- Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
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Prinz Friedrich Christian Karl August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (* 22. Januar 1831 auf Schloss Augustenborg; † 28. Oktober 1917 in Schomberg House, London) war ein deutscher-dänischer Prinz aus dem Hause Oldenburg und durch Heirat Mitglied des britischen Königshauses (His Royal Highness Prince Christian of Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Christian war der dritte Sohn von Herzog Christian August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1798−1869) und seiner Frau, sowie Cousine (zweiten Grades), Gräfin Louisa-Sophie Danneskjold-Samsøe (1797−1867). Enkel väterlicherseits von Herzog Friedrich Christian II. und Prinzessin Louise Auguste von Dänemark.
Er nahm am ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg teil und studierte darauf an der Universität Bonn Staats- und Rechtswissenschaften. Hier lernte er den Kronprinzen und späteren Schwager, Friedrich von Preußen, kennen. Im September 1865 lernte er auf einem Familienfest seine spätere Frau kennen. Die Königin wählte Prinz Christian, einen intimen Freund ihrer ältesten Tochter Victoria und des Kronprinzen. Er war der jüngere Bruder des Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein (1829−1880), des Anwärters auf die beiden Herzogtümer, der von den kleineren deutschen Staaten gestützt wurde. Am Ende des dänischen Krieges war Bismarck (1815−1898) wütend gewesen, dass die beiden Brüder ihre Rechte nicht aufgegeben wollten, und nahm ihnen sowohl ihre militärischen Ämter als auch ihren Besitz. Im Vertrag von Gastein im August 1865 sorgte er dafür, dass Holstein von Österreich und Schleswig von Preußen verwaltet wurde. Die Ansprüche der Augustenburger wurden ignoriert. Bismarck empfand die Wahl von Prinz Christian als Ehemann für Königin Victorias dritte Tochter wie eine Ohrfeige und als Mahnung, dass die britische Königin erwarte, Preußen würde nicht die kleineren deutschen Staaten schlucken und ihre rechtmäßigen Herrscher verdrängen. Dass sowohl der Kronprinz als auch seine Frau für Prinz Christian als Helenas Mann stimmten und ihn «den besten Menschen der Welt» nannten, erboste Bismarck sehr. Er hatte den Verdacht, das Paar würde sich ein Vergnügen daraus machen, ihn zu ärgern.[1]
Der preußische Kronprinz war einer der führenden Verfechter für den Frieden mit Österreich und für Gerechtigkeit in der Sache Schleswig-Holstein gewesen - folglich hatte Bismarck dessen Beweggründe durch die Verwandten der Kronprinzessin angegriffen. Als Prinz Christian und Prinzessin Helena vorgehabt hatten, einen Teil ihrer Flitterwochen im Familienschloss der Augustenburger in Gravenstein zu verleben, wurde ihnen dies auf Bismarcks Rat hin vom preußischen König verboten. Das Schloss lag im besetzten Schleswig. Preußische Truppen hielten dort ihre Stellungen. Macht ging vor Recht. Mochte Königin Victoria das Verhalten des preußischen Königs als grobe Beleidigung ansehen, und mochte die Kronprinzessin äußerst verletzt und schockiert sein und es ungeheuerlich nennen, dass ein König einem Prinzen untersagte, auf seinem Privatbesitz zu weilen, Politik kam jedenfalls vor Eigentum. Als Königin Victoria darauf bestand, der Kronprinz müsste seinem Vater einen entrüsteten Brief von ihr zeigen, setzte das den Prinzen nur um so mehr ins Unrecht und erweckte den Anschein, als würde er unter der Knute seiner Schwiegermutter stehen.[1]
Am 5. Juli 1866 heiratete Prinz Christian auf Schloss Windsor Prinzessin Helena „Lenchen“ von Großbritannien und Irland (1846−1923), dritte Tochter von Königin Victoria von Großbritannien und Irland und Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor:
- Christian Victor Albert Ludwig Ernst Anton (1867−1900), unverheiratet
- Albert John Charles Frederick Arthur George (1869−1931), unverheiratet und seit 1921 Titularherzog von Schleswig-Holstein
- Victoria Louise Sophia Augusta Amelia Helena "Helena Victoria" (1870−1948), unverheiratet
- Franziska Josepha Louise Augusta Marie Christina Helena "Marie Louise" (1872−1956) ∞ 1891−1900 (Ehe annulliert) Prinz Aribert von Anhalt (1866−1933)
- Harald (*/† 1876)
- Fehlgeburt († 1877)
Als Georg V. im Juli 1917, als Großbritannien bereits seit 3 Jahren mit dem Deutschen Reich im Krieg stand, den Namen des britischen Königshauses von Haus Sachsen-Coburg und Gotha in Haus Windsor umänderte, wurden im Zuge dessen auch alle deutschen Titel von in Großbritannien lebenden Adeligen abgeschafft, weshalb Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg zu Prinz Christian wurde, ohne territoriale Bestimmung. Seine Frau, eine geborene Prinzessin von Großbritannien und Irland, nahm ihren Geburtsnamen Prinzessin Helena wieder an, die Töchter nannten sich von nun an Prinzessin Helena Victoria und Prinzessin Marie Louise, ebenfalls ohne territoriale Bestimmung. Der einzige überlebende Sohn hatte schon im Ersten Weltkrieg auf der Seite Deutschlands gekämpft, behielt daher seinen Namen und wurde 1921 zum Herzog von Schleswig-Holstein.
Titel
- 1831-1917: Seine Durchlaucht Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
- 1866-1917 (nur in Großbritannien): Seine königliche Hoheit Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
- 1917: Seine königliche Hoheit Prinz Christian
Auszeichnungen
- Schwarzer Adlerorden mit Kette [2]
- Großkomturkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern [2]
- Großkreuz des Hausordens Albrechts des Bären [2]
- Hausorden der Treue [2]
- Orden Berthold des Ersten [2]
- Ritterorden vom Heiligen Hubertus [2]
- Großkreuz des Hessischen Ludwigsorden [2]
- Hausorden der Rautenkrone [2]
- Großkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens [2]
- Großkreuz des Leopoldsorden [2]
- Träger des Hosenbandordens [2]
- Order of Saint John [2]
- Großkreuz des Ordens vom Niederländischen Löwen [2]
- Großkreuz des Ordens vom Stern von Rumänien [2]
- Mitglied des geheimen Rates
Sonstiges
- Es war nicht nur ein Scherz, als Prinzessin Helena ihre älteste Schwester, die preußische Kronprinzessin, bat, ihr als Hochzeitsgeschenk Bismarcks Kopf auf einem Schlachtross zu schicken. Er musste gehen - sonst würden in Deutschland in Bismarcks Bürgerkrieg Schwestern gegen Schwestern und Brüder gegen Brüder kämpfen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Andrew Sinclair, Victoria, Kaiserin für 99 Tage; Bastei Lübbe Verlag ISBN 3-404-61086-5
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S.361
Kategorien:- Ehrenbürger von Bad Kissingen
- Träger des Schwarzen Adlerordens
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- Träger des Großherzoglich Hessischen Ludwigsordens
- Träger des Ordens vom Niederländischen Löwen (Großkreuz)
- Haus Oldenburg (Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg)
- Geboren 1831
- Gestorben 1917
- Mann
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