- Louis-Charles-Auguste Fouquet de Belle-Isle
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Louis-Charles-Auguste Fouquet, Herzog von Gisors, genannt von Belle-Isle, (* 22. September 1684 in Villefranche-de-Rouergue; † 26. Januar 1761 in Versailles) war ein französischer General und Minister, Marschall von Frankreich.
Leben
Der Graf, später Marquis, de Belle-Isle war ein Enkel des Intendanten Fouquet und stammte daher aus einer unter Ludwig XIV. in Ungnade gefallenen Familie. Er kämpfte zuerst in Italien, erhielt 1705 ein Dragonerregiment, mit dem er 1706 an der Schlacht von Turin teilnahm, zeichnete sich 1708 bei der Belagerung von Lille aus, begleitete 1714 den Marschall Villars nach Rastatt und bekam dann das Gouvernement von Hüningen.
Nach Beendigung des spanischen Erbfolgekriegs ließ ihn der Herzog von Orléans in die Bastille setzen; bald befreit, gewann er das Vertrauen des Kardinals Fleury und wurde 1727 Gouverneur der Trois-Évêchés mit Sitz in Metz, was er bis zu seinem Tod blieb. In Metz entfaltete er eine rege Bautätigkeit, unter anderem die Oper 1738, die älteste noch genutzte Oper in Frankreich. 1732 wurde er Generalleutnant und diente 1734 unter Marschall Berwick. Im polnischen Erbfolgekrieg eroberte Belle-Isle Trier, verteidigte Philippsburg gegen Eugen und trug wesentlich zum vorteilhaften Frieden von 1735 bei und dazu, das Herzogtum Bar und das Herzogtum Lothringen für Frankreich zu sichern
1740 zum Marschall erhoben, betrieb er als Hauptgegner der Pragmatischen Sanktion den Krieg gegen Österreich, vermittelte die Bündnisse mit Spanien, Bayern, Preußen, Kurpfalz und Köln und warb als Gesandter Frankreichs die Wahlstimmen der geistlichen Kurfürsten, Preußens und Sachsens 1741 in eigener Person für den Kurfürsten von Bayern als Nachfolger des 1740 verstorbenen Kaisers Karl VI..
Im österreichischen Erbfolgekrieg führte er ein französisches Heer nach Deutschland und stürmte am 26. November 1741 Prag. Danach wohnte er im Januar 1742 als Bevollmächtigter Frankreichs in Frankfurt der Krönung Karl Albrechts von Bayern bei.
Das Missgeschick der französischen Armee rief ihn nach Böhmen zurück. Von Sachsen und Preußen verlassen, wurden Belle-Isle und Broglie von der österreichischen Gesamtmacht angegriffen und genötigt, sich nach Prag zu werfen, von wo er im Dezember 1742 mitten durch des Feindes Heer einen bewundernswerten Rückzug nach Eger bewerkstelligte.
Um Preußen zum Beitritt zum Bund gegen Österreich zu bewegen, reiste er nach Berlin, wurde aber 1744 in Elbingerode mit seinem Bruder von einem hannöverschen Amtmann verhaftet und nach England transportiert. Nach seiner 1745 erfolgten Auswechslung 1746 zum Oberbefehlshaber in der Provence ernannt, nötigte er den österreichischen General Browne, die Belagerung von Antibes aufzuheben. Nach dem Aachener Frieden wurde Belle-Isle Herzog (1742) und Pair von Frankreich (1748), auch Mitglied der Akademie (1749). Er war Ritter vom Goldenen Vlies.
Die Umgestaltung des Place d'Armes in Metz wurde 1754 in seinem Auftrag von Jacques-François Blondel begonnen. Ludwig XV. verlangte die Schaffung eines Ortes, um den alle Gewalten repräsentiert waren.
Als geschworener Feind des Hauses Österreich versuchte er 1756 vergeblich das Bündnis mit Österreich gegen Preußen zu verhindern. Seit 1758 Kriegsminister (Secrétaire d’État à la Guerre), erwarb er sich große Verdienste um das französische Heerwesen durch Erweiterung der Militärschulen, Beschränkung des überhandnehmenden Luxus im Lager, Einführung eines gerechten Beförderungssystems usw. Kurz vor seinem Tod gründete er die Akademie der Wissenschaften in Metz.
Belle-Isle starb am 26. Januar 1761 als letzter männlicher Nachkomme seines Hauses.
Sein Bruder Louis-Charles-Armand Fouquet, Comte de Belle-Isle (1693–1746), bekannt unter dem Namen chevalier de Belle-Isle, zeichnete sich ebenfalls auf dem Schlachtfeld wie in der Diplomatie aus und versuchte 1746, an der Spitze von 50 Bataillonen in das Königreich Piemont-Sardinien einzudringen, wobei er aber am 19. Juli am Col de l'Assiette den Tod fand.
Der Name erinnert an die Insel Belle-Île, die von Fouquet her im Besitz der Familie war, bis der Marschall sie an die Krone abtrat für die Grafschaft Gisors.
Weblinks
- Kurzbiografie der Académie française (französisch)
Vorgänger Amt Nachfolger Antoine-René de Voyer, marquis de Paulmy Kriegsminister von Frankreich
3. März 1758–26. Januar 1761Étienne-François de Choiseul Kategorien:- Marschall von Frankreich
- Verteidigungsminister (Frankreich)
- Pair von Frankreich
- Mitglied der Académie française
- Person im Österreichischen Erbfolgekrieg
- Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies
- Franzose
- Geboren 1684
- Gestorben 1761
- Mann
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