Dietrich Bayer von Boppard

Dietrich Bayer von Boppard
Familienwappen des Bischofs, aus „Wormatiensis Chronici“, von Georg Helwich, 1614

Dietrich Bayer von Boppard (* um 1330; † 18. Januar 1384) war von 1359 bis 1365 Bischof von Worms und anschließend bis zu seinem Tod Bischof von Metz.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ausbildung

Grabplatte des Bruders von Bischof Dietrich, im Wormser Dom. Oben links das Wappen der "Bayer von Boppard", rechts das der "Waldbott von Waldmannshausen bzw. von Bassenheim"

Dietrich entstammt der Familie der Bayer zu Boppard, die Reichsschultheissen von Boppard waren und nach der Verpfändung Boppards an das Erzbistum Trier 1331 zu erblichen Burggrafen von Boppard wurden.[1] Er war der Sohn von Simon Bayer von Boppard und der Elisabeth Walpod von Waldmannshausen[2] (laut NDB war Elisabeth ein Tochter des Rembold von Rhens)[3] und erhielt seine Ausbildung in Lüttich.

Laut dem NDB-Artikel war sein Bruder der Wormser Domkustos Reinhard Bayer von Boppard († 1364). Dieser ist im Wormser Dom beigesetzt und die Grabplatte befindet sich im südlichen Chorbereich. Auf ihr ist neben dem väterlichen Wappen der "Bayer von Boppard" auch das mütterliche Wappen der "Waldbott von Waldmannshausen" vorhanden, was die Angaben zur Mutterschaft der Elisabeth Waldbott von Waldmannshausen erhärtet.

Werdegang als Geistlicher

Dietrich erhielt bereits 1342 auf Vermittlung des böhmischen Königs Johann des Blinden eine Anwartschaft auf das Wormser Domkapitel. Er war 1353 Domherr in Worms, Mainz und Trier und von 1353/56 bis 1363 Domkantor in Mainz. Die Übernahme der Dompropstei in Speyer scheiterte 1353 trotz päpstlicher Provision. 1358 wurde Dietrich zum päpstlichen Kaplan ernannt.

Dienst für Kaiser und Papst

Bereits sein Vater war seit 1346 Rat am Hofe Karls IV. Dietrich hatte ein enges Verhältnis zum Haus Luxemburg, er vertrat die Interessen Karls IV. am päpstlichen Hof von Avignon, begleitete Karl IV. 1365 nach Avignon und 1368 auf dessen zweitem Italienzug. 1372 beauftragte ihn Karl mit Verhandlungen um die Freilassung seines vom Herzog von Jülich gefangengenommenen Bruders Wenzel von Luxemburg. Für die Päpste Urban V. und Gregor XI. unternahm er Legationsreisen.

Bischof von Worms

Im April 1359 wird er Koadjutor des Bistums Worms. Als der kranke Bischof Salmann Cleman zurücktrat und kurz darauf verstarb, wurde er am 15. Mai 1359 Bischof von Worms. In Worms kam es zu Streitigkeiten zwischen Klerus und Bürgerschaft, 1360 verhängte Dietrich das Interdikt über die Stadt, welches Ende des Jahres, nachdem Karl IV. vermittelnd eingegriffen hatte, wieder aufgehoben wurde. Die Streitigkeiten zwischen Geistlichkeit und Stadt flammten 1364 jedoch wieder auf und Karl verhängte die Reichsacht über die Stadt.

Bischof von Metz

1365 begleitete Dietrich Karl IV. nach Avignon, wo er auf Veranlassung Karls zum Bischof von Metz ernannt wurde. Damit konnte Karl dieses, seit längerem unter französischem Einfluss stehende, Bistum in der Nähe seiner luxemburgischen Erblande mit einem Vertrauten besetzen. In Metz versucht Dietrich in den Konflikten zwischen Bistum, Klerus und Stadt zu vermitteln. Es gelang ihm anfänglich eine Stärkung der finanziellen und politischen Position des Bischofs, aber nach einigen Jahren gab es erneut Konflikte mit der Stadt. Das Domkapitel hatte sich im Streit über seine Besteuerung an Rom gewandt. Der Einfall der Bretonen 1375 belastete die angeschlagenen Finanzen des Bistum sehr. Im Abendländischen Schisma entschied er sich für die Clemens VII..

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Köbler: Beier von Boppard. In: Historisches Lexikon der deutschen Länder. 6. Auflage. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8, S. 50.
  2. Dietrich Bayer von Boppard in den Saarländischen Biografien
  3. Anton Ph. Brück: Dietrich Bayer von Boppard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 686 f.


Vorgänger Amt Nachfolger
Salmann Cleman Bischof von Worms
1359–1365
Johann I. Schadland
Johann III. von Vienne Bischof von Metz
1365–1384
Peter von Luxemburg

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