Carl Friedrich Ferdinand Buckow

Carl Friedrich Ferdinand Buckow
Carl Friedrich Ferdinand Buckow, Radierung von Franz Wolf (1858)

Carl Friedrich Ferdinand Buckow (* 1801 in Danzig; † 16. Mai 1864 in Komorn) war ein deutsch-österreichischer Orgelbauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Gastwirts Martin Buckow und seiner Frau Katharina wurde bei dem sonst nicht weiter bekannten Orgelbaumeister Wegner ausgebildet und arbeitete bis 1825 als Geselle in der Werkstatt von W. Grüneberg in Stettin.

Nach einer weiteren Ausbildung in Deutschland, Frankreich und England arbeitete er in Hirschberg bei Joseph Schinke und übernahm 1828 gemeinsam mit Schinkes Sohn Adolph dessen Werkstatt. Die 1828 noch unter Leitung Schinkes durchgeführte Umgestaltung der Casparini-Orgel in St. Peter und Paul in Görlitz betrachtete Buckow schon als seine erste selbständige Arbeit, die er als sein Opus 1 bezeichnete. Buckow ließ sich in Hirschberg nieder und führte seit dem 29. November 1829 die Werkstatt allein weiter.

Seine erste Orgel mit 16-Fuß-Prinzipalchor entstand 1830 in der Stadtkirche (auch Hauptkirche) von Triebel, sie wurde 1945 zusammen mit der Kirche zerstört. In der Folgezeit baute er mehrere Orgeln im lokalen Bereich. Als königlich preußischer und k. u. k. Hoforgelbauer war er 1852 in Prag und 1856 bis 1858 sowie 1861/62 in Wien, danach auch in Ungarn und Weißrussland tätig. Seine als 50. Werk 1856 bis 1858 in der Wiener Piaristenkirche Maria Treu erbaute Orgel besitzt heute 36 (ursprünglich 34) klingende Stimmen auf drei Manualen und einem Pedal. Diese von Anton Bruckner, Franz Liszt, Ignaz Aßmayer und Simon Sechter hochgeschätzte Orgel betrachtete Buckow selbst als den Höhepunkt seines Schaffens.

Buckow war ein typischer Vertreter des Baus romantischer Orgeln. Seine Instrumente waren im Stande, mehrere Stimmen in hohem Maß zu vermischen, um so ein Orchester zu imitieren. Das spiegelt sich auch in den Dispositionen vieler Buckow-Orgeln mit zahlreichen nach Saiten- oder anderen Orchesterinstrumenten bezeichneten Registern wider. Die letzte von ihm vollendete Orgel ist das 1862 für die kaiserliche Hofburgkapelle erbaute Instrument, das Anton Bruckner von 1869 bis 1892 als k. u. k. Hoforganist gespielt hat. Sie ist eine der wichtigsten Orgeln im Wien des 19. Jahrhunderts und befindet sich – nachdem nicht mehr vorhandene Prospektpfeifen und Brustwerk nach einem historischen Foto und einer Originalzeichnung Buckows rekonstruiert wurden – heute im Technischen Museum Wien.[1]

Seit 1860 arbeitete Buckow an der Orgel in Komorn. Dort starb er 1864 während der Aufstellung der Orgel und wurde in einem anonymen Grab bestattet, da er in seinen letzten Lebensjahren mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.

Werk

Orgel der Wiener Hofburgkapelle (1862)

nach Buckows eigenen Angaben[2][3]

  • 1828: Görlitz, St. Peter und Paul (op. 1)
  • 1829: Hirschberg, Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz (op. 2), Schmottseifen (op. 3)
  • 1830: Liebenthal, Klosterkirche (op. 4), Triebel, Stadtkirche (op. 5)
  • 1831: Liebenthal, Annakirche (op. 6), Krumöls (op. 7)
  • 1832: Lauterbach (op. 8), Sorau (op. 9)
  • 1833: Forst (op. 10), Droskau (op. 11), Kohlo (op. 12)
  • 1834: Pitschkau (op. 13), Logau (op. 14), Rampitz (op. 15)
  • 1835: Lauban, Waisenhaus (op. 16), Finsterwalde, Trinitatiskirche (op. 17), Prittag (op. 18)
  • 1836: Herrmansdorf (op. 19), Krumöls, Hauptorgel (op. 20)
  • 1837: Görlitz, Frauenkirche (op. 21), Liegnitz, St. Peter und Paul (op. 22)
  • 1838: Zillerthal, Peterskirche (op. 23), Sohra (op. 24), Kunerwitz (op. 25)
  • 1840: Erdmannsdorf, Kirche der preußischen Könige (op. 26)
  • 1841: Hennersdorf (op. 27), Nieder Seifersdorf, Wehrkirche St. Gallus und St. Ursula (op. 28), Arnsdorf (op. 29)
  • 1842: Alt-Kemnitz (op. 30)
  • 1844: Glogau, Domkirche (op. 31) und Bethaus (op. 32)
  • 1845: Sohland (op. 33), Hainau, Evangelische Kirche (op. 34)
  • 1846: Löwenberg (op. 35), Posen, deutsche katholische Kirche (op. 36)
  • 1847: Seebnitz (op. 37)
  • 1848: Liegnitz, Liebfrauenkirche (op. 38)
  • 1850: Parchwitz (op. 39)
  • 1851: Falkenheim (op. 40), Kotzenau (op. 41), Kunnersdorf (op. 42)
  • 1852: Prag, protestantische Kirche St. Michael (op. 43)
  • 1853: Schwerin (op. 44)
  • 1854: Naumburg (op. 45)
  • 1855: Lübben (op. 46), Pombsen (op. 47)
  • 1856: Haselbach (op. 48), Rothbrünnig (op. 49)
  • 1858: Wien, Piaristenkirche (op. 50)
  • 1861: Bialynitsche (op. 51), Hoyerswerda, Evangelische Kirche (op. 52)
  • 1862: Wien, Hofburgkapelle (op. 53)
  • 1864: Komorn, Andreaskirche (op. 54)

Einzelnachweise

  1. Musical Instruments, Saalblätter des Technischen Museums Wien, S. 2 (in englischer Sprache, PDF, 108 KB)
  2. Angaben nach Buckows Bewerbung um den Orgelbau in der Wiener Piaristenkirche; nach den damaligen Gepflogenheiten hatte er weitgehende Umgestaltungen auch als selbständige Werke gezählt.
  3. Vgl. Werkverzeichnis in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. S. 1164

Literatur

Weblinks

 Commons: Carl Friedrich Ferdinand Buckow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Buckow — ist ein slawischer Ortsname (von slaw. buk = Buche) folgender Orte: Buckow (Märkische Schweiz), Stadt im Landkreis Märkisch Oderland, Brandenburg Buckow (Calau), Ortsteil der Stadt Calau im Landkreis Oberspreewald Lausitz, Brandenburg Buckow,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Orgelbauern — Eine alphabetische Liste bekannter Orgelbauer, die umfassende Bekanntheit erlangt haben. Die Jahreszahlen geben bei Personen die Lebensdaten, bei Unternehmen Gründungsdaten oder Jahre der Tätigkeit an. Die Orte bezeichnen Werkstattstandorte oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Danzig — Diese Liste führt Personen, die mit der Stadt Danzig in Verbindung stehen, in chronologischer Reihenfolge auf. Inhaltsverzeichnis 1 Ehrenbürger 2 Söhne und Töchter der Stadt Danzig 2.1 12. – 17. Jahrhundert …   Deutsch Wikipedia

  • Christian August Jannowitz — Christian August Jannowitz, Bildnis in der 1945 zerstörten Triebeler Stadt oder Hauptkirche Christian August Jannowitz (* 1772 in Triebel, Niederlausitz; † 29. September 1839 in Berlin) war ein Berliner Baumwollfabrikant. Er erbaute 1822 die… …   Deutsch Wikipedia

  • Mysłakowice — Mysłakowice …   Deutsch Wikipedia

  • Pfarrkirche St. Peter und Paul (Görlitz) — Die Peterskirche dominiert die Stadtansicht …   Deutsch Wikipedia

  • Technisches Museum Wien — Daten Ort Wien Art Technikmuseum Architekt …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Literaturmuseen — Diese Liste gibt einen Überblick zu den Literaturmuseen und literarischen Gedenkstätten in aller Welt, geordnet nach Ländern und Regionen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Literaturmuseen und literarische… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Kreuzberg — Lage von Kreuzberg in Berlin In der Liste der Kulturdenkmale von Kreuzberg sind die Kulturdenkmale des Berliner Ortsteils Kreuzberg im Bezirk Friedrichshain Kreuzberg aufgeführt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Ziegesar (Adelsgeschlecht) — von Ziegesar ist der Name eines kurbrandenburgischen Uradelsgeschlechtes. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Geschichte und Familienmitglieder 2.1 Kursächsische Linie 2.2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”