- Das Wirtshaus von Dartmoor
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Filmdaten Originaltitel Das Wirtshaus von Dartmoor Produktionsland Bundesrepublik Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1964 Länge 88[1] Minuten Altersfreigabe FSK 16 Stab Regie Rudolf Zehetgruber Drehbuch Albert Tanner,
Lukas Michael,
Rudolf ZehetgruberProduktion Arca Winston Films Corporation
(Gero Wecker)Musik Peter Thomas Kamera Werner M. Lenz Schnitt Wolfgang Wehrum Besetzung - Heinz Drache: Anthony Nash
- Ingmar Zeisberg: Evelyn Webster
- Paul Klinger: Inspektor Cromwell
- Judith Dornys: Joyce Trevor
- Ralf Wolter: O’Hara
- Friedrich Joloff: Mr. Simmons
- Mady Rahl: Mrs. Simmons
- Dieter Eppler: Mr. Gray
- Stanislav Ledinek: Billy
- Friedrich Schoenfelder: Sir James
- Gerhard Frickhöffer: Fletcher
- Fritz Eberth: Trollope
- Kai Fischer: Bardame
- Gerhard Hartig: Ritchie
- Conny Rux: Jüngerer Wärter
- Arthur Schilsky: Älterer Wärter
- Wolfgang Völz: Sergeant
Das Wirtshaus von Dartmoor ist ein deutscher Kriminalfilm, der von Dezember 1963 bis Januar 1964 unter der Regie von Rudolf Zehetgruber in West-Berlin und London gedreht wurde. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Victor Gunn (Originaltitel: The Painted Dog) wurde von Gero Wecker produziert, der damit am Erfolg der Edgar-Wallace-Filme teilhaben wollte. Bundesweiter Kinostart des Schwarzweißfilms war am 10. April 1964.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Im Wirtshaus Drei Kronen, das sich inmitten einer düsteren Moorlandschaft befindet, verkehren ehemalige Strafgefangene ebenso wie Beamte des unweit gelegenen und berüchtigten Zuchthauses Dartmoor. Innerhalb von zwei Jahren ist bereits zwölf Schwerverbrechern die Flucht aus dem Gefängnis gelungen. Von den Flüchtigen fehlt, bis auf Postkarten aus dem Ausland, jegliches Lebenszeichen. Inspektor Cromwell von Scotland Yard sowie der Privatdetektiv und vermeintliche Fotograf Anthony Nash, der mit einem der Geflohenen noch eine Rechnung zu begleichen hat, glauben, dass sich die Vermissten längst nicht mehr unter den Lebenden befinden.
Bei ihren Ermittlungen stoßen Cromwell und Nash unter anderem auf den grimmigen Gasthausbesitzer Mr. Simmons sowie den mysteriösen Rechtsanwalt Gray und dessen Verein Schmetterling, der mit den offensichtlich gefälschten Postkarten in Verbindung steht. Nachdem die Untersuchungen des Yards ins Stocken geraten, fingiert Nash einen Überfall, um selbst im Zuchthaus Dartmoor eine Strafe absitzen zu müssen. Bald erhält er, wie seine Vorgänger, einen in die Zelle geschmuggelten Brief mit genauen Anweisungen zur Flucht. Tatsächlich gelingt es Nash, aus dem streng bewachten Komplex zu entkommen. Als die Fluch planmäßig vor dem Gasthaus Drei Kronen endet, landet er direkt vor dem Gewehrlauf des Mörders – Mr. Simmons, der Besitzer des Wirtshauses.
Mr. Simmons ist ein ehemaliger Wärter des Zuchthauses. Der einst durch einen flüchtenden Sträfling schwer verletzte Simmons nahm durch die Morde Rache an den Gefangenen, die in den Fall verstrickt waren. Der gemeinnützige Verein Schmetterling war nicht an den Morden beteiligt. Er hatte lediglich die Briefe der Sträflinge gefälscht, um deren spurloses Untertauchen zu ermöglichen. Anthony Nash, der Simmons als Mörder entlarvt, wird im letzten Moment von Inspektor Cromwell gerettet.
Entstehungsgeschichte
Vorgeschichte
Im Zuge der seit 1959 vom Constantin-Filmverleih vermarkteten Edgar-Wallace-Filme der Rialto Film entstanden in den 1960er Jahren zahlreiche weitere Kriminalfilme nach ähnlichem Muster. Der seit den 1950er Jahren erfolgreiche Filmproduzent Gero Wecker hatte Anfang 1963 mit Die weiße Spinne (Regie: Harald Reinl) nach einem Roman von Louis Weinert-Wilton bereits einen erfolgreichen Film des Genres produziert. Von weiteren Erfolgen des Vorjahres angespornt, war man weiterhin auf der Suche nach geeigneten Krimi-Stoffen, wobei man schließlich auf den englischen Schriftsteller Victor Gunn (eigentlich Edwy Searles Brooks; 1889–1965) aufmerksam wurde.[2]
Vorproduktion und Drehbuch
Der erfahrene Drehbuchautor Egon Eis schrieb unter dem Pseudonym Albert Tanner ein Drehbuch nach dem erstmals 1955 veröffentlichten Roman Das Wirtshaus von Dartmoor (Originaltitel: The Painted Dog), der 1957 im Goldmann Verlag in deutscher Sprache erschienen war. Regie führte der aus Wien stammende Regisseur Rudolf Zehetgruber, der unter anderem die Filme Die schwarze Kobra und Die Nylonschlinge (beide 1963) inszeniert hatte und damit ebenfalls mit dem Genre vertraut war. Offensichtlich lag der Filmproduktion mehr daran, den Stil der Edgar-Wallace-Filme zu kopieren als eine originalgetreue Romanverfilmung zu realisieren. So fiel die Rolle des Inspektor Cromwell deutlich kleiner aus als in der Buchvorlage. Sergeant Johnny Lister, eine der Hauptfiguren in Gunns Kriminalromanen, wurde für den Film gänzlich gestrichen. Außerdem verpflichtete man fast ausnahmslos Darsteller, die dem Publikum bereits aus Edgar-Wallace- oder ähnlichen Filmen vertraut waren.
Dreharbeiten
Die Dreharbeiten fanden von Dezember 1963 bis Januar 1964 in West-Berlin und London statt. Die Atelieraufnahmen drehte man in den Arca-Studios in Berlin-Pichelsberg. Für das Szenenbild waren die Filmarchitekten Ernst H. Albrecht und Max Vorwerg verantwortlich.
Filmmusik
Die Filmmusik stammt von Peter Thomas. Für das Hauptthema verwendete er die Melodie des englischen Volksliedes Greensleeves.
Rezeption
Die FSK gab den Film am 3. April 1964 ab 16 Jahren frei. Am 10. April startete der laut Filmplakat „erste Victor Gunn Krimi“ in den Kinos. Wie die noch im gleichen Monat gestarteten Krimis Wartezimmer zum Jenseits nach James Hadley Chase und Die Gruft mit dem Rätselschloss nach Edgar Wallace konnte auch Das Wirtshaus von Dartmoor geschäftlich die hohen Erwartungen der Constantin-Film nicht erfüllen. Damit folgte dem Film keine weitere Victor-Gunn-Adaption mehr.
Kritiken
„Verworrener Kriminalfilm, routiniert entwickelt nach den Mustern einschlägiger (Edgar-Wallace-)Vorbilder, garniert mit viel Grusel in Sumpf und Nebel.“
Medien
Der Film erschien bisher in einer bis zu zehn Minuten gekürzten Fassung als VHS-Kaufvideo. Die am 27. März 1972 im Ersten erstmals ausgestrahlte Fernsehfassung ist zwar länger, ob es sich jedoch um die originale Kinofassung handelt, lässt sich derzeit nicht überprüfen. Eine Veröffentlichung auf DVD oder Blu-ray hat bisher nicht stattgefunden.
Literatur
- Victor Gunn: Das Wirtshaus von Dartmoor. Goldmann Verlag. München 1989. ISBN 3-442-05097-9
Weblinks
- Das Wirtshaus von Dartmoor in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Das Wirtshaus von Dartmoor bei Filmportal.de
- Das Wirtshaus von Dartmoor bei deutscher-tonfilm.de
Einzelnachweise
- ↑ 88 Minuten bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sekunde), 84 Minuten bei Fernsehwiedergabe (25 Bilder/Sekunde), Filmlänge: 2407 Meter
- ↑ Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der Kriminalfilmserie von 1959 bis 1972. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3, S. 459-462.
- ↑ Das Wirtshaus von Dartmoor im Lexikon des Internationalen Films
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