- Bis nichts mehr bleibt
-
Filmdaten Deutscher Titel Bis nichts mehr bleibt Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 2010 Länge 89 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Niki Stein Drehbuch Niki Stein Produktion Nico Hofmann,
Benjamin BenedictMusik Jacki Engelken,
Ulrik SpiessKamera Arthur W. Ahrweiler Schnitt Barbara Hennings Besetzung - Silke Bodenbender: Gine Reiners, geb. Clasen
- Felix Klare: Frank Reiners
- Nina Kunzendorf: Helen Berg
- Kai Wiesinger: Dr. Gerd Ruppert
- Suzanne von Borsody: Ursula Friedrich
- Robert Atzorn: Ludwig Clasen
- Sabine Postel: Katrin Clasen
- Hubertus Hartmann: Klaus Kaiser
- Victoria Trauttmansdorff: Richterin
- Ludwig Blochberger: Chris
- Paula Schramm: Angela
Bis nichts mehr bleibt ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahre 2010, der mit einer fiktionalen – lose auf verschiedenen Aussteigerberichten basierenden – Geschichte Kritik an der Neuen Religiösen Bewegung Scientology übt.
Der Film ist eine teamWorx-Produktion in Koproduktion mit dem Südwestrundfunk, der ARD Degeto und dem Norddeutschen Rundfunk, gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH). Die Produzenten sind Nico Hofmann und Benjamin Benedict.Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Der Film ist das erste Projekt eines deutschen Fernsehsenders, das das umstrittene Thema Scientology zu einem fiktionalen Stoff verarbeitet.[1] Aus Sorge vor rechtlichen Schritten seitens der Scientology-Kirche wurde der Film unter dem Decknamen "Tatort: Der Tote im Sund" gedreht.[2] Nach dem Bekanntwerden reagierte Scientology mit einer Pressekonferenz sowie einem eigenen Gegenfilm.[3] Das Erste nahm die Wiederholung des Films am Tag nach der Premiere aus dem Programm, da der Film aus Gründen des Jugendschutzes nicht vormittags ausgestrahlt werden durfte.[4]
SWR-Fernsehfilmchef Carl Bergengruen erklärte bei der Berliner Filmpremiere, zum heiklen Thema Scientology bewusst einen Spielfilm produziert zu haben, da so mehr Menschen erreicht werden könnten als mit einer Dokumentation.[5]Handlung
Der fiktionale Film zeigt lose auf verschiedenen Aussteigerberichten basierend, wie eine Familie mit Scientology in Berührung kommt und schließlich ihr gesamtes Leben davon beeinflusst wird.[6][7] Als der Protagonist Frank Reiners die Scientology-Kirche verlassen will, entbrennt zwischen ihm und seiner Frau, die weiterhin Scientology-Mitglied bleibt, ein Streit um das Sorgerecht für das gemeinsame Kind. Der Film spielt als Rückblende aus dem Gerichtssaal.
Rezeption
Die Erstausstrahlung des Films sahen 8,69 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 27,1 %), doppelt so viele wie üblicherweise bei anderen Mittwochsfilmen im Ersten. Bei der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen konnten 2,20 Millionen Zuschauer und 17,3 % Marktanteil erreicht werden.[8]
Scientology bezeichnete die Produktion als „absoluten Propagandafilm“.[9]
Die im Anschluss an den Film ausgestrahlte Talksendung „Hart aber fair“ zum Thema Scientology erzielte ebenfalls eine vergleichsweise hohe Quote: 7,47 Millionen Zuschauer sorgten für einen Marktanteil von 28,3 %, dies war die höchste je erzielte Reichweite der Sendung.[8] In ihr nahm der Pressesprecher der Organisation Stellung zu dem Film.[10][11] Bei der üblichen Webausstrahlung der Talkshow war es der Redaktion aus rechtlichen Gründen nicht mehr möglich, dokumentierende Einspieler zu Vorgehensweisen der Organisation anzubieten. Sie wurden mit einem Hinweis auf die Rechtslage ausgeblendet.
Kritik
„Ein sehr leiser, darstellerisch überzeugender (Fernseh-)Film, gedreht unter größtmöglicher Geheimhaltung und unter einem Titel-Pseudonym. Die Fülle an Fakten und Details schnürt ihm zwar gegen Ende ein wenig die Luft ab, dennoch bleibt er durchgängig spannend, auch weil Scientology hier zum allerersten Mal überhaupt im deutschen Film fiktional verhandelt wurde, der erzählte Stoff mithin "unverbraucht" ist.“
„„Bis nichts mehr bleibt“ ist spannend – nicht wie ein Krimi, sondern im Sinne eines Dramas, das mit realen Bezügen und gesellschaftlich relevanten Fakten unterfüttert ist. Man schwimmt nicht mit der Hauptfigur in einem Meer der Tränen durch diesen Film, der nicht zuletzt durch seine zwei Zeitebenen stets die nötige Distanz schafft. Aber auch die Besetzung bedient nicht billig die Sehgewohnheiten. Silke Bodenbender, bekannt durch ihre kampfeslustigen Identifikationsfiguren, gibt bei Stein ausnahmsweise die Antagonistin, die Unbelehrbare, die Buhfrau mit dem Aussehen eines all-american-girl mit Lächeln und Föhnwelle. Blickkünstlerin Nina Kunzendorf als Ethik-Offizier wirkt anfangs bedrohlicher mit ihrer Rattenfänger-Verbindlichkeit, doch auch sie wird zum Opfer – und plötzlich sind ihre Augen Spiegel einer verzweifelten Leere. Felix Klare vom „Tatort“ Stuttgart ist das Opfer, Herr Nett, der auch mal jemand sein möchte und sich am Ende in einer sich immer totalitärer gebenden Organisation wiederfindet.“
– Rainer Tittelbach: tittelbach.tv[13]
Auszeichnungen
- 2010: Bayerischer Fernsehpreis für Niki Stein für Buch und Regie des Films
- 2011: Jupiter Award für Nina Kunzendorf in der Kategorie Beste TV-Darstellerin
Weblinks
- Bis nichts mehr bleibt in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Bis nichts mehr bleibt bei filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ ARD-Film über Scientology - Kampf der Thetanen, 7. März 2010, sueddeutsche.de.
- ↑ bild.de: Kai Wiesinger: So lief unser Geheimdreh
- ↑ Scientology schlägt zurück, in taz
- ↑ zoolamar: Wiederholung des Scientology Films "Bis nichts mehr bleibt". Abgerufen am 14. April 2010.
- ↑ Scientology-Film - Nicht ohne meine Tochter, 31. März 2010, tagesspiegel.de.
- ↑ Sekten-Film - Fernsehabend mit Scientology, 1. April 2010, zeit.de.
- ↑ Umstrittene Sekte - Aussteiger fordert Verbot von Scientology, 26. März 2010, welt.de.
- ↑ a b quotenmeter.de: Quotenknaller: Scientology-Film schießt durch die Decke, abgerufen am 27. September 2011.
- ↑ Scientology-Film in der ARD - In der Höhle des Löwen, 31. März 2010, taz.
- ↑ Spiegel: Quotenerfolg für Scientology-Film, 1. April 2010, abgerufen am 11. April 2010
- ↑ Christian Buß: Scientology-Debatte bei Plasberg - Nicht ohne meinen Anwalt, 1. April 2010, spiegel.de.
- ↑ Bis nichts mehr bleibt im Lexikon des Internationalen Films
- ↑ tittelbach.tv: Fernsehfilm „Bis nichts mehr bleibt“, abgerufen am 27. September 2011.
Kategorien:- Filmtitel 2010
- Religion 2010
- Deutscher Film
- Fernsehfilm
- Filmdrama
- Scientology
Wikimedia Foundation.