Białuń (Stara Dąbrowa)

Białuń (Stara Dąbrowa)
Białuń
Białuń führt kein Wappen
Białuń (Polen)
Białuń
Białuń
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Stargard Szczeciński
Gmina: Stara Dąbrowa
Geographische Lage: 53° 27′ N, 15° 9′ O53.45472222222215.145Koordinaten: 53° 27′ 17″ N, 15° 8′ 42″ O
Einwohner:

359

Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZST
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Łęczyca/DW 106 und DW 142 ↔ Chlebowo
Stara Dąbrowa → Białuń
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów

Białuń (deutsch Müggenhall) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zur Gemeinde Stara Dąbrowa (Alt Damerow) im Powiat Stargardzki (Kreis Stargard).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Białuń liegt in Hinterpommern, 15 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Stargard Szczeciński (Stargard in Pommern) und vier Kilometer nördlich von Stara Dąbrowa (Alt Damerow) an einer Nebenstraße, die Łęczyca (Lenz) und Tolcz (Tolz) mit Chlebówko (Sassenhagen) und Chlebowo verbindet. Durch den Ort fließt der ehemals so genannte Goldbach.

Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr. Zwischen 1895 und 2001 war der Ort Bahnstation an der Bahnstrecke Stargard-Alt Damerow-Daber (Stargard Szecziński-Stara Dąbrowa-Dobra) der Saatziger Kleinbahnen bzw. der Polnischen Staatsbahn (PKP).

Ortsname

Die nach Kriegsende 1945 von der polnischen Verwaltung eingeführte Ortsbezeichnung Białuń kommt in Polen dreimal vor. Die deutsche Ortsbezeichnung Müggenhall oder Müggenhahl ist dem niederdeutschen Ausdruck Mukenhole verwandt und bedeutet so viel wie ‚Mückenloch‘. Die Endung des Ortsnamens wird dem entsprechend nicht kurz, sondern lang ausgesprochen.[1]

Geschichtliches

Müggenhall war ursprünglich ein altes Lehen der Adelsfamilie Wedel. 1766 wurde das Lehen an die Familie Lenz verkauft. Anschließend wechselten die Besitzer häufig.[1]

Im Jahre 1910 lebten in der damals Müggenhall genannten Gemeinde samt Gutsbezirk 238 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 261 und betrug 1939 bereits 265. Damals umfasste das Gut Müggenhall eine Fläche von 463 Hektar, und bis 1943 war Bruno Schrader, danach sein Sohn Klaus Schrader Besitzer des Guts. Der Familie Schrader gehörten auch die Güter Borkenstein und Lenz A.

Bis 1945 war Müggenhall eine Gemeinde im Amts- und Standesamtsbezirk Alt Damerow (Stara Dąbrowa) im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern. Nachdem die Region gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von der Roten Armee erobert worden war, wurde Müggenhall zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt und in Białuń umbenannt. Im Anschluss daran wurde die einheimische deutsche Bevölkerung aufgrund der sogenannten Bierut-Dekrete aus dem Ort vertrieben. Der letzte deutsche Bürgermeister von Müggenhall war Richard Damerow.

Der heute Białuń genannte Ort ist Teil der Gmina Stara Dąbrowa im Powiat Stargardzki in der Woiwodschaft Westpommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stettin). Hier leben jetzt 359 Einwohner.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1866: 65[2]
  • 1910: 238
  • 1933: 261
  • 1939: 265
  • 2010: 359

Kirche

Bis 1945 bestand in Müggenhall eine selbständige evangelische Kirchengemeinde, die Filialgemeinde im Kirchspiel Alt Damerow (polnisch: Stara Dąbrowa) im Kirchenkreis Freienwalde (Chociwel) im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. 1940 zählte die Kirchengemeinde Müggenhall 250 Gemeindeglieder von 1280 im gesamten Kirchspiel. Der Rittergutsbesitzer Klaus Schrader hatte zuletzt das Kirchenpatronat inne, und letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Friedrich Tietze.

Seit 1945 ist Białuń in die Pfarrei Maszewo (Massow) im Dekanat Maszewo im Erzbistum Stettin-Cammin der Katholischen Kirche in Polen eingegliedert. Evangelische Kirchenglieder gehören zur Trinitatiskirchengemeinde in Stettin im Bistum Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Schule

In Müggenhall bestand vor 1945 eine einstufige Volksschule.

Verweise

Literatur

  • Paul Schulz (Hrsg.): Der Kreis Saatzig und die kreisfreie Stadt Stargard. Ein pommersches Heimatbuch. Leer 1984.
  • Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.

Weblink

Fußnoten

  1. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. II. Teil, Band 4, Anklam 1868, S. 568-570.
  2. Wilhelm Hoffmann: Enzyklopädie der Erd-, Völker- und Staatenkunde. Band 2, Leipzig 1866. S. 1623

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