Schloss Ollwiller

Schloss Ollwiller

Das Schloss Ollwiller war ein Adelssitz in dem kleinen Ort Ollwiller (deutsch: Ollweiler) am Fuße des Hartmannswillerkopfs, etwa 1 km südwestlich von Wuenheim und 700 m westnordwestlich von Hartmannswiller im Elsass.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den Anfangsjahren des 13. Jahrhunderts schenkten die Grafen von Pfirt, wohl Friedrich II., das Gut Ollweiler (1249 Olwilre, 1254 Ollewilre, 1260 Olwilr) am Fuße der Vogesen in der Oberrheinebene, heute zur Gemarkung von Wuenheim gehörig, den Zisterziensern des Klosters Lieu-Croissant. Diese Schenkung wurde im Jahre 1249 von Bischof Heinrich III. von Straßburg, dem Landesherrn der Grafen von Pfirt, entweder bestätigt oder sogar um ein erhebliches Stück Land zwischen Wuenheim und Hartmannswiller erweitert. Dieser Besitz wurde im Jahre 1260 für 1300 Livres an den Ritter Conrad Waldner aus Gebweiler veräußert, der den Kauf in seinem Namen und dem seiner Brüder Hermann, Gunther und Eberhardt tätigte. Die vier trugen den Hof im folgenden Jahr dem Bischof von Straßburg, Walter von Geroldseck, zu Lehen auf, bauten dort eine Burg und trugen diese dem Straßburger Bischof Heinrich IV. von Geroldseck 1269 als Offenhaus an. Die Waldner lebten zumeist hier, obwohl sie um die gleiche Zeit die Burg Freundstein, auf der Grenze zwischen den Gebieten der Benediktinerabtei Murbach und des Bistums Straßburg, von beiden Lehnsherren – Murbach und Straßburg – als Lehen übertragen bekamen. Sie nannten sich dann erst etwa 300 Jahre später Waldner von Freundstein.

Der Besitz der Waldner mehrte sich stetig, und sie brachten im Laufe der Zeit eine Herrschaft von beachtlicher Größe im Oberelsass zusammen. Sie waren fast immer Soldaten, bis zum 17. Jahrhundert zumeist in der kaiserlichen, danach (seit der Zugehörigkeit des Elsass zu Frankreich) der französischen Armee. Da sie auch Bürger verschiedener Schweizer Städte (Aarau, Basel) bzw. der Eidgenossenschaft "Zugewandter Orte" (Mülhausen) waren, dienten sie meist in den Schweizer Regimentern Frankreichs. Der Brigadier (Marechal de Camp) und spätere Generalleutnant Christian Frédéric Dagobert Waldner de Freundstein (1712-1783) wurde 1748 von König Ludwig XV. in den in der Primogenitur erblichen französischen Grafenstand erhoben.

Schon wenige Jahre später, 1751/52, ließ Graf Dagobert Waldner de Freundstein die Burg Ollwiller abreißen und an ihrer Stelle von dem Architekten und Baumeister Joseph-Abel Couture (* vor 1732, † vor 1788),[1] ein prachtvolles, dreigeschossiges barockes Schloss erbauen.[2] Selbst Ludwig XV. weilte dort zu Besuch. 40 Jahre später wurden die Waldner von Freundstein im Zuge der Französischen Revolution von 1789 aus ihrem elsässischen Besitz vertrieben.

Das Schloss und das dazu gehörige Gut wurden 1825 von dem Textilindustriellen Jacques-Gabriel Gros (1782-1863) erworben, der aus dem Gut einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb und ein modernes Weingut machte. In der Nahe ließ er eine große Ziegelei einrichten, die insbesondere Leitungsrohre für Gas- und Wasserwerke herstellte und bis nach Norddeutschland und sogar in die USA lieferte. Schließlich wurde am 14. Mai 1849 auf dem Gelände des Gutes die Landwirtschaftsschule Haut-Rhin eingerichtet.

Im Ersten Weltkrieg wurde das Schloss während der erbitterten Kämpfe um den Hartmannswillerkopf am 21. Dezember 1915 durch französischen Artilleriebeschuss und die dadurch ausgelösten Brände bis auf Reste der Außenmauern vernichtet.[3] 1925 wurde es wieder aufgebaut, zwar in alter Größe, aber in wesentlich schlichterer Form.

Heute ist das Château Ollwiller eines von nur zwei Weingütern, die im Elsass unter der Bezeichnung „Château“ Wein vermarkten.[4]

Lage Ollwiller

Die Lage Ollwiller, knapp 36 Hektar Reben der Sorten Riesling und Gewürztraminer auf einer Höhe von 260 bis 320 Metern an dem Süd-Südost-Hang zwischen Ollwiller und Wuenheim, ist eine der insgesamt 51 Elsässer Einzellagen, die als Alsace Grand Cru klassifiziert sind.[5][6]

47.864457.20205

Einzelnachweise

  1. http://fr.wikipedia.org/wiki/Joseph-Abel_Couture
  2. Alte Ansichtskarte des Schlosses
  3. Alte Ansichtskarte der Schlossruine
  4. http://www.cavevieilarmand.com/index.php?p=chateau
  5. Hugh Johnson, Jancis Robinson: Der Weinatlas. 5. Ausgabe, Hallwag, München 2002, S. 125
  6. http://www.alsace-route-des-vins.com/NewVersion/index.cfm/fuseaction/GrandsCrus.ShowGrandCru/ID/28/Language/De.cfm

Weblinks

Literatur

  • Felix Wolff: Elsässisches Burgen-Lexikon. Verzeichnis der Burgen und Schlösser im Elsass. Weidlich, Frankfurt/Main, 1979, ISBN 978-3803510082

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