Ekkehart Schlicht

Ekkehart Schlicht

Ekkehart Schlicht (* 1945 in Kiel) ist ein deutscher Ökonom. Schlicht ist seit 1993 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur in Rendsburg studierte Schlicht Volkswirtschaftslehre in Kiel und Regensburg. In Regensburg promovierte er 1971 zum Dr. rer. pol.; in seiner Dissertation behandelte er das Thema der Vermögensverteilung. Es folgten Lehrtätigkeiten an der Universität Regensburg und - nach seiner Habilitation mit einer Schrift zur ökonomischen Analyse - zunächst als Gastprofessor an der Universität Bonn, dann als dortiger Professor und später als Professor an der Technischen Universität Darmstadt, wo er 1989 bis 1990 auch Dekan des Fachbereichs Rechts- und Wirtschaftswissenschaften war.

Zwischen 1987 und 1995 war Schlicht war Gastprofessor an der Brown University in Providence, an der University of Minnesota und der Universität Melbourne.

Seit 1993 besetzte er den Lehrstuhl für Theorie und Politik der Einkommensverteilung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Berühmte Vorgänger auf dem Lehrstuhl waren Lujo Brentano und Max Weber. Seit 2010 befindet er sich im Ruhestand.

Ansichten zu aktuellen Fragen der Wirtschaftspolitik

Nach Schlichts Ansicht führt die Senkung der Lohnnebenkosten nicht zur Senkung der Arbeitslosigkeit. Vielmehr würden dadurch Lohnerhöhungen effektiver, dadurch wiederum der Lohndruck erhöht, Preissteigerungen die Folge, und letztlich die Arbeitslosigkeit verstärkt. Das Abschieben der Lohnnebenkosten auf die Arbeitnehmer ändere gesamtwirtschaftlich nichts.

Schlicht gibt der Theorie von John Maynard Keynes grundsätzlich Recht - dafür spreche die gegenwärtige Entwicklung der Arbeitslosigkeit -, er hat aber Einwände gegen einige von Keynes vorgeschlagener wirtschaftspolitischer Maßnahmen.

In Übereinstimmung mit Keynes Thesen ist Schlicht nicht der Ansicht, dass eine Erhöhung der Staatsverschuldung in Zeiten der Arbeitslosigkeit zukünftige Generationen belaste. Vielmehr führe eine Erhöhung der Staatsausgaben - und damit der Verschuldung - zu einer erhöhten Güternachfrage, damit erhöhter Beschäftigung und verbesserter Qualifikation. Einhergehende Investitionen führen nach Schlichts Meinung zu erhöhter Produktivität und insgesamt zu verbesserten Lebensbedingungen zukünftiger Generationen. Vor allem würden heutige Kredite an spätere Generationen zurückgezahlt werden, sie führen also nicht zu einer Belastung, sondern allenfalls zu einer Umverteilung für die Nachkommenden.

Die Senkung von Löhnen für weniger qualifizierte Arbeitnehmer führe nicht zu einer Verringerung der hohen Arbeitslosigkeit gerade in diesem Beschäftigungssektor. Eine Verbilligung der Preise für die von geringqualifizierten Arbeitnehmern hergestellten Produkte gehe einher mit verringerter Nachfrage bei anderen Produkten und verringerter Beschäftigung in diesem Sektor. Die Folge wären mehr Arbeitslose, die in den Niedriglohnsektor drücken.

Publikationen

  • Ekkehart Schlicht: On Custom in the Economy, Oxford University Press, 1998.

Weblinks


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