Schloss Alsbach

Schloss Alsbach
Alsbacher Schloss
Alsbacher Schloss von der Südseite

Alsbacher Schloss von der Südseite

Alternativname(n): Burg Bickenbach
Entstehungszeit: Um 1230, Ersterwähnung 1241
Burgentyp: Höhenburg, Spornburg, Trutzburg
Erhaltungszustand: Bergfried, Umfassungsmauern
Ständische Stellung: Adlige,
Ort: Alsbach-Hähnlein
Geographische Lage 49° 44′ 0″ N, 8° 37′ 37″ O49.7333333333338.6269444444444257Koordinaten: 49° 44′ 0″ N, 8° 37′ 37″ O
Höhe: 257 m ü. NHN
Alsbacher Schloss (Hessen)
Alsbacher Schloss
Schloss Alsbach
Schloss Alsbach; Blick vom Melibokus
Blick in die Rheinebene vom Melibokus

Das Alsbacher Schloss bei Alsbach-Hähnlein an der Bergstraße, im Landkreis Darmstadt-Dieburg, ist eher eine Trutzburg und hieß früher Burg Bickenbach.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Sie liegt südlich von Darmstadt bei Alsbach am Rand des Odenwaldes an der hessischen Bergstraße, nördlich von Bensheim. Die Burg wurde auf der in die Rheinebene schauenden westlichen Spitze eines etwa 260 m hohen, gegenüber der Bauepoche heute bewaldeten, Berggrates unterhalb des Melibokus erbaut. Damit steht sie ca. 150 m über der sich westlich von ihr von Nord nach Süd erstreckenden Tiefebene.

Ihr nördlicher Nachbar ist die Burg Frankenstein bei Nieder-Beerbach und der südliche ist die Burgruine „Schloss Auerbach“ oberhalb von Auerbach (OT von Bensheim).

Geschichte

Burg Bickenbach wurde etwa um 1235 von den Herren von Bickenbach auf der 257 m hohen Anhöhe über dem Dorf Alsbach, das schon 773 im Lorscher Codex erstmals erwähnt wurde, erbaut. Vorgänger war wahrscheinlich eine Motte bei Alsbach, auf dem sogenannten Weilerhügel. Seit dem 14. Jahrhundert war die Burg eine Ganerbenburg im gemeinsamen Besitz von sechs Eigentümern. Nach Raubüberfällen eines der Ganerben, Hartmann (auch Hamman) Ulner von Dieburg, auf Kaufleute der Stadt Frankfurt am Main berannte die Stadt im Jahre 1463 die Burg und brannte sie nieder. Die Anlage wurde jedoch bald wieder errichtet.

Von 1483 bis 1502 gelang es einem der Ganerben, Erasmus Schenk von Erbach († 1503), nahezu alle anderen Ganerben (darunter den Erzbischof von Mainz und die Grafen von Mansfeld) auszukaufen und die Burg und Herrschaft zu 5/6 in seinen Eigenbesitz zu bringen, und schon ab 1488 nannte er sich "Herr zu Erbach und Bickenbach".

Als im Jahre 1504 der Landshuter Erbfolgekrieg, die sogenannte "Bayrische Fehde", ausbrach, wurde Ruprecht von der Pfalz wegen seines Erbstreits mit Herzog Albrecht IV. von Bayern am 23. April von König Maximilian I. mit der Reichsacht belegt. Landgraf Wilhelm II. von Hessen, von Maximilian mit dem Vollzug der Acht betraut, nahm zunächst die pfälzische Burg Otzberg ein und belagerte danach, da die Schenken von Erbach Pfälzer Vasallen waren, das Alsbacher Schloss. Der Burgkommandant Hans Gans (von Otzberg) ließ es auf einen Sturm nicht ankommen und übergab dem Landgrafen am 9. Juni 1504 die Schlüssel der Burg. Nach dem Ende des Erbfolgekriegs gab Landgraf Wilhelm die Burg und das Amt Bickenbach nicht mehr heraus. Wilhelms Sohn Philipp der Großmütige ließ die Verteidigungswerke instand setzen und verstärken. In seinem Testament übertrug er die Burg und das Amt Bickenbach seinen Söhnen aus seiner Morganatischen Ehe mit Margarete von der Saale, den Grafen von Diez. Sie scheinen es schon um 1562 in Händen gehabt zu haben. Nachdem 1575 der letzte der Grafen von Diez gestorben war, fiel der Besitz im Jahre 1577 an Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt.[1]

Im Laufe des 17. Jahrhunderts, vor allem jedoch im 18. Jahrhundert verfiel die Burg zusehends, so dass die Anlage heute lediglich als Ruine erhalten ist.

Die Kernburg war in einer klassischen Dreiecksform angelegt worden. Teile der äußeren Ringmauer sowie ein schmaler Zwinger sind ebenfalls erhalten. Am beeindruckendsten ist mit Sicherheit der mächtige - restaurierte - Bergfried, welcher u. a. von der Wehrmauer her zugänglich ist.

Historischer und kultureller Förderverein Schloss Alsbach e. V. (HKF)

Träger der Anlage ist heute der Bürgerverein Historischer und kultureller Förderverein Schloss Alsbach e. V., der die Anlage seit dem Jahr 2000 im Auftrag des Landes Hessen verwaltet. Um die Erhaltung der Burg zu finanzieren werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten. Der Verein wurde am 18. September 1997 auf Empfehlung der Liegenschaftsverwaltung des Landes Hessen (Landesvermögensverwaltung) der historische und kulturelle Förderverein Schloss Alsbach e. V. von dem Alsbacher Heraldiker und Historiker Dieter Krieger ins Leben gerufen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, für die Burgruine zu werben, diese instand zu halten, zu pflegen,zu verschönern und zu restaurieren. Weiter soll der Verein durch kulturelle Veranstaltungen das hessische Kulturgut Schloss Alsbach in Alsbach-Hähnlein an der Bergstraße den Besuchern attraktiv darstellen und zu einem beliebten und sehenswertem Ausflugsziel für die ganze Familie machen. Seit dem Jahr 2000 verwaltet der Verein das Schloss eigenständig.

Rhein-Main Wappenrolle

In der RMWR können sich Familien und Körperschaften Wappen registrieren lassen. Dies wird mit einem dekorativen Wappenbrief und einer Veröffentlichung im Wappenbuch des HKF Schloss Alsbach e. V. dokumentiert.

Veranstaltungen

Bekannt ist Schloss Alsbach wegen seiner vielfältigen Veranstaltungen. Insbesondere zum Kunst- und Handwerksmarkt an Pfingsten, dem größten Markt in der Region, wirkt das einmalige Ambiente zwischen Ritter, Gaukler, Handwerker- und Krämerständen. Die Veranstaltungen für Kinder wie Kinder-Ritterfest und Kelterfest sind ein Highlight der Region. Im Jahr 2005 hat sich eine neue Rittergruppe gebildet, die im Sinne der sogenannten Mittelaltermärkte das pseudomittelalterliche Leben als modernes Brauchtum pflegt. Neben der Nachbildung eines historischen Lagerplatzes wurde eine Schmiede erbaut. Bei Veranstaltungen wird altes Handwerk wie Schmiede- und Zimmererkunst, Bäckerei und Küche sowie das Schneidern zeitgenössischer Gewänder vorgeführt.

Schlossgarten

Im Eingangsbereich und in der Vorburg wurden mehrere Kräutergärten eingerichtet. Sie teilen sich in einen historischen Teil mit Kräutern aus dem Garten der Hildegard von Bingen und dem Capitulare von Kaiser Karl I., der Große aus dem Jahr 795 und einen neuzeitlichen Garten mit modernen Kräutern. Ein weiteres Highlight ist das Rosarium mit einer mittelalterlichen Grasbank. Hier sind fast ganzjährig historische, duftende Rosen zu bestaunen. Abgerundet wird der florale Teil der Anlage mit eigenem Weinanbau innerhalb des Schlosses. Der Schlosswein "Barbakan" aus der Rebe Regent hat schon manchen Weinkenner erstaunt. Jährlich werden etwa 200 Halbliter-Flaschen abgefüllt.

Die Alsbacher Sonnentaschenuhr

Durch einen spektakulären Fund auf dem Alsbacher Schloss im Herbst 1999 musste die Geschichte der Zeitmessung in Deutschland neu geschrieben werden. Ein Besucher des Alsbacher Schlosses fand beim Begehen der Burganlage eine im Durchmesser 32 mm große Bronzescheibe mit römischen Ziffern. Wie sich bald herausstellte, handelt es sich hierbei um die erste bekannte deutsche Sonnenuhr (Reiseuhr) im Taschenformat. Sie ist im gotischen Stil gestaltet und ausgewogen ausgestattet. Sie ist kunsthistorisch der Zeit um 1500 zuzuordnen.

Literatur

  • Schloß Post, Schloss Alsbach 1997 ff
  • Historisches von der Burg, Schloss Alsbach (Burg Bickenbach), Schloss Alsbach 2005.
  • Wappenbuch der Rhein-Main-Wappenrolle, Alsbach 2006.
  • Tavernen-Lieder (Historisches Liedgut für Taverne und Lagerfeuer), Schloss Alsbach 2006
  • Kleiner Kräutergarten im Barbakan nach Hildegard von Bingen, Schloss Alsbach 2006.
  • Kräutergarten in der Vorburg nach dem Capitulare de villis et curtis imperialibus von Kaiser Karl dem Großen aus dem Jahre 795, Schloss Alsbach 2006.
  • Thomas Steinmetz: Burgen im Odenwald. Verlag Ellen Schmid, Brensbach 1998, ISBN 3-931529-02-9, S. 74.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990 ISBN 3-89214-017-0, S. 11.

Einzelnachweise

  1. http://www.schloss-alsbach.org/geschichte.html

Weblinks

 Commons: Schloss Alsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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