Böhmisches Infanterie-Regiment „Edler von Hortstein“ Nr. 92

Böhmisches Infanterie-Regiment „Edler von Hortstein“ Nr. 92

Das Böhmische Infanterie-Regiment "Edler von Hortstein" Nr. 92 war ein Verband der Gemeinsamen Armee und bei seiner Aufstellung in Theresienstadt und Josephstadt stationiert.

Ausmarsch des Infanterie-Regiments Nr. 92 aus Komotau 1914

Auf allerhöchsten Befehl vom 30. November 1882 wurde am 1. Januar 1883 mit der Errichtung begonnen. Dazu mussten die Infanterie-Regimenter Erzherzog Wilhelm Nr. 12 und Nobili Nr. 74 je ein Bataillon abgeben. Bis zum Herbst 1886 waren die beiden noch fehlenden Bataillone aufgestellt worden und das Regiment hatte seine Friedenspräsenzstärke erreicht.

Zum ersten Regimentsinhaber wurde Generalinfanterieinspektor Feldzeugmeister Gustav Freiherr von König bestellt. Aus diesem Grunde trug das Regiment von 1893 bis 1909 den Zusatz „Freiherr von König“. Von 1910 bis 1912 führte es den Namenszusatz „Freiherr von Versbach“. Danach erhielt es seinen endgültigen Namen, der jedoch mit dem Erlass von 1915, wie bei allen Verbänden mit einem Ehrennamen, abgeschafft wurde. Die Einheit hieß von da an nur noch „Böhmisches Infanterie-Regiment Nr. 92“.[1]

Inhaltsverzeichnis

Status und Verbandszugehörigkeit 1914

  • IX. Armeekorps - 29. Infanterie Truppendivision
  • Nationalitäten: 80 % Deutsche - 20 % Sonstige
  • Deutsche Uniform - Egalisierungsfarbe: Weiß - Knöpfe: Silber
  • Regimentssprache: Deutsch

Das Regiment hatte seinen Ergänzungsbezirk immer in Böhmen, mit Sitz des Ergänzungsbezirkskommando in Komotau.

Garnisonen

  • 1903 - 1909: Stab, II., IV, Baon Theresienstadt - I. Baon Komotau, III. Baon Kaaden
  • 1910: Stab, III., IV, Baon Theresienstadt - I. Baon Komotau, II. Baon Sarajevo
  • 1911 - 1914: Stab, III., IV, Baon Theresienstadt - I. Baon Komotau, II. Baon Kalinovik

Regimentskommandanten

  • 1887 - 1891: Oberst Graf von Beroldingen
  • 1891: Oberst Alfons Makowiczka
  • ?
  • 1903 - 1905: Oberst Leo Lederle
  • 1905 - 1908: Oberst Calixtus Ritter Winnicki von Radziwiecz
  • 1908 - 1911: Oberst Karl Woijtechowsky
  • 1912: Oberst Karl Woijtechowsky Edler von Broddenritt
  • 1913 - 1914: Oberst Wilhelm von Reinöhl

Gefechte und Kampfhandlungen

Erster Weltkrieg

  • 1914 - Nach der Mobilisierung gehörte das Regiment im IX. Armeekorps zur „Minimalgruppe Balkan“ und wurde im Herbstfeldzug gegen Serbien und Mazedonien eingesetzt.
  • 1917 Als unmittelbare Folge der Zwölften Isonzoschlacht gelang es am 16. und 17. November zwei Bataillonen des Regiments unter dem Kommando von Hauptmann Hans Ullman als einziger Verband der k.u.k. Armee den Übergang über die Piave zu erzwingen. Bei der Ortschaft Fagarè (heute Fagarè di Battaglia) konnten sie einen Brückenkopf bilden. Aus bis heute ungeklärten Gründen gab man den Brückenkopf wieder auf, nach vier Tagen ohne jeglichen Nachschub geriet der größte Teil der dort verbliebenen 92er in Kriegsgefangenschaft.
  • 1918 Teile des Regiments kämpften in der gescheiterten Junioffensive gegen Italien. Im Oktober und November 1918 verteidigten die 92er noch einen 1,5 Kilometer breiten Frontabschnitt bei Borgo Malanotte.

Am 3. November 1918 erhielten die Truppen den Befehl, die Kämpfe einzustellen. Die Heeresleitung befahl den "bewaffneten Rückzug".

Über Linz, Passau, Regensburg und Eger kehrten die Reste des Regiments zurück nach Komotau, wo sie am 17. November 1918 eintrafen. Anschließend wurde das Regiment demobilisiert und aufgelöst.

Regimentsmemorabilia

  • Der Wahlspruch des Regiments lautete: „Nichts darf dem Regiment unmöglich sein und niemals für uns, nur für des Kaisers Ruhm allein“
  • Der Regimentsmarsch war: „Aller Ehren ist Österreich voll“ auch bekannt als „Komotauer-“ oder „92er Regimentsmarsch“ (Es war dies der einzige Marsch – neben dem Kaiserjägermarsch – in dem Teile der Kaiserhymne verwendet werden durften.)

<Komotauer Regimentsmarsch

Literatur

  • Österreichisches Bundesministerium für Heereswesen und Kriegsarchiv. Unter der Leitung von Edmund Glaise-Horstenau (Hrsg): Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914-1918 Band I – VII. Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1930–39
  • Hans Magenschab: Der Krieg der Großväter 1914 -1918. Verlag der österreichischen Staatsdruckerei, Wien 1988
  • Heinz von Lichem: Der einsame Krieg. Athesia Verlag Bozen 1981

Anmerkungen

  1. Dieser Vorgang wurde intern und im allgemeinen Sprachgebrauch wenig beachtet.

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