfeld auf sieben kaiserliche Reiterregimenter. Obwohl diese noch durch Kroaten und Musketiere unterstützt werden, kann er sie schlagen. Dabei wurden 13 Standarten, der feindliche Troß und über 1000 Pferde erbeutet.
Aber ein Vorstoß der Belagerer am 14. Juli nach Kenzingen und Offenburg wurde abgewiesen und Herzog Bernhard kehrt am 28. Juli wieder nach Freiburg zurück. Am 23. Juli wird auch stromaufwärts von Breisach eine Insel mit einer Schanze befestigt.
August
Am 7. August marschierte ein Entsatzheer von 18.500 unter Federigo Savelli und Johann von Götzen von Offenburg in Richtung Breisach. Bernhard nimmt 13.000 Mann und zieht dem Tross entgegen. Bei Wittenweiher kommt es zur Schlacht und die kaiserlichen werden vernichtend geschlagen. Nur 3000 Soldaten sammeln sich wieder in Offenburg. Am 12. August ergaben sich Kenzingen und die Burg Lichteneck bei Kenzingen. Am 21. August ergibt sich Mahlberg.
Bernhard erkrankt und geht nach Colmar. Er übergibt dem General Johann Ludwig von Erlach den Oberbefehl über die Belagerung und dem Oberst Reinhold von Rosen das Beobachtungsheer. Mehrere Versuche des General Horst mit sieben Reiterregimentern Lebensmittel in die Festung zu bringen scheitern. Die Belagerer bauen oberhalb der Festung zwei Schiffsbrücken und sperren den Rhein mit Ketten. Zum Ausbau der Lager wurden die Stadt- und Landbevölkerungen gezwungen. 2000 Bürger und 200 Handwerker waren im August,September und teilweise im Oktober mit dem Ausbau des Lagers beschäftigt.
September
Der Monat war geprägt durch den kleinen Krieg. Die Kroaten von General Horst versuchten Versorgung zur Festung durchzubringen. Am 5. September zogen die Obersten Rosen und Kanoffski via St.Peter einem größeren Trupp entgegen. Kanoffski fängt an einem Hohlweg eine kleinere Gruppe von 100 Mann ab. 20 werden getötet die anderen entkommen unter Hinterlassung des Waren. Am nachfolgenden Tag gelingt es Rosen einen großen Trupp zu versprengen. Die kaiserlichen zählen 200 Tote und 60 Verwundete. Dennoch können am 10. September 300 Mann bei Drusenheim über den Rhein gehen und die Festung erreichen.
Am 22. September können die Truppen Weimars bei Offenburg eine Herde von 300 Rindern erbeuten. Gleichzeitig überfallen aber 400 Kroaten das Lagen in Neuenburg und erbeuten 200 Pferde und Vieh. Der Oberst Zyllnhardt und der Generalkommissar Schaffalitzky (1591–1641) kommen gerade von Basel zurück und reiten den Kroaten direkt in die Arme.
Oktober
Die Truppen des Herzogs hatten unter den Obersten Schönebeck und Kluge einige kleine Schanzen erobert und am 7. Oktober auch ein auf einer Rheininsel gelegene größere.
Im Oktober versuchen die kaiserlichen Truppen den Belagerungsring von zwei Seiten anzugreifen. Der Herzog Karl von Lothringen soll mit einem Tross aus dem Elsaß Truppen und Nachschub in die Festung bringen. Gleichzeitig soll die Armee von Götzens das befestigte Lager der Belagerer angreifen und so den Ring sprengen. Auf seinem Krankenlager in Colmar erfährt er von den anrückenden Truppen. Er sammelt seine linksrheinischen Einheiten und marschiert zunächst dem Herzog entgegen, den er am 15. Oktober 1638 im Treffen auf dem Ochsenfelde bei Thamm vernichtend schlägt.
Am 19. Oktober wird die Brückenschanze erobert und Rheinach muss die Mühlenschanze aufgeben.
Sofort marschierte Bernhard nach Breisach und traf noch am selben Tag auf französische Verstärkung durch 4000 Mann unter Marschall Guébriant. Inzwischen hatte Johann von Götzen ein Heer von 10.000 Mann aufgestellt und sich am 19. Oktober mit den General Lamboy vereinigt. Am 22. Oktober griff man die Belagerer an. Er gelang den Truppen bis in das Lager vor Breisach vorzudringen aber unter schweren Verlusten (1500 Tote) wurden sie bis zum 26. Oktober wieder hinter Freiburg zurückgedrängt. In Waldkirch trennten sich Lamboy und Götzen im Streit. So musste er sich bis Schaffhausen zurückziehen.
Bernhard schickte dem Kommandanten von Breisach Rheinach eine Aufforderung zur Kapitulation was dieser aber ablehnte, obwohl man bereits Brot aus Eichenrinde backen musste. Am 28. Oktober musste Rheinach einen Teil der Außenwerke aufgeben. Am 30. Oktober fällt der Eisenberg und damit das letzte Außenwerk. Es wurde von Franzosen unter Turenne und Roqueverfere erobert.
In Schaffhausen wurde derweilen ein neuer Plan entwickelt. Der Herzog von Lothringen sollte gegen Colmar vorrücken, der General Horst mit 6000 Reitern über Drusenheim zu ihm stoßen. Götzen selber wollte bei Hümmingen oder Neuenburg mit der Hauptarmee über den Rhein gehen und so die Festung entsetzen. Aber die Kuriere wurden abgefangen und Bernhard bekam französische Verstärkung durch 9000 Mann unter Longueville. General Horst wurde geschlagen, Bernhard zog Götzen entgegen und drängte ihn bis nach Waldshut zurück. Der Herzog von Lothringen rückte gar nicht erst bis Colmar vor.
November
Am 5. November trifft der General Longueville auf Truppen des Herzogs Savelli und besiegt sie. Sie ziehen sich bis an die Mosel zurück. Am 25. November wird Rheinach nochmals zur Kapitulation aufgefordert. Was dieser mit Hinweis auf kommenden Entsatz und seine Befehle ablehnt.
Dezember
Am 2. Dezember erreichte der kaiserliche Gesandte Philipp von Mansfeld Schaffhausen. Götzen wurde unter dem Vorwand verhaftet, heimlich mit Bernhard von Weimar im Bund zu sein und nach München überführt. Erst zwei Jahre später wurden die Anschuldigungen zurückgenommen. Am 3. Dezember explodiert ein Pulverturm der Festung und reist eine Bresche in die Mauer. Auf Anraten von General Erlach wartet Bernhard von Weimar aber weiter ab.
Rheinach verhandelt nun mit General Erlach um die Übergabe der Festung, da Bernhard von Weimar krank in Neuenburg liegt. Am 17. Dezember wird die Festung und auch die Burg Landskron übergeben. Als Herzog Bernhard erfuhr das einige seiner gefangenen Soldaten verhungert waren, wollte er zunächst den Vertrag nicht unterschrieben. Die versammelten Offiziere konnten ihn aber noch umstimmen.
Am 19, Dezember 1638 erfolgte der Auszug der Überlebenden mit fliegenden Fahnen. Rheinach und der österreichische Kanzler Volmer, so wie Oberst Aescher (Hans Werner Aescher von Büningen) mit den etwa noch 400 verbliebenen Soldaten, die völlig abgezehrt den Weg nach Straßburg nehmen sollten.
Die Belagerer fanden in der Festung noch zahlreiches Kriegsgerät sowie eine Kriegskassen von mehr als 1.000.000 Talern, welche die Kosten für die Belagerung mehr als aufwog. Es wurde geschätzt, dass auf Seiten der Belagerer etwa 8.000 starben und auf der anderen Seite etwa 16.000 Soldaten.
Zustände in der Festung
Er gibt wenige Berichte um die Zustände in der Stadt während der Belagerung. Diese Berichte sprechen aber immer von grauenvollen Zuständen, da sie auch schon damals zu Propagandazwecken eingesetzt wurden. Dennoch sprechen einige Zahlen für sich.
Von den etwa 4000 Einwohnern waren nach der Belagerung noch etwa 150 am Leben. Die Friedhöfe mussten bewacht werden, damit die Toten nicht wieder ausgegraben wurden. Doch oft sollen die Wachen bestechlich gewesen sein. Die Preise für Brot und Wein sollten abenteuerliche Preise erreicht haben; 3 Pfund Brot und 1 Maß Wein hat man gegen einen Diamantring tauschen könne. Der Preis für eine Ratte lag bei einem Gulden, ein viertel Hund 7 Gulden und Tierhäute 7 Gulden. Die Tierhäute wurden gekocht und gegessen. Bei solchen Zuständen überrascht es kaum, dass Soldaten beim Abfeuern ihrer Musketen vor Schwäche von den Wällen gefallen sind. Besonders hart traf es die Gefangenen. Es sollen 30 von ihnen verhungert sein und acht aufgegessen, was beinahe dazu geführt hatte, dass der Abzug der Besatzung verweigert wurde.
Auch die Umgebung war getroffen, da die Belagerer auf der Suche nach Essen und Baumaterial umherstreiften. Bauern die dabei erwischt wurden, Nahrung in die Festung zu schmuggeln, wurden in Sichtweite aufgehängt.
Literatur
- Hans Eggert Willibald von der Lühe,Militair-Conversations-Lexikon, Band 1, S.694ff, Digitalisat
- Friedrich Rudolf von Rothenburg, Schlachten, Belagerungen und Gefechte in Deutschland und den angrenzenden Ländern, S. 561ff Digitalisat
- Heinrich Schreiber, Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im Breisgau, Band 5, S.74ff Digitalisat
- Bernhard Röse, Herzog Bernhard der Grosse von Sachsen-Weimar, Bände 1-2, S.250ff Digitalisat
Weblinks
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