- Christoph Heinrich Pfaff
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Christoph Heinrich Pfaff (Christophorus Henricus Pfaff) (* 2. März 1773 in Stuttgart; † 23. April 1852 in Kiel) war ein deutscher Arzt und Professor der Physik und Chemie an der Universität Kiel. Er erforschte u.a. die Bioelektrizität und machte sich um die Pockenimpfung sowie die Neuordnung des Apothekenwesens verdient.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Christoph Heinrich war der sechste Sohn des Geheimen Oberfinanzrates Friedrich Burkhard Pfaff. Zwei seiner elf Geschwister waren Johann Friedrich und Wilhelm Andreas Pfaff, die ebenfalls Univ.Professoren wurden.
Von 1782 bis 1793 besuchte er die Stuttgarter Karlsakademie, an der er in den letzten drei Jahren Medizin studierte und sich mit Georges Cuvier befreundete. 1793 schrieb er seine Dissertation über die "tierische Elektrizität" Dissertatio inauguralis medica de electricitate sic dicta animali. Unabhängig von Alessandro Volta stellte er eine Spannungsreihe auf. Ende 1793 immatrikulierte er sich in Göttingen, wo er bei Lichtenberg, Osiander und Hahnemann studierte. Er entwarf ein Manuskript über Die vier Hauptarten Kontraktionen zu erwecken, auf welche sich alle übrigen reduzieren lassen und stand zur Veröffentlichung mit Friedrich Albrecht Carl Gren in Verbindung. 1795 gab er eine Monografie Über tierische Elektrizität und Reizbarkeit heraus und setzte sich mit dem frühromantischen Physiker Johann Wilhelm Ritter, mit Goethes Farbenlehre und mit Julius Robert Mayers Energieprinzip auseinander.
In Kopenhagen und Kiel
Von Spätherbst 1794 bis Spätsommer 1795 war Pfaff in Kopenhagen, wo er an den klinischen Instituten arbeitete. Hier lernte er Graf Friedrich Karl von Reventlow kennen und war 1795 bis 1797 dessen ärztlicher Begleiter auf der Italienreise. Danach ließ er sich als Arzt in Heidenheim nieder, gab die Praxis jedoch bald wieder auf. Auf Bemühung von Reventlow und von Philipp Gabriel Hensler wurde er im Frühjahr 1798 als außerordentlicher Professor der Medizin, vorerst ohne Gehalt, an die Universität Kiel berufen. Noch unter dem Einfluss des Seniors der medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Georg Heinrich Weber (1752-1828), hing Pfaff der Pockenimpfung mit Menschenpockenlymphe (Variolation) an. So impfte er 1798/99 in der Probstei 234 Kinder. Nachdem seine Familie ihn drängte, eine freigewordene Stelle als Bergrat in Württemberg anzunehmen, erhielt er durch Vermittlung Reventlows den Auftrag zur Unterstützung des Professors der Physik in Kiel, Ackermann, die Vorlesungen über Physik zu übernehmen, womit ein Gehalt von 300 Reichstalern und der Eintritt als ordentlicher Professor in die philosophische Fakultät verbunden waren.
Bei dem hohen Alter des Professors der Chemie in Kiel, Kerstens, wurde ihm in Aussicht gestellt, nach dessen Tode die Professur der Chemie ebenfalls zu erhalten. Da er sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlte, ging er von Frühjahr bis Spätherbst 1801 nach Paris, um praktische Erfahrung zu erwerben. Hierbei unterstützte ihn Georges Cuvier. Mit einigen jüngeren Franzosen richtete er sich ein Laboratorium ein. Hier lernte er Volta persönlich kennen und wurde zu den Sitzungen der Kommission zugezogen, der die Prüfung von Volta’s Entdeckungen übertragen war.
Bei seiner Rückkehr übernahm er, da Kerstens inzwischen verstorben war, die Professur der Chemie und trat damit zugleich in die medizinische Fakultät ein, der damals die Chemie zugerechnet wurde. Nun, ab 1802, vertrat Pfaff die Pockenimpfung mit Kuhpockenlymphe (Vakzination). 1802 beauftragte er den Arzt Dr. Friedrich Adolph von Heintze mit einem Bericht über die Praxis er Kuhpockenimpfung in der Probstei. Aus diesem Bericht erfuhr Pfaff von der Entdeckung des Lehrers Peter Plett, die er sofort veröffentlichte und an die deutsch-dänische Regierung in Kopenhagen meldete. Pfaff bedauerte später, dass Weber die Plettsche Entdeckung kannte, sich aber sträubte, das neue Schutzmittel anzuwenden.
Neuorganisation des Apothekerwesens
Als 1804 ein Sanitätskollegium für die Herzogtümer zur durchgreifenden Organisation des Apothekerwesens errichtet wurde, trat er als Mitglied und Sekretär bei, und wurde 1828 dessen Direktor. Wohl schon 1806 bemerkte er ein Nachlassen seines Sehvermögens, und lehnte daher Berufungen an andere Universitäten ab. In den Jahren 1809 bis 1818 reiste er mehrmals nach Süddeutschland und verkehrte mit Olbers, Sömmering, Gehler, Berzelius und Gilbert. Auf einer späteren Reise an den Rhein und in die Schweiz traf er Pictet und de la Rive. 1829 war er in Paris und London, wo er von Faraday, Brande, Prout und Hollander Anregung fand. Nachdem er sich noch 1830 an der Versammlung der deutschen Naturforscher in Hamburg lebhaft beteiligt hatte, nahm seine Augenschwäche stark zu. 1845 musste er sein Lehramt aufgeben.
Ehrungen
Pfaff war mehrfach Rektor der Universität, so schon 1803/04. Ab 1815 war er Ritter des Danebrog-Ordens und wurde 1843 Ehrenbürger der Stadt Kiel.
Werke
Er wirkte mit an Johann Samuel Traugott Gehler's physikalischem Wörterbuch (E. B. Schurckert, 1828–1840).
Literatur
- Lebenserinnerungen. Schers, Kiel 1854 (Digitalisat in der Google Buchsuche).
- Gustav Karsten: Christoph Heinrich Pfaff. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 582–587.
Weblinks
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