Der Passagier

Der Passagier
Filmdaten
Originaltitel Der Passagier – Welcome to Germany
Produktionsland Deutschland, Großbritannien, Schweiz
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1988
Länge 102 Minuten
Stab
Regie Thomas Brasch
Drehbuch Thomas Brasch
Jurek Becker
Produktion George Reinhart
Joachim von Vietinghoff
Musik Günther Fischer
Kamera Axel Block
Schnitt Tanja Schmidbauer
Besetzung

Der Passagier – Welcome to Germany ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1988 mit Tony Curtis in der Hauptrolle. Es ist der dritte und letzte Spielfilm unter der Regie des Dramatikers Thomas Brasch.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Mr. Cornfield, ein Filmregisseur aus Hollywood, gespielt von Tony Curtis, kommt in Berlin an, um einen Film über eine Episode aus dem Holocaust zu drehen, die in einem Berliner Filmstudio spielt:

Ein Regisseur namens Körner (Matthias Habich) bekommt im Jahre 1942 vom Propagandaministerium die Genehmigung, sich für seinen antisemitischen Spielfilm dreizehn jüdische Gefangene aus einem KZ auszusuchen, die als Kleindarsteller beschäftigt würden, auf dem Studiogeländer untergebracht wären und nach Beendigung der Dreharbeiten in die Schweiz auswandern dürften. Bei der Auswahl (auf einem nächtlichen Appellplatz) ist ihm ein Rabbiner (gespielt von George Tabori) behilflich. Unter anderem werden zwei junge Männer (gespielt von Gedeon Burkhard und Birol Ünel) ausgesucht; als die Lagerkommandantin den einen zurückfordert, weil er ein Krimineller sei, will auch der zweite zurücktreten. Der Regisseur besteht aber darauf, beide mitzunehmen. Bei den Dreharbeiten kommt es zu Diskussionen unter den Kleindarstellern wegen möglicher Fluchtversuche und Spannungen mit dem SS-Wachpersonal. Als sich auf einer Ensembleparty herausstellt, dass der Regisseur gefeuert wurde und die versprochene Auswanderung höchst zweifelhaft ist, beschließt einer der beiden Jungen mit der Hilfe einer Maskenbildnerin (Katharina Thalbach) zu fliehen. Der Versuch endet aber tödlich. Die Zukunft der verbleibenden Zwölf bleibt ungewiss.

Es stellt sich heraus, dass Cormfield, der Regisseur dieser Geschichte, einer dieser dreizehn Gefangenen war und mit dem zu drehenden Film eine Bewältigung seiner eigenen Biografie versucht. Ein vermeintlicher weiterer Überlebender, der sich für eine der Rollen der Kleindarsteller vorstellt, entpuppt sich als Betrüger. Schließlich erscheint auch die damalige Maskenbildnerin bei den Dreharbeiten und offenbart, dass die Geschichte sich nicht so heroisch abgespielt habe, wie Cornfield sie in seinem Film darstellt und offenbart dem Filmteam das wahre Ende der Vorkommnisse.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Eine psychologisch genau durchdachte, in ihren kunstvollen Verschachtelungen allerdings leicht manierierte Studie über das Problem der Selbsttäuschung bei der Verarbeitung von Schuld und über die Schwierigkeit, die Vergangenheit durch Kunst bewältigen zu können.[1]

Hintergrund

Es wurde als bemerkenswert angesehen, dass es Brasch gelang, den amerikanischen Weltstar Tony Curtis für die Hauptrolle zu gewinnen - das wohl erste und bis heute einzige Mal, dass ein Filmstar dieser Größenordnung die Hauptrolle in einem deutschen Spielfilm übernahm. Curtis wurde nicht synchronisiert, sondern spricht auch den deutschen Text selbst.

Auszeichnungen

Der Film nahm am Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 1988 teil, ging bei der Preisvergabe jedoch leer aus.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Passagier – Welcome to Germany im Lexikon des Internationalen Films

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