- Ernst Brauweiler
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Ernst Brauweiler (* 18. Juni 1889 in Elberfeld; † 3. August 1945) war ein deutscher Journalist und Staatsbeamter.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Brauweiler war der Sohn des Peter Brauweiler und seiner Ehefrau Maria, geborene Kaiser. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in seiner Heimatstadt, wo er 1908 das Reifezeugnis erwarb, studierte Brauweiler Germanistik in Bonn, München und Berlin und schloss das Studium in Bonn mit einer Dissertation über die Prosa Heinrich Heines ab. Die mündliche Prüfung fand am 9. Dezember 1914 statt.
Nach seinem Studium absolvierte Brauweiler ein Volontariat bei der Bergisch-Märkischen Zeitung in Elberfeld, in die er dann als Redakteur eintrat. Von 1921 bis 1932 arbeitete Brauweiler als Redakteur für den nationalliberalen Hannoverschen Kurier zuletzt als Chefredakteur. 1932 wurde Brauweiler im Range eines Regierungsrates als Referent in die Presseabteilung der Reichsregierung berufen. 1933 wurde er ins Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) übernommen.
Einem Bericht der Journalistin Bella Fromm zufolge soll Brauweiler als Mitarbeiter von Joseph Goebbels an der Fabrikation eines angeblich falschen Testaments des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg mitgewirkt haben.[1]
1938 wurde Brauweiler im RMVP als Stellvertreter von Karl Bömer zum stellvertretenden Leiter der Abteilung IVb (Abteilung für Auslandspresse) ernannt. Aufgabe dieser Abteilung war es, die ausländische Presse mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für den deutschen Staat einzunehmen und zu gewährleisten, dass die Berichterstattung der ausländischen Pressevertreter im Sinne der deutschen Regierung ausfiel. Diesem Zweck dienten unter anderem die täglichen Pressekonferenzen vor den ausländischen Pressevertretern, die zweimal täglich im Propagandaministerium unter der Leitung des Leiter der Abteilung für die Auslandspresse stattfanden. Von Dezember 1939 bis Dezember 1940 leitete er außerdem in Personalunion die Auslandsabteilung des Propagandaministeriums. Nach dem Tod Bömers im Jahr 1942 folgte Brauweiler diesem im Rang eines Ministerialdirigenten als Leiter der Auslandspresseabteilung nach. Die überdauernden Zeugnisse beschreiben ihn in diesem Amt einvernehmlich als einen „bürokratischen Mann ohne Phantasie“: Der schwedische Journalist Fredborg gab etwa an, dass die Pressekonferenzen unter seiner Federführung nicht mehr spritzig und lebhaft gewesen seien, wie unter Böhmer, sondern „öde und farblos“, und dass Brauweiler selbst mitunter starrsinnig war wie ein Armeepackesel.[2]. Auch Joseph Goebbels äußerte sich in seinen Tagebüchern skeptisch, so am 20. August 1943: Auch er [ Otto Dietrich ] ist der Meinung, daß man auf die Dauer Brauweiler ablösen muß ... Der Verdacht hat sich nicht bestätigt, daß in der Auslandspresseabteilung Defaitismus verbreitet war. Die Herren der Abteilung sind führerlos und deshalb manchmal etwas gegen die Auslandsmeldungen anfällig. Schuld daran trägt in der Hauptsache Dr. Brauweiler.[3]
Boelcke zufolge hatte Brauweiler mit den meisten anderen führenden Goebbels-Mitarbeitern gemeinsam, dass er aus dem Rheinland stammte. Anders als die meisten von diesen soll er allerdings mehr einem nationalen Liberalismus als dem Nationalsozialismus zuneigt haben.[4] Vor 1933 gehörte er dementsprechend der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an. Der NSDAP trat er trotz seines Amtes auch nach 1933 nicht bei.
1920 heiratete Brauweiler Hanna Schürhoff (1896-1989) und hatte mit ihr die Tochter Rita-Dorothea, verh. Petersen (1925-1999). Nach Kriegsende geriet er in russische Gefangenschaft und starb unter ungeklärten Umständen.
Schriften
- Literatur von und über Ernst Brauweiler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Studien zu Heines Prosa, Berlin : Grote, 1915. (Dissertation, Bonner Forschungen. N. F. Bd 9.)
Literatur
- Willi A. Boelcke, [Hrsg.]: Kriegspropaganda 1939 - 1941, Stuttgart : Dt. Verl.-Anst. , 1966
Einzelnachweise
- ↑ Bella Fromm: Blood and Banquets. A Berlin Social Diary, 1942, S. 107.
- ↑ Arvid Fredborg: Behind the Steel Wall. A Swedish Journalist in Berlin, 1941-43, 1944, S. 5.
- ↑ Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. K. G. Saur, München, Teil II: Diktate 1941–1945. 15 Bde. 1993–1996, ISBN 3-598-21920-2. Band 9, S. 317, 20. August 1943
- ↑ Boelcke: Kriegspropaganda. 1939-1941, 1966, S. 73.
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