Černýit

Černýit
Černýit
Andere Namen
  • IMA 1976-057
Chemische Formel Cu2(Zn,Cd,Fe)SnS4
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.CB.15a (8. Auflage: 2/C.06-90) (nach Strunz)
2.9.2.2 (nach Dana)
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse \bar{4}2m
Farbe stahlgrau
Strichfarbe schwarz
Mohshärte 4
Dichte (g/cm3) 4,76 (berechnet)
Glanz metallisch
Transparenz opak
Bruch
Spaltbarkeit fehlt
Habitus

Černýit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu2(Zn,Cd,Fe)SnS4 und bildet bis zu 200 μm große, unregelmäßig geformte Körner von stahlgrauer Farbe, die mit Stannit und Kesterit verwachsene Aggregate bilden.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1978 von S. A. Kissin, D.R. Owens und W. L. Roberts in der Tanco-Mine in der kanadischen Provinz Manitoba sowie in der Hugo-Mine bei Keystone im US-Bundesstaat South Dakota gefunden. Sie benannten es nach dem tschechisch-kanadischen Mineralogen Petr Černý.

Klassifikation

In der Systematik nach Strunz wird Černýit bei den Sulfiden und Sulfosalzen klassifiziert. Es wird zu den Sulfiden mit einem Verhältnis vom Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 gezählt. In der achten Auflage bildete es mit Barquillit, Briartit, Famatinit, Ferrokësterit, Hocartit, Kësterit, Kuramit, Luzonit, Permingeatit, Petrukit, Pirquitasit, Sakuraiit, Rhodostannit, Stannit, Toyohait und Velikit eine Gruppe. In der neunten Auflage werden die Sulfide zusätzlich nach Kationen unterteilt, dort bildet Černýit mt Pirquitasit, Ferrokësterit, Hocartit, Idait, Kësterit, Kuramit, Mohit, Stannit, Stannoidit und Velikit eine Untergruppe der Metallsulfide mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 und Zink, Eisen, Kupfer oder Silber.

In der Systematik der Minerale nach Dana bildet es mit Stannit, Pirquitasit, Briartit, Kuramit, Hocartit, Sakuraiit, Velikit, Kesterit, Ferrokesterit und Barquillit die Stannit-Untergruppe der Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=1:1.[1]

Bildung und Fundorte

Černýit bildet sich in Pegmatiten. Es ist vergesellschaftet mit Pyrrhotin, Sphalerit, Hawleyit, Chalkopyrit, Stannit, Bismut und Kesterit.

Neben den beiden Typlokalitäten in Kanada und den Vereinigten Staaten sind weitere Funde in Waldsassen in Bayern (Deutschland), Hemnes in Norwegen, Kamienna Góra in Polen sowie Salamanca und Cáceres in Spanien bekannt.

Kristallstruktur

Černýit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I\bar{4}2m mit den Gitterparametern a = 5,587 Å und c = 10,848 Å, sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Liste der Minerale nach Dana bei webmineral.com

Literatur

  • S. A. Kissin, D.R. Owens, W. L. Robert: Cernyite,a copper-cadmium-tin sulfide with the stannite structure. In: Canadian Mienraliogist. 1978, 16, S. 139–146 (Abstract in American Mineralogist, S. 653).
  • Černýit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pirquitasit — Andere Namen IMA 1980 091 Chemische Formel Ag2ZnSnS4 Mineralklasse …   Deutsch Wikipedia

  • Stannit — Chemische Formel Cu2FeSnS4 Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze 2.CB.15a (8. Auflage: II/C.06 060) (nach Strunz) 02.09.02.01 (nach Dana) …   Deutsch Wikipedia

  • Sakuraiit — Andere Namen IMA 1965 017 Chemische Formel (Cu,Zn,In,Fe,Sn)4S4[1] Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze 2.CB.05b (8. Auflage: 2/C.06 130) (nach Strunz) 02.09.02.05 (nach Dana) …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mineralien — Dies ist eine unvollständige, alphabetisch geordnete Liste der Minerale, deren Varietäten, Synonyme, Mineralgruppen und Mineralserien, zu denen teilweise bereits eigene Artikel bestehen. Inhaltsverzeichnis 1 A B C D 2 E F G H 3 I J K L 4 M N O P… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Mineralen — Dies ist eine unvollständige, alphabetisch geordnete Liste der Minerale, deren Varietäten, Synonyme, Mineralgruppen und Mineralserien, zu denen teilweise bereits eigene Artikel bestehen. Inhaltsverzeichnis 1 A B C D 2 E F G H 3 I J K L 4 M N O P… …   Deutsch Wikipedia

  • Sulfosalz — Als Sulfosalze bezeichnet man in der Chemie die Salze der Sulfosäuren (H3(AsS3), H3(BiS3), H3(SbS3), etc.). In der Systematik der Minerale bilden die strukturell sehr heterogenen Sulfosalze eine wichtige Gruppe in der Klasse der Sulfide. Aktuell… …   Deutsch Wikipedia

  • Sulfosalze — Als Sulfosalze bezeichnet man in der Chemie die Salze der Sulfosäuren (H3(AsS3), H3(BiS3), H3(SbS3), etc.). In der Systematik der Minerale bilden die strukturell sehr heterogenen Sulfosalze eine wichtige Gruppe in der Klasse der Sulfide. Strunz… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Dana/Sulfide — Die Sulfide in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse II dieser Systematik. Nach der neuen Dana Klassifikation besteht die Klasse aus den Unterklassen 2 (Sulfidminerale) und 3 (Sulfosalze). Inhaltsverzeichnis 1 Erläuterung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”