Christoph Vitali

Christoph Vitali

Christoph Vitali (* 28. September 1940 in Zürich) ist ein schweizerischer Ausstellungskurator, Museumsdirektor und Kunstautor.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Vitali wuchs in Zürich auf als Sohn kunstsinniger Eltern auf. Sein Vater war der Bildhauer Antonio Vitali (1909–2008), seine Mutter war Lehrerin.[1] Nach dem Besuch des Literargymnasiums Rämibühl und der Matura 1959 begann er an der Universität Princeton, New Jersey, ein Studium der Liberal Arts. Im Herbst 1960 begann er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Zürich. 1962/63 belegte er an der Universität Granada Vorlesungen in spanischer Sprache, Literatur und Kunstgeschichte. Er setzte anschliessend sein Rechtsstudium in Zürich fort und arbeitete daneben in der Anwaltskanzlei von Heinrich Schalcher in Winterthur. 1968 schloss er sein Studium mit dem Lizenziat und der Note magna cum laude ab und legte im Kanton Zürich die Anwaltsprüfung ab. Vitali trat 1969 eine Stelle beim Kulturreferat der Stadt Zürich an und wurde von 1971 bis 1978 dessen Leiter. Er übernahm dadurch unter anderem auch die Zuständigkeit für die Museen, die Bühnen (Schauspielhaus Zürich, Theater am Neumarkt und Theater am Hechtplatz) und einem kommunalen Kino.

Wirken

1979 ging Vitali als Verwaltungsdirektor der Städtischen Bühnen nach Frankfurt am Main und betreute dort neben Oper und Ballett auch das Schauspiel und die Kammerspiele. Von 1985 bis 1993 war Vitali in Frankfurt Geschäftsführer und erster Direktor der neu eröffneten Kunsthalle Schirn, mit der auch die Leitung des Künstlerhauses Mousonturm und des Theaters am Turm verbunden war. Er kuratierte wegweisende, aber auch beim Publikum erfolgreiche Ausstellungen. Seine mit Erika Billeter und Denis Bablet realisierte Eröffnungsausstellung Die Maler und das Theater im 20. Jahrhundert breitete das Thema mit 1000 Ausstellungsstücken enzyklopädisch aus. Seine 1990 gezeigte Kandinsky-Retrospektive zählte annähernd 200.000 Besucher. Bereits 1991 zählte die Kunsthalle Schirn über 411.000 Besucher.[2] Die Ausstellung Die große Utopie - Russische Kunst 1915–1932 fand auch in der Presse eine bemerkenswerte Resonanz.[3] 1992 zeigte er in der Schirn Marc Chagall: die russischen Jahre, 1906-1922 mit sieben Wandgemälde, die Marc Chagall 1920 für das Jüdische Theater in Moskau gemalt hatte, lange vernachlässigt in einem Depot lagerten und für die Ausstellung erst aufwändig restauriert werden mussten.

„Ausstellungen einzurichten, ist die schönste Aufgabe: enthusiastisch kann man sich immer wieder neuen Themen hingeben wie einer Frau: aber nicht einer, sondern man kann polygam sein.“

Christoph Vitali [4]

1994 wechselte Vitali als Direktor an das Haus der Kunst in München. Nach einer mehrjährigen Umbauphase eröffnete er im Mai 1994 mit der Ausstellung Elan Vital oder Das Auge des Eros mit Arbeiten von Kandinsky, Arp und Klee. Mit der Ausstellung Barocke Sammellust verabschiedete sich Vitali von München und wurde im April 2004 Direktor der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel. 2008 war er als Nachfolger des gekündigten Wenzel Jacob Interims-Direktor der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.

Vitali ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sein Vater war auch ein bekannter Designer von Kinder-Holzspielzeug „Die Kunst im Spiel“, Neue Zürcher Zeitung, 14. Februar 2003
  2. Begehrter Partner, in: Der Spiegel vom 9. März 1992
  3. Ursula Bode: Die Revolution leuchtet, in: Die Zeit Nr. 12 vom 13. März 1992
  4. http://www.br-online.de/download/pdf/alpha/v/vitali.pdf Internetseite Bayerischer Rundfunk (pdf)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carmencita (Lovis Corinth) — Carmencita Lovis Corinth, 1924 Öl auf Leinwand, 130 cm × 90 cm Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Frankfurt am Main …   Deutsch Wikipedia

  • Der rote Christus — Lovis Corinth, 1922 Öl auf Holz, 129 cm × 108 cm Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Pinakothek der Moder …   Deutsch Wikipedia

  • Neger Othello — Lovis Corinth, 1884 Öl auf Leinwand, 78 cm × 58,5 cm Lentos Kunstmuseum Linz Neger »Othello« (a …   Deutsch Wikipedia

  • Fuseli — Füssli im Gespräch mit Johann Jakob Bodmer, 1778–1781 Das wohl be …   Deutsch Wikipedia

  • Henry Fuseli — Füssli im Gespräch mit Johann Jakob Bodmer, 1778–1781 Das wohl be …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Heinrich Füssli — Füssli im Gespräch mit Johann Jakob Bodmer, 1778–1781 …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Klee — Paul Klee, Fotografie von Alexander Eliasberg, 1911 Ernst Paul Klee (* 18. Dezember 1879 in Münchenbuchsee, Schweiz; …   Deutsch Wikipedia

  • Selbstporträt mit Skelett — Lovis Corinth, 1896 Öl auf Leinwand, 163 cm × 217 cm Städtische Galerie im Lenbachhaus Das Selbstporträt mit Skelett ist ein …   Deutsch Wikipedia

  • Die Geigenspielerin — Lovis Corinth, 1900 Öl auf Leinwand, 200 cm × 120 cm Kunstsammlungen Chemnitz, private Leihgabe …   Deutsch Wikipedia

  • Geschlachtetes Schwein — Lovis Corinth, 1906 Kreide und Pastell auf weißgrauem Velin, 25.4 cm × 34.4 cm Museum of Modern Art, New York …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”