- Günther Fischer
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Günther Fischer (* 23. Juni 1944 in Teplitz-Schönau) ist ein deutscher Jazzpianist, Holzbläser, Bandleader und Komponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die Familie von Günther Fischer zog nach dem Krieg von Teplitz-Schönau nach Zwickau.[1] Er erhielt von seinen Eltern Geigen- und Klavierunterricht und gründete 1960 sein eigenes Trio für Gitarre, Bass und Akkordeon. Von 1960 bis 1963 studierte er am Robert-Schumann-Konservatorium Zwickau das Fach Musikpädagogik. 1965 bis 1969 führte er sein Studium an der Musikhochschule Hanns Eisler in Ost-Berlin fort. Er nahm Unterricht in den Fächern Klarinette, Saxophon, Dirigieren, Komposition und Arrangement. Gleichzeitig spielte er in der Klaus Lenz-Band. 1967 gründete er gemeinsam mit dem Pianisten Reinhard Lakomy, dem Schlagzeuger Wolfgang Zicke Schneider und dem Bassisten Hans Schätzke seine eigene Jazzband, die sich 1969, als der Gitarrist Fred Baumert dazu stieß, vom Günther-Fischer-Quartett zum Quintett (und 1979 mit dem Trompeter Hans-Joachim Graswurm zum Sextett) erweiterte. Die Band gab Konzerte mit Uschi Brüning und Manfred Krug, später auch mit Veronika Fischer und mit Regine Dobberschütz.
Fischer spielte Klavier, Saxophon, Flöte und Klarinette, schrieb und arrangierte darüber hinaus Musik für das Ensemble. 1972 wurde er Dozent an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin in der Abteilung Tanzmusik für die Fächer Komposition und Arrangieren.
1967 gründete er eine Jazzformation, die noch heute als Günther-Fischer-Band existiert. Konzerttourneen führten das Ensemble unter anderem durch Europa, Asien und Afrika. Von 1969 bis 1970 war auch Armin Mueller-Stahl Mitglied der Band, mit dem Günther Fischer 1971 bis 1972 für eine Schallplattenproduktion und in einer Fernsehshow zusammenarbeitete.
In den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin trat er unter anderem mit Klaus Lenz und seinem Pianisten Reinhard Lakomy in der Veranstaltungsreihe „Jazz in der Kammer“ auf. Er schrieb Lieder für Manfred Krug (Das war nur ein Moment) und Veronika Fischer (Liebeserklärung an Berlin, 1977). Sein erstes Musical Jack the Ripper wurde 1989 unter der Regie von Jürgen Kern und mit Katrin Weber in der weiblichen und Hartwig Rudolz in der männlichen Hauptrolle in Celle uraufgeführt. Weitere Kompositionen für Theater und Ballett entstanden für das Burgtheater in Wien und das Schauspielhaus Zürich.
Seine Kompositionen sind stilistisch vielfältig, reichen von Funk- und Soul-Jazz über Beat und Rock bis zum Liedhaften, was sich in seiner späteren Filmmusik fortsetzt. Er schrieb unter anderem die Filmmusik zu Schöner Gigolo, armer Gigolo (Bundesrepublik Deutschland 1978) und Didi und die Rache der Enterbten (Bundesrepublik Deutschland 1985). Auch nach der Wende schrieb er viele Filmmusiken, beispielsweise für die Fernsehserien Unser Lehrer Doktor Specht, Für alle Fälle Stefanie, Familie Dr. Kleist und Der letzte Zeuge.
1993 warf Manfred Krug Fischer im Nachrichtenmagazin Der Spiegel vor, Berichte über ihn für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR verfasst zu haben.[2]
Günther Fischer lebt seit 1997 im irischen Cork und ist Vater einer Tochter.
Diskografie
- 1969: Lenz für Fenz (Amiga)
- 1970: Es war nur ein Moment (Manfred Krug; Amiga)
- 1971: Günther-Fischer-Quintett And Uschi Brüning (Amiga)
- 1972: Ein Hauch von Frühling (Manfred Krug; Amiga)
- 1973: Greens (Manfred Krug; Amiga)
- 1974: Günther-Fischer-Quintett and Uschi Brüning And Sinphonic Orchestra (Amiga)
- 1976: Du bist heut wie neu (Manfred Krug; Amiga)
- 1977: Liebeserklärung an Berlin (Veronika Fischer; Amiga)
- 1978: Kombination (Quintett) (Amiga)
- 1979: Schöner Gigolo, Armer Gigolo (Original Soundtrack; Amiga)
- 1979: Komm in den Park von Sanssouci (Dagmar Koller; Amiga)
- 1980: Film-Music (Amiga)
- 1981: Lieder von drüben (Intercord)
- 1984: Seitensprung (Eberhard Büchner, Deutsche Staatsoper Berlin; Amiga)
- 1984: Night-Kill (Günther Fischer-Sound-Tracks; Amiga)
- 1984: Jazz-Jamboree (Muza)
- 1988: Traumvision (Musi Caudio)
- 1989: All Way’s Kaputt (Musi Caudio)
- 1990: Streets of Berlin (Musi Caudio)
- 1993: Marilyn-Musical (Günther Fischer, Max Beinemann; Edel)
- 1994: Tödliches Geld (Sound-Track) (BMG)
- 2000: The New Adventures Of Pinocchio (erschienen in den USA)
- 2001: Jazz (Günther Fischer & Tom O' Hare; erschienen in Irland)
- 2007: Günther Fischer (Gesamtwerke) (Sony BMG)
Filmmusiken (Auswahl)
- 1971: Eolomea
- 1971: Tecumseh
- 1973: Zement
- 1974: Bankett für Achilles
- 1974: Wie füttert man einen Esel
- 1974: Hans Röckle und der Teufel
- 1975: Happy End
- 1976: Hostess
- 1976: Das Versteck
- 1976: Ottoker, der Weltverbesserer
- 1977: Ein irrer Duft von frischem Heu
- 1977: Die Flucht
- 1978: Schöner Gigolo, armer Gigolo
- 1978: Geschlossene Gesellschaft
- 1979: Die große Flatter (TV)
- 1980: Nightkill
- 1980: Solo Sunny
- 1980: Und nächstes Jahr am Balaton
- 1981: Der König und sein Narr (TV)
- 1981: Bürgschaft für ein Jahr
- 1982: Der Prinz hinter den sieben Meeren
- 1983: Der Aufenthalt
- 1983: Bürger Luther – Wittenberg 1508–1546
- 1984: Liebe ist kein Argument
- 1984: Bockshorn
- 1984: Die schöne Wilhelmine (TV)
- 1984: Die Grünsteinvariante (TV)
- 1985: Das Haus am Fluß
- 1985: Die Abschiebung
- 1985: Hautnah (TV)
- 1986: Der Bärenhäuter
- 1986: Joe Polowsky – ein amerikanischer Träumer
- 1986: Die Pattbergs (TV)
- 1986: Meier
- 1987: Sansibar oder der letzte Grund (TV)
- 1987: Die Alleinseglerin
- 1987: Die Entfernung zwischen dir und mir und ihr
- 1987: Einer trage des anderen Last
- 1988: Der Passagier
- 1988: A.D.A.M. (TV)
- 1988: Der Bruch
- 1988: Froschkönig
- 1989: Das Spinnennetz
- 1989: Grüne Hochzeit
- 1990: Wüstenfieber (Fernsehfilm)
- 1990: Unser Lehrer Dr. Specht (TV-Serie)
- 1990: Paul (TV)
- 1990: Blonder Tiger
- 1990: Falscher Jasmin (TV)
- 1990: Der achte Tag
- 1991: Bronsteins Kinder
- 1991: Sie und er (TV)
- 1991: Ende der Unschuld (TV)
- 1991: In Teufels Küche (TV)
- 1991-92: Der Hausgeist (TV-Serie)
- 1992: Das große Fest (TV)
- 1993: Der Kinoerzähler
- 1993: Der Havelkaiser (TV-Serie)
- 1994: Hallo Onkel Doc (TV-Serie)
- 1994: Zwei alte Hasen (TV-Serie)
- 1994: Frauenarzt Dr. Markus Merthin (TV-Serie)
- 1995: Verschollen in Thailand (TV-Serie)
- 1995: Tödliches Geld
- 1995: Für alle Fälle Stefanie (TV-Serie)
- 1996: Der Schattenmann (TV-Serie)
- 1997: Tresko (TV-Serie)
- 1997–2000: Die Straßen von Berlin (TV-Serie)
- 1998: Der letzte Zeuge (TV-Serie)
- 1998: Der Kapitän (TV-Serie)
- 1999: Die neuen Abenteuer des Pinocchio
- 2004: Familie Dr. Kleist (TV-Serie)
- 2008: Die Stein (TV-Serie)
- 2009: Whisky mit Wodka
Auszeichnungen
- 1980: Nationalpreis der DDR III. Klasse
- 1980: Preis der Musik des Nationalen Spielfilmfestivals der DDR in Karl-Marx-Stadt für Solo Sunny
- 1984: Kritikerpreis für Musik für Der Aufenthalt
- 1984: Preis der Musik des Nationalen Spielfilmfestivals der DDR in Karl-Marx-Stadt für Sieben Sommersprossen
- 1986: Preis der Musik des Nationalen Spielfilmfestivals der DDR in Karl-Marx-Stadt für Das Haus am Fluß
- 1987: Kunstpreis des FDGB für Einer trage des anderen Last
Weblinks
- Homepage von Günther Fischer & Band
- Werke von und über Günther Fischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Günther Fischer in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ Günther Fischer – Aus Zwickau in die Welt im MDR am 18. Oktober 2009
- ↑ Dein Lächeln bezaubert – Manfred Krug schreibt an Günther Fischer. In: Der Spiegel. Nr. 3, 1993, S. 176 (online).
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