Der Salzprinz

Der Salzprinz
Filmdaten
Deutscher Titel Der Salzprinz
Originaltitel Sůl nad zlato
Produktionsland ČSSR
Originalsprache Slowakisch
Erscheinungsjahr 1983
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK ohne Altersbeschränkung
Stab
Regie Martin Hollý
Drehbuch Martin Hollý Peter Kovacik
Produktion Stefan Gasparík
Musik Karel Svoboda
Kamera Dodo Simoncic
Schnitt Maximilián Remen,
Besetzung
  • Libuše Šafránková: Prinzessin Maruška
  • Gábor Nagy: Salzprinz
  • Karol Machata: König Pravoslav
  • Jozef Kroner: Narr
  • Zuzana Kocúriková: Prinzessin Vanda
  • Dietlinde Turban: Prinzessin Barbora
  • Lubomír Paulovic: Prinz Kazimír
  • Juraj Kukura: König Norbert
  • Ladislav Chudík: König der Unterwelt
  • Viera Strnisková: weise Frau
  • Vlasta Fabianová:
  • Tibor Bogdan:
  • Milan Kiš:
  • Ján Kramár:
  • Ivan Krivosudský
  • Jaroslav Rozsíval:
  • Boris Farkas: fremder Prinz
  • Anton Korenci:
  • Peter Rasev:
  • Marek Skarpa:
  • Diethard Kirchlechner: Argonit[1]
  • Jan Novotný:
  • Anton Šulík:
  • Juraj Paška:

Der Salzprinz ist ein Märchenfilm aus der ČSSR.[2] Der Film wurde in den Kinos der ČSSR erstmals 1983 gezeigt, die Deutsch synchronisierte Fassung wurde erstmals am 3. April und am 4. April 1983 in zwei Teilen im ZDF ausgestrahlt. Am 1. August war die Fernsehpremiere des Märchenfilms in der Tschechoslowakei und am 22. August 1985 in Ungarn. In der DDR hatte Der Salzprinz Kinopremiere am 19. Juli 1985. Der Film entstand nach Motiven des slowakischen Märchens Soľ nad zlato (Salz ist kostbarer als Gold) von Božena Němcová. Der Salzprinz und Es war einmal ein König, der 1955 Premiere hatte, sind beides tschechische Märchenverfilmungen von Salz ist kostbarer als Gold. International erschien der Film unter den jeweiligen Übersetzungen des Titels: Im Englischen als The Salt Prince, im Spanischen El principe de Sal, im Französischen Le Prince de Sel und im Italienischen als Il Principe del Sale.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Turnier

Ein Turnier findet statt. Ein König, Vater dreier Töchter, überlegt, wem er seine Krone übergeben möchte. Seine drei schönen Prinzessinnen sollen ihm ihren Erwählten zeigen. Die Sieger im Tjosten und im Schwertkampf gewinnen die Gunst der beiden älteren Prinzessinnen, Vanda und Barbora. Als der Kampf um die Jüngste, Prinzessin Maruška, entbrennt, läuft diese abgestoßen davon. Sie verabscheut den Kampf und sie hat einen rätselhaften Liebsten. Im königlichen Garten trifft sie auf ihn. Es ist der Salzprinz. Sie bittet ihn, sie von dem johlenden Turniertreiben fortzuführen. Aber im Unterweltreich seines Vaters kann das Menschenkind nicht überleben. Der Salzprinz gibt der Prinzessin eine Salzrose. Mit der Blume soll sie ihn rufen.

Die Unterwelt

In der unterirdischen Grottenwelt wird der Salzprinz zur Rede gestellt. Sein Vater, der König der Unterwelt, verwahrt sich gegen die Liebe des Salzprinzen zu einem Menschen. Wenig hält dieser König von der Menschenwelt. Er kennt sie als undankbar, goldgierig, krieglüstern und ohne Gespür für die wahren lebenspendenden Schätze der Erde. Auch der Liebe unter den Menschen schenkt er kein Vertrauen: Sein Sohn darf Maruška nicht lieben. Er würde nur enttäuscht. Auch die Mutter des Prinzen sieht hierin nur Unglück. Der Salzprinz beharrt auf seiner Liebe zu Maruška.

Pravoslav und sein Narr

König Pravoslav rätselt derweil mit seinem vertrauten Hofnarren weiter über eine verantwortungsvolle Herrschaftsübergabe. Maruška ist ihm die Liebste, aber sie ist auch die Jüngste, und er kennt ihren Bräutigam nicht. Der Narr schlägt vor, die Mädchen nach ihrer Liebe zu ihrem Vater zu fragen und dann eine Entscheidung zu treffen. Pravoslav ist hiervon eingenommen.

Die Liebeswaage

In höfischer Etikette und vor großer Gesellschaft stellt König Pravoslav zermoniell die Frage nach dem Bräutigam und die Frage nach der Liebe zu ihrem Vater an seine drei Töchter. Vanda vergleicht ihre Liebe mit Gold und präsentiert als Bräutigam den Turniersieger König Norbert, der das Land und die Macht verteidigen will. Barboras Vergleich zielt auf Juwelen, und sie stellt den Turniersieger Prinz Kasimír als Bräutigam vor, der sich mit Eroberungsabsichten brüstet. Dann ist das Blumenkind Maruška an der Reihe. Sie erkennt, dass Salz Leben ermöglicht und sie liebt darum das Salz als wertvollstes Gestein der Erde. Sie vergleicht ihre Liebe zum Vater mit Salz und ruft mit der Blume ihren Bräutigam den Salzprinz, der daufhin erscheint und dem König blühende Ländereien verspricht.

Verblendung

Der König wütet. Ihm erscheint der Salzvergleich von Maruška als lieblos; er verstößt sein Kind. Verzweifelt versucht der Narr den Zorn zu bremsen. Aber die arme Maruška wird mutterseelenallein in die Wildnis geschickt. Der Salzprinz verschwindet. Der König der Unterwelt hat hier mit der menschlichen Dummheit Recht behalten. Er verflucht das Reich des Königs Pravoslav. Maruška irrt durch den Wald versucht verzweifelt, ihren Salzprinzen mit der Salzrose zu rufen, aber er kommt nicht mehr.

Maruška in der Unterwelt

Nach langem Herumirren verraten Waldnymphen der armen Maruška, dass ihrem Prinzen ein großes Unglück zugestoßen ist. Sie beharrt darauf, ihn wiederzufinden und lässt sich von den Nymphen zum Eingang der Unterwelt führen. Hier sucht sie in der lichtlosen Schattenwelt und wird alsbald vor den wütenden König der Unterwelt geführt. Der verurteilt das Mädchen und zeigt ihr das Ergebnis der Dummheit ihres königlichen Vaters: Der Salzprinz wurde versteinert. Maruška weint über dem Felsen. Keiner weiß, wie der Prinz von dem Fluch zu erlösen ist. In ihrer Verzweiflung wird Maruška von den Schergen des zornigen Herrschers in die labyrinthartige Unterwelt gestoßen. Hier trifft sie auf einen Helfer, Argonit: Er hofft, Maruška könne doch den Prinzen befreien und hilft ihr, einen Weg aus der Unterwelt zu finden, sie segeln über einen finsteren Strom bis zu einer Felsöffnung. In der Welt soll Maruška eine weise Frau finden und sie um Rat fragen.

Salz und Gold

In König Pravoslavs Reich ereignen sich unterdessen seltsame Wunderdinge. Alles Salz im Land ist zu Gold geworden. Gierig fallen Vanda, Barbora und ihre Gatten über den neuen Reichtum her. Ihr kriegerischer Geist richtet sich auch gegeneinander. Aber auch Pravoslav ist zum Spott seines Narren erfreut über das Gold. Doch – es gibt kein Salz zum Kochen. Die Missstimmung wächst. Die Menschen im Land werden ohne Salz schwach und krank. Noch immer will der König nichts von Maruška wissen. Aber eine Entscheidung, wer die Herrschaft im Land haben soll, trifft er auch nicht. Als immer mehr Menschen über den Salzmangel verzweifeln und sich wehren, wird eine Delegation zum Kauf von Salz in das Nachbarland geschickt.

Probe

Nach schrecklichen Mühen hat Maruška endlich die weise Frau gefunden, die vielleicht einen Rat weiß. Doch sie vertraut Maruška nicht. Sie lässt das Mädchen einen unfüllbaren Brunnen mit Wasser begießen. Maruška schleppt als arme Magd sinnlos und endlos Eimer um Eimer. Es kommt ein Prinz, der Maruška erlösen will, er bietet ihr seine Hand, aber Maruška beharrt auf ihrer Liebe zum Salzprinzen. Die weise Frau verurteilt Maruška und zeigt ihr im Zauberbild des Brunnens ihren kranken Vater und ihr krankes Volk. Das Mädchen verzweifelt. Doch dann hilft die weise Frau doch, sie ist die Mutter des Salzprinzen und Maruška muss auf der Wiese der Salzblumen den Tau aus den Kelchen sammeln. Es sind die Tränen ihres Volkes. Mit dem Tau muss die Prinzessin den Prinzen besprengen.

Der verlassene König

Not und Elend sind in Konig Pravoslavs Reich geblieben. Alles Gold verwandelt sich an der Landesgrenze in Salz und umgekehrt. Es gibt keine Rettung. Auch Vanda, Barbora, Norbert und Kasimír verlassen den König, und ihre Schätze und Juwelen zerbröseln an der Grenze zu Salz.

Maruška und der Salzprinz

Maruška erlöst in der Unterwelt den versteinerten Prinzen. Der Bann ist gebrochen. Der König der Unterwelt erfährt, was Liebe und Menschlichkeit auch sein kann. Er schenkt Maruška einen Zauberbeutel, in dem das Salz niemals ausgeht. Maruška und der Salzprinz reiten ins Reich von König Pravoslav und verteilen Salz. Der König erkennt in der schönen Frau Maruška zunächst nicht. Als sie ihm aber als Arznei das Salz reicht und ihn bittet, sie wie das Salz zu lieben, schließt der König seine Tochter glücklich und erkennend in die Arme. Pravoslav übergibt Maruška und dem Salzprinzen die Herrschaft des Landes und führt den Brauch ein, als Gabe jedem Gast Brot und Salz zu reichen.

Stoff

Die Hallstattkultur legt Zeugnis ab für frühe Menschheitserfahrungen von Salzmangel und dem Lebenswert des Salzes. Ähnlich wie in der Märchenverfilmung vom Salzprinzen wird die Erfahrung eines existentiellen Mangels und einer allgemeinen Not im Märchenfilm Der Schlüssel zum Glück ausgeführt und darüber hinaus auch in der Verfilmung Die Regenbogenfee angedeutet. In diesen beiden Märchen ist es allerdings der Mangel des Wassers. Im Märchen vom Salzprinz werden solche Erfahrungen reflektiert. Die Verfilmung richtet sich nach dem Volksmärchen Salz ist kostbarer als Gold aus der Sammlung Slowakische Märchen und Sagen von Božena Němcová. Allerdings ist in diesem Märchen nicht die Geschichte von einem Salzprinzen aus der Unterwelt ausgeführt. Vielmehr verläuft hier die Geschichte vergleichbar zu dem Märchen der Gebrüder Gimm Die Gänsehirtin am Brunnen. In der Verfilmung wird Maruška im Salzgeschehen zu einer an Orpheus[3] erinnernden Heldin, die für ihren Liebsten die Unterwelt – allerdings glücklich – durchwandert. Eine ähnliche Bewährung einer Heldin findet sich im Märchenfilm Prinzessin Julia nach der gleichnamigen Geschichte von Josef Lada. Der Gang durch die Unterwelt ist eine klassische Bewährung eines männlichen Heros in der griechischen Mythologie. Hier wird dies von einer Prinzessin geleistet. Die Verbindung von Salz und Liebe erinnert auch an die Worte von Jesus: Ich bin das Salz der Erde. Die Liebesfrage selbst taucht bereits mit tragischem Verlauf in Shakespeares King Lear auf – allerdings vergleicht Lears Cordelia ihre Vaterliebe nicht mit Salz sondern mit Nichts. Der Fluch über König Pravoslav gemahnt wiederum an das Gold-Geschick von König Midas. Im Märchenfilm sind Kostüme und Ausstattung der Hofgesellschaft inspiriert von den Bildern der Altniederländischen Malerei.[4]

Sonstiges

Drehorte

Gedreht wurde der Film in Tschechien und in der Slowakei. Drehorte waren in der Slowakei Červený Kameň, Demänovská ľadová jaskyňa, Lakšárska Nová Ves und in Tschechien Křivoklát, Lednice und Prag.

Musik

Karel Svoboda – der Komponist von Drei Haselnüsse für Aschenbrödel und Wie man Dornröschen wachküßt – komponierte auch hier die Filmmusik, die gleichermaßen ohne stilistischen Bruch einerseits wie eine einfache Weise von Arcangelo Corelli klingt und andrerseits wie ein symphonisches Motiv von Bedřich Smetana. Etwas unpassend zur Märchenatmosphäre ist im Salzprinz allerdings die partielle musikalische Umsetzung auf dem Synthesizer.

Kritiken

  • "Verfilmung eines Märchens: Ein alter König will seine drei Töchter verheiraten, aber die jüngste liebt allein den Salzprinzen", den Sohn des Königs der Unterwelt. Durch allerlei Mißverständnisse kommt es zum Streit: Der Unterweltkönig verflucht das irdische Reich, weil sein Sohn beleidigt wurde, und läßt alles Salz in Gold verwandeln. Bald merken die Menschen, daß man ohne Salz nicht leben kann, auch wenn man alles Gold der Erde besitzt." - Lexikon des internationalen Films[5]

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand aus einer Co-Produktion der Omnia-Film, München und Slovenský Film Koliba, Bratislava – Omnia Film 1982 im Auftrag des ZDF und des ORF.

Literatur

  • Božena Němcová: Salz ist kostbarer als Gold. in Das goldene Spinnrad, S. 69–79; Paul List-Verlag Leipzig, o. A.; ca. 1960.
  • Pavol Dobšinský: Salz ist wertvoller als Gold S. 138-145 in Das Sonnenpferd – Erstes Buch aus der Sammlung der slowakischen Märchen illustriert von L’udovít Fulla aus derm Slowakischen von Elisabeth Borchardt-Hilgert, Mladé Letá, 1975

Weblinks

Einzelnachweise

  1. nach Internet Movie Database
  2. Vgl. Der Salzprinz auf S. 334 - 337 in 77 Märchenfilme - Ein Filmführer für jung und alt (hrsg.) Eberhard Berger, Joachim Giera u.a. Henschel Verlag GmbH; Berlin 1990; ISBN 3362004474
  3. vgl. Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen – Die Heroengeschichte darin Orpheus und Eurydike S. 220–225; Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004; ISBN 3-423-30031-0
  4. [1] zum Beispiel Die Hochzeit der Arnolfini von Jan van Eyck
  5. Der Salzprinz im Lexikon des Internationalen Films

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