Federigo Savelli

Federigo Savelli
Federigo Savelli

Federigo Duca di Savelli, Signore di Poggio, Principe d’Albano, (auch Friedrich Herzog von Savelli[1]; * in Rom; † 19. Dezember 1649) war ein römischer Fürst und als kaiserlich-habsburgischer Feldmarschall Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen in Mecklenburg und Vorpommern, kaiserlicher Kämmerer und Botschafter Ferdinands II. in Rom, kaiserlicher Hofkriegsrat und Generalleutnant der Heiligen Römischen Kirche.

Er kämpfte im Dreißigjährigen Krieg mit geringem Erfolg auf kaiserlicher Seite, hatte aber mehr Erfolg in der Verteidigung des Kirchenstaates. Er diente sowohl dem Papst als auch dem Kaiser mehrfach als Gesandter.

Leben

Federigo Savelli, in Deutschland auch als Friedrich (von) Savelli bekannt, stammte aus dem fürstlichen Geschlecht der Savelli, die im Neapolitanischen und im Mailändischen begütert waren und das Amt des Erb-Oberhofmarschalls der Päpste innehatten. Mit Honorius III. (Cencio Savelli) und seinem Großneffen Giacomo Savelli als Honorius IV. brachte die Familie zwei Päpste des 13. Jahrhunderts und dazu noch einige Kardinäle, vor allem im 16. und 17. Jahrhundert, hervor. Am 6. März 1712 starb sie mit dem Tode Giulio Savellis aus. Das Oberhofmarschallamt ging an den Fürsten Augustino Chigi über, dessen Nachkommen es bis heute haben.

Federigo wurde als Sohn des Bernardino Savelli († 1590), Signore di Palombara, 1. Herzog von Castel Gandolfo, Marchese di Roccapriora, Marschall der Heiligen Römischen Kirche, aus der Ehe mit Lucrezia dell’Anguillara († 1617) geboren.

Nachdem er während der Regierungszeit Kaiser Rudolfs II. in Ungarn gekämpft hatte, machte ihn Papst Paul V. zum General von Bologna, Ferrara und Romagna. Gregor XV. ernannte ihn zum Generalleutnant der Römischen Kirche und während der Unruhen im Veltlin erklärte ihn Urban VIII. erneut zum General von Ferrara.

Danach diente er in Deutschland im Dienste Kaiser Ferdinands II., der ihn zu seinem Kammerherrn machte, und erwarb sich die Gunst Wallensteins. Als Kommandeur der kaiserlichen Truppen in Mecklenburg und Vorpommern übergab er, als König Gustav II. Adolf nach Deutschland einfiel, die Stadt Demmin in Pommern an die Schweden. Diese Übergabe und die vorhergegangene schlechte Verteidigung rückte ihn selbst beim Gegner in schlechtes Licht. Gustav Adolf riet ihm, seinem Kaiser doch besser am Hofe zu dienen als in der Armee. Auch Tilly beklagte sich beim Kaiser über ihn. Trotzdem stand er bei Ferdinand II. weiterhin in Gunst und wurde nach Tillys Niederlage in der Schlacht bei Breitenfeld (1631) als kaiserlicher Gesandter zu Papst Urban VIII. nach Rom geschickt, um dort um Unterstützung gegen die Protestanten zu bitten. Am 19. Januar 1635 wurde er zum kaiserlichen Feldzeugmeister ernannt.[2]

Nach der Thronbesteigung Ferdinands III. kommandierte Savelli neben dem bayerischen General Johann von Werth im Elsass gegen den Herzog von Weimar. Obwohl er in der ersten Schlacht bei Breisach die Oberhand behielt, verlor er in der Schlacht bei Rheinfelden und geriet in Gefangenschaft, konnte aber fliehen. Danach versuchte er, am 28. April 1638 zum Feldmarschall[2] geworden, mit dem neuen bayerischen General Johann von Götzen die Eroberung Breisachs zu verhindern. Da dieses nicht gelang, begab er sich wieder an den kaiserlichen Hof und wurde erneut als Abgesandter nach Rom geschickt.

Da Urban VIII. gerade wegen des Herzogtums Castro mit Venedig, Florenz, Modena und Parma in einen Krieg geraten war, ernannte ihn dieser – mit kaiserlicher Erlaubnis – zum Generalleutnant der Kirche in der Provinz Perugia, wo er den Kirchenstaat, vor allem gegen den Großherzog von Florenz, erfolgreich verteidigte. Danach legte er sein Amt als Oberbefehlshaber nieder, nahm wieder den Charakter als kaiserlicher Gesandter an und war als solcher bei der Wahl Papst Innozenz X. dabei.

Als die Franzosen 1646 Orbetello belagerten, trug er viel zur Verteidigung des Ortes bei und versuchte auch Portolongone und seine Festung zurückzuerobern, starb aber darüber 1649.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Savelli, Friedrich Hertzog von. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 34, Leipzig 1742, Spalte 300 f.
  2. a b Eintrag (PDF) in der Liste Kaiserlicher und k.k. Generäle von Antonio Schmidt-Brentano, Österreichisches Staatsarchiv, 2006, bei oesta.gv.at, gesehen 23. Juni 2009

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