Schloss Hilfikon

Schloss Hilfikon
Schloss Hilfikon
Schloss Hilfikon, von der Ostseite gesehen

Schloss Hilfikon, von der Ostseite gesehen

Entstehungszeit: 1290
Erhaltungszustand: erhalten
Ort: Hilfikon
Geographische Lage 47° 19′ 50″ N, 8° 14′ 49″ O47.3305555555568.2469444444444502Koordinaten: 47° 19′ 50″ N, 8° 14′ 49″ O; CH1903: (661098 / 242502)
Höhe: 502 m ü. M.
Schloss Hilfikon (Aargau)
Schloss Hilfikon

Das Schloss Hilfikon ist ein Schloss in Hilfikon im Kanton Aargau in der Schweiz. Es befindet sich am südlichen Dorfrand auf dem äussersten Hügelsporn eines nordwestlichen Ausläufers des Lindenbergs, oberhalb der Hauptstrasse zwischen dem Bünztal und dem Seetal. Sein heutiges barockes Aussehen erhielt das Schloss in der Mitte des 17. Jahrhunderts nach dem Umbau und der Erweiterung der mittelalterlichen Burg. Die Schlosskapelle mit Rokoko-Inneneinrichtung stammt aus dem Jahr 1750.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Schlosses erfolgte im Habsburger Urbar von 1303/07. Gemäss diesem waren im Jahr 1290 Arnoldus und Marchwardus von Hilfikon die Besitzer von Schloss und dazu gehörender Herrschaft über das gleichnamige Dorf. 1472 ging der Besitz von den Herren von Hilfikon an Berchtold VII. Schwend von Zürich über, später an Hans von Seengen, Vogt zu Kaiserstuhl und schliesslich um 1500 an den Junker Melchior zur Gilgen aus Luzern. Dieser erwarb 1514 die benachbarte Vogtei Sarmenstorf und verband sie mit der Schlossherrschaft.

Aurelian zur Gilgen verkaufte die Schlossherrschaft 1628 an Johann Lussi, dem Landammann von Unterwalden. 16 Jahre später erwarben die Gebrüder Sebastian und Johann Zwyer von Evibach aus Silenen den ganzen Besitz. 1712 diente das Schloss Hilfikon vor der Entscheidungsschlacht des Zweiten Villmergerkriegs im nahen Villmergen als Hauptquartier des Generalstabs der letztlich unterlegenen katholischen Orte. Der letzte männliche Nachkomme der Evibach starb 1723, zwanzig Jahre danach gelangte der Besitz durch Heirat an Joseph Tschudi aus Glarus.

1749 erwarb die Familie von Roll aus Solothurn die Schlossherrschaft. Ludwig von Roll verkaufte sie im Jahr 1832 an Louis de Domgermain aus Metz, um damit den Ausbau der Eisenwerke in Gerlafingen (das spätere Stahlwerk Von Roll) zu finanzieren. In den folgenden Jahrzehnten gab es zahlreiche Besitzerwechsel, während die zugehörigen Liegenschaften und Waldungen schrittweise verkauft wurden und die Domäne somit heute nur noch den umgebenden Schlosspark umfasst. Das Schloss ist bis heute in Privatbesitz geblieben.

Gebäude

Ansicht von der Südseite

Von der mittelalterlichen Burg erhalten geblieben sind der bis hinauf zum Dachgeschoss vom späteren Schlossbau ummantelte Bergfried, die Rundtürme im Osten und Süden sowie kleine Reste der Ringmauer. Vier übereinstimmende Veduten im Hilfiker Urbar von 1571 ergeben folgenden Grundriss: Auf dem höchsten Punkt des Hügels erhob sich der quadratische Bergfried. Daran angebaut waren im Nordwesten der Palas und im Südosten zwei weitere Gebäude, die in die Ringmauer miteinbezogen waren. Eine Mauer führte vom Palas zur Ringmauer und bildete einen Zwinger. Drei Rundtürme schützten die offene Nordostflanke, ein Vorwerk die Nordwestflanke. Das Burgtor lag im Süden, die 1510 im spätgotischen Stil errichtete Burgkapelle im Westen.

Nach dem Ersten Villmergerkrieg von 1656 liessen die Zwyer von Evibach umfangreiche Umbauten vornehmen. Der Palas und die südöstlich des Bergfrieds gelegenen Gebäude wurden zu einem einheitlichen barocken Gebäudetrakt zusammengefasst, die Ringmauer war bis spätestens 1670 abgetragen. Grössere Umbauten und Renovationen wurden 1907/08 vorgenommen. Franz Augustin von Roll liess 1750 die Burgkapelle und Teile des Ökonomiegebäudes abreissen. An deren Stelle erbaute Maurermeister Johann Marti die heutige erweiterte Schlosskapelle. Deren letzte Renovation erfolgte 1959/60.

Die trapezförmige Anlage ist mit ihrer Hauptfront der Talseite zugewandt, wobei die zwei Rundtürme und die Schlosskapelle drei Eckpunkte bilden. Der Bergfried bildet annähernd ein Quadrat von 9 Metern Seitenlänge. Das alte Mauerwerk aus unbehauenen Bruchsteinen mit einer Dicke von 2,5 Metern reicht 16 Meter hoch. Das viergeschossige Schlossgebäude mit Walmdach umgibt den Bergfried auf drei Seiten. Axial aufgereihte Rechteckfenster gliedern gleichmässig die Haupt- und Nebenfassaden. Der südöstliche Schlossflügel verbreitert sich nach aussen hin leicht. Die Stirnseite des Schlosses bildet zusammen mit einer Scheune und einem Gärtnerhaus den nach Südwesten ausgerichteten Vorhof.

An der westlichen Ecke der Anlage erhebt sich über der steil abfallenden Böschung die langgestreckte Schlosskapelle mit Satteldach und polygonalem Chor. Auf dem Chorfirst befindet sich ein sechsseitiger Dachreiter mit Spitzhelm. An der Südostseite, am Übergang von Kapellenschiff und Chor, ist eine quadratische Sakristei mit Pultdach angebaut. Die Inneneinrichtung ist vom Rokoko-Stil geprägt. Die von Franz Anton Rebsamen angefertigten Wand- und Deckengemälde wurden 1901 übertüncht, 1954/55 und 1959/60 jedoch wieder teilweise freigelegt. Der Hochaltar besteht aus einem reich geschnitzten Tabernakel und einer lebensgrossen Kreuzigungsdarstellung von Johann Baptist Babel. Die hölzerne Kanzel im Louis-XVI-Stil vor dem Chorbogen wurde um 1800 eingebaut.

Literatur

  • Peter Felder: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band IV, Bezirk Bremgarten, Birkhäuser Verlag, Basel 1967, S. 269–284.

Weblinks


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