- Burg Schlierbach
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Burg Schlierbach Alternativname(n): Langstädter Burg Entstehungszeit: unbekannt, nur 1393–1506 urkundlich belegt Burgentyp: Kemenate oder Wohnturm mit Burgbefestigung Erhaltungszustand: abgegangen, aufgelassen Ständische Stellung: Niederadelsburg Bauweise: unbekannt Ort: Langstadt Geographische Lage 49° 55′ 18,3″ N, 8° 57′ 52,7″ O49.9217473652788.9646291733333169Koordinaten: 49° 55′ 18,3″ N, 8° 57′ 52,7″ O Höhe: 169 m ü. NN Die Burg Schlierbach auch Langstädter Burg genannt, war eine inzwischen abgegangene Kleinburg, wahrscheinlich nur eine Kemenate, ein Wohnturm, burgähnlich umwehrt, oder eine einfache Turmburg an der Verbindungsstraße zwischen Langstadt (Ortsteil von Babenhausen) und Schlierbach (Ortsteil von Schaafheim), heute im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen liegend.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Burg befand sich etwa ein Kilometer südöstlich von Langstadt an der Trennlinie der Gemarkungen von Langstadt und Schlierbach und diente wohl der Kontrolle des Zugangsweges zwischen und von beiden Ortschaften und des Zugangs zur sogenannten Hohen Straße. Dabei gibt es die Besonderheit, dass eine sogenannte „Hohe Straße“ aus Richtung Frankfurt kommend südwärts über die Gemarkung von Klein-Umstadt auf dem Höhenrücken östlich von Groß-Umstadt und am am Wamboltschen Schlösschen vorbei in Richtung der Burg Breuberg in den Odenwald führt und sich im Bereich der sogenannten Straßenmühle, die sich in unmittelbarer Nähe der vermutete Lage der Burg befindet, mit einer anderen „Hohe Straße“, einer römische Heerstraße kreuzt, die vom römischen Zentralort Dieburg nach dem Kastell Stockstadt am Mainlimes führte. In unmittelbarer Nähe dieser west-östlichen verlaufenden „Hohen Straße“ wurde auch ein römischer Leugenstein gefunden.
Die exakte Lage der Burg ist heute nicht mehr bekannt, nur die Zuordnung des Burgweges genannten Verbindungsweges und schriftliche Zeugnisse künden von ihrer Existenz. In Verbindung mit alten Flurnamen wie „an dem Weinberg“ und „Wingertsberg“ und den aufgeführten Urkundennachweisen lässt sich eine räumliche Eingrenzung angeben.
Geschichte
Die Anfänge der Burg sind im Dunkeln, auch über die Besitzverhältnisse ist nichts bekannt. Nur durch urkundliche Belege, die sich auf Lehen und Abgaben um die Burg beziehen, lassen sich Schlussfolgerungen ziehen.
Es wird heute vermutet, dass die Burg mit Schlierbach, das 770 in einer Schenkung an das Kloster Lorsch erstmals erwähnt wird, in Zusammenhang steht. Eine mögliche Verwechslung mit Schlierbach, einem Ortsteil von Lindenfels, und als Vorgängerburg der Burg Lindenfels kann nicht ganz ausgeschlossen werden.[1]
1393 bekennt Winther von Wasen, dass er von Ulrich V. von Hanau die Güter des verstorbenen Ritter Johann von Düdelsheim als Mannlehen „gelegen bei der Burg Schlierbach“ überkommen hat. 1417 wird derselbe nebst seinem Sohn Henne von Wasen mit der Hälfte und Ewald von Düdelsheim mit der anderen Hälfte von Reinhard II. von Hanau belehnt. Und zwar mit demselben Gut, allen Zinsen „um die Burg Schlierbach“, dem Weinzehnten von Langstadt und „um die Burg Schlierbach“ und weiteren Abgaben belehnt. 1452 bekennt sich Ewald von Düdelsheim in einer Urkunde zur Hälfte der angegebenen Güter gegenüber Philipp I. von Hanau (dem Älteren) jeweils um die „Burg Schlierbach“ liegend. 1506 bekennt sich wohl sein Nachfolger Jacob von Düdelsheim nochmals gegenüber Philipp III. zum erhaltenen Lehen. Nun stand die andere Hälfte des Mannlehens laut dem Urkundenzeugnis Heinrich von Wasen zu. Später finden sich keine schriftlichen Zeugnisse der Burg mehr.
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oder als Festes Haus.
Baugeschichte
Die Burg war wohl nur ein befestigter Wohnturm, wie er am Anfang der Besiedlung des Odenwaldes und des Spessarts in vielen Rodungen von Vasallen des Adels, den sogenannten Edelknechten zur Kontrolle der Gegenden angelegt wurden war.
Heutiger Bestand
1872 wurden bei Erdarbeiten im Bereich nördlich des Burgweges Sandsteinmauern freigelegt. Bis heute sind keine weiteren fundierten archäologischen Untersuchungen zur exakten Lage und Größe der Burg unternommen wurden. Es sind auch keine weiteren schriftlichen Zeugnisse über die Burg außer den hier aufgeführten bekannt.
Literatur
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen, Gudensberg 2000, S. 538
- Georg Wilhelm Justin Wagner (Großherzoglich Hessischer Hofrath): Die Wüstungen im Großherzogtum Hessen, Prov. Starkenburg, Hofbuchhandlung von G. Jonghaus, Darmstadt 1862, S. 80, 107, 108.
- Johann Wilhelm Christian Steiner: Alterthümer und Geschichte des Bachgaus im alten Maingau. Wailandt, Aschaffenburg 1821. S. 122.
Weblinks
- Historisches Ortslexikon: Schlierbacher Burg. Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen – LAGIS (ein Informationsangebot des HLGL), Stand 10. Januar 2011, abgerufen am 13. Oktober 2011.
Einzelnachweise
- ↑ Codex Laureshamensis: Webseite Uni-Erlangen *Startseite: Nr. 3457 für eine deutsche Übrsetzung eingeben*
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