Boleslaus (Glogau-Oels)

Boleslaus (Glogau-Oels)

Boleslaus von Oels (auch Boleslaw von Oels Bolko von Kalisch und Oels; * 1293/1296; † 1320/1321) war von 1309 bis 1312 gemeinsam mit seinen vier Brüdern Herzog von Glogau und Herr von Großpolen. Ab 1312 bis zu seinem Tod 1320 war er eigenständiger Herzog von Oels. Zudem war 1312/1313 gemeinsam mit seinem Bruder Konrad I. Herr von Gnesen und Kalisch und 1313/1314 eigenständiger Herr von Gnesen. Er entstammte dem Glogauer Zweig der Schlesischen Piasten.

Leben

Boleslaus Eltern waren Heinrich III. von Glogau († 1309) und Mechthild († 1318), Tochter des Herzogs Albrecht von Braunschweig-Lüneburg.

Nach dem Tod ihres Vaters Heinrich III., der neben seinen schlesischen Besitzungen zugleich Herr von fast ganz Großpolen war, erbten im Jahre 1309 Boleslaus und seine Brüder Heinrich IV. († 1342), Konrad I. († 1366), Johann († 1361/65) und Primislaus/Primko († 1331) dessen Gebiete. Diese verwalteten sie bis 1312 unter der Vormundschaft ihrer Mutter Mechthild von Braunschweig zunächst gemeinsam.

Um einer Zersplitterung ihrer Gebiete vorzubeugen, teilten die fünf Brüder ihr Erbe am 29. Februar 1312 zunächst in zwei Teile. Der drittgeborene Boleslaus erhielt zusammen mit dem zweitgeborenen Konrad I. das östliche Gebiet mit den Städten Gnesen, Kalisch, Oels und Wohlau. Der älteste Bruder Heinrich IV. und die beiden jüngsten Brüder Johann und Primislaus/Primko erhielten das größere westliche Gebiet mit den Städten Steinau, Sagan, Grünberg, Crossen und Posen. Ebenso gehörten diesen drei Brüdern Glogau, Beuthen und Freystadt, die jedoch zunächst ihrer Mutter auf deren Lebenszeit als Leibgedinge zugewiesen waren.

Bereits 1314 verloren Boleslaus und Konrad I. ihre großpolnischen Gebiete an Władysław I. Ellenlang. 1318 protestierte Boleslaus Bruder Heinrich IV. zugleich für seine Brüder und weitere schlesische Herzöge gegen die Erhebung des Peterspfennigs in der bis dahin in Schlesien nicht üblichen Form der Kopfsteuer. Der Einwand beim päpstlichen Stuhl in Avignon wurde jedoch vom Papst abgewiesen. Da die Herzöge die Zahlung weiterhin verweigerten, wurde über die Diözese Breslau ein Interdikt verhängt. Am 23. Juni 1323 wandte sich Heinrich IV. zugleich im Namen seiner Brüder unter der Titulatur „Herzog von Schlesien, Erbe des Königreichs Polen, Herr zu Glogau und Posen“ an den Papst und versicherte ihm, dass er und seine Brüder die Zahlung des Peterpfennigs in ihren Landen nun befohlen hätten. Zugleich bat er den Papst um seinen Schutz, falls der Kaiser oder der römische König ihre Lehenshoheit über Heinrichs und seiner Brüder Länder ausdehnen wollten.

Nachdem Boleslaus schon 1320/21 unverheiratet und ohne Nachkommen starb, erbte dessen Gebiete sein Bruder Konrad I. Da auch der polnische König Władysław I. Ellenlang Ansprüche anmeldete, kam es nachfolgend zu kriegerischen Auseinandersetzungen um das Erbe Boleslaus', an denen neben Heinrich VI. von Breslau auch die Herzöge von Liegnitz, Schweidnitz und Oppeln beteiligt waren.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Boleslaus — ist der Name folgender Personen: Boleslaus (Beuthen Cosel) (* um 1330; † um 1354/1355), Herzog von Beuthen und Cosel Boleslaus (Beuthen Tost) (* um 1280; † 1328 oder 1329), Herzog des oberschlesischen Herzogtums Beuthen und seit 1304 Herzog des… …   Deutsch Wikipedia

  • Primislaus II. (Glogau) — Primislaus II. von Glogau (auch Primko/Przemko von Glogau; * 1301/1308; † 11. Januar 1331) war von 1309 bis 1312 gemeinsam mit seinen vier Brüdern Herzog von Glogau und Herr von Großpolen. Ab 1312 bis 1318/19 war er gemeinsam mit seinem Bruder… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad I. (Oels) — Konrad I. von Oels (auch Konrad I. von Namslau; * 1292/1294; † 22. Dezember 1366) war von 1309 bis 1312 gemeinsam mit seinen vier Brüdern Herzog von Glogau und Herr von Großpolen. Von 1312 bis 1320/21 war Herzog von Namslau und anschließend bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzogtum Glogau — Das Herzogtum Glogau entstand 1251 bei der Teilung des Herzogtums Schlesien unter den Schlesischen Piasten. 1331 eignete es sich der böhmische König Johann von Luxemburg an, wodurch es als erstes der schlesischen Fürstentümer bis 1344 unmittelbar …   Deutsch Wikipedia

  • Johann (Glogau-Steinau) — Johann von Steinau (auch Johann von Glogau Steinau“; * 1296/1300; † 1361/1365) war von 1309 bis 1312 gemeinsam mit seinen vier Brüdern Herzog von Glogau und Herr von Großpolen. Ab 1312 bis 1318/19 war er gemeinsam mit den Brüdern Heinrich IV. und …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich IV. (Glogau) — Heinrich IV. von Glogau (auch Heinrich IV. (II.) „der Getreue“; * 1292; † 22. Januar 1342 in Sagan) war von 1312 bis 1323 Herzog von Glogau, 1319 bis 1342 Herzog von Sagan und 1342 Herzog von Steinau. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich III. (Glogau) — Heinrich III. von Glogau (auch Heinrich I. von Glogau[1]; * 1251/1260; † 9. Dezember 1309) war 1373/74 bis 1309 Herzog von Glogau, 1289 bis 1297 Herzog von Steinau, 1289 bis 1309 Herzog von Sprottau und ab 1304 Herzog von Sagan. 1306 gelangte er… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzogtum Oels — Das Herzogtum Oels entstand 1312 durch Teilung des Herzogtums Glogau. Herzog Konrad I. übergab es 1329 als ein Lehen an die Krone Böhmen, die 1526 an die Habsburger gelangte. Das Herzogtum wurde bis 1492 vom Glogauer Zweig der Schlesischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad II. (Oels) — Konrad II. von Oels (* 1338/1340; † 10. Juni 1403 in Trebnitz) war von 1366 bis zu seinem Tod Herzog von Oels und Cosel und ab 1369 Herzog von halb Beuthen. Ab 1394 war er Herzog von halb und ab 1394 Herzog von ganz Steinau. Er entstammte dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzog von Schlesien — Die Liste der Herzöge von Schlesien ist aufgrund der vielfachen Teilungen und Wiedervereinigungen nicht als Aufeinanderfolge von Herrschern darzustellen. In der Folge wird daher eine Übersicht über die Teilungen angegeben, anschließend eine Liste …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”