- Evangelos Venizelos
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Evangelos Venizelos (griechisch Ευάγγελος Βενιζέλος, * 1. Januar 1957 in Thessaloniki) ist ein griechischer Jurist und Politiker. Seit dem 17. Juni 2011 ist er Finanzminister sowie Vizeministerpräsident Griechenlands.[1]
Leben
Venizelos studierte von 1974 bis 1978 Rechtswissenschaften an der Aristoteles-Universität Thessaloniki. Nach dem Abschluss des Studiums schloss er ein postgraduales Studium an der Universität Paris II an. 1980 wurde er an der Aristoteles-Universität Thessaloniki promoviert. Dort wurde er 1984 Dozent und später Professor für Verfassungsrecht. Daneben war er als Rechtsanwalt am Staatsrat (Συμβούλιο της Επικρατείας) und am Obersten Gerichtshof (Άρειος Πάγος) tätig.
Εr war ferner Vorstandsmitglied der National Bank of Greece (zu diesem Zeitpunkt unter der Leitung von Loukas Papadimos), des Nationalen Zentrums für öffentliche Verwaltung und Mitglied der Kommission Lokalradio (eines unabhängigen Aufsichtsgremiums über die Radio-Stationen). Er verfasste zahlreiche Schriften auf dem Gebiet des Staatsrechts und der politischen Wissenschaft.
Im Oktober 1993 wurde er als Kandidat der sozialdemokratischen PASOK zum Abgeordneten von Thessaloniki im griechischen Parlament gewählt. Bei den Parlamentswahlen 1996, 2000, 2004, 2007 und 2009 wurde er wieder gewählt.
Venizelos war Berichterstatter der umfassenden Revision der griechischen Verfassung, die 1996 begann und im April 2001 abgeschlossen wurde.[2]
Zwischen Oktober 1993 und März 2004 hatte er in den Regierungen Andreas Papandreou und Konstantinos Simitis folgende Ämter:
- Staatsminister beim Ministerpräsidenten und Regierungssprecher
- Kommunikationsminister und Regierungssprecher
- Minister für Verkehr und Fernmeldewesen
- Justizminister
- Kulturminister
- Entwicklungsminister (verantwortlich für Energie, Industrie, Handel, Tourismus und Technologie)
- Kulturminister
In seiner zweiten Amtsperiode als Kulturminister von November 2001 bis März 2004 war Venizelos für die Koordinierung der Vorbereitung der Olympischen Spiele 2004 verantwortlich.
Nach der Wahlniederlage der PASOK 2007 kandidierte er für den Parteivorsitz der PASOK, unterlag jedoch Giorgos Andrea Papandreou.
Nach dem Wahlsieg der PASOK bei den Parlamentswahlen 2009 übernahm Venizelos am 7. Oktober 2009 das Amt des Verteidigungsministers in der Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou.
Im Rahmen einer Kabinettsumbildung nach Massenprotesten gegen den Sparkurs der Regierung berief Ministerpräsident Papandreou Venizelos im Juni 2011 in das auf Grund der griechischen Finanzkrise besonders wichtige Amt des Finanzministers sowie zum stellvertretenden Ministerpräsidenten.
Nachdem Papandreou am 1. November 2011 völlig überraschend ein Referendum zu den Sparplänen angekündigt hatte, stellte sich Venizelos am 3. November offen gegen die Referendumspläne.[3] Papandreou bot kurz darauf seinen Rücktritt an.[4]
Venizelos gehört seit dem 10. November 2011 dem Kabinett Papadimos an.
Weblinks
- Webpräsenz (griechisch)
- Biografie auf der Website des Griechischen Parlaments (griech.)
- Biografie auf der Website des Griechischen Parlaments (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ FAZ: Venizelos übernimmt. Griechenland wechselt Finanzminister aus. (17. Juni 2011)
- ↑ www.verfassungen.eu Volltext
- ↑ faz.net 3. November 2011: Papandreou womöglich ohne Mehrheit
- ↑ spiegel.de: Papandreou opfert Amt
Ministerpräsident: Andreas Papandreou
Minister:
Außenminister: Karolos Papoulias | Verteidigungsminister: Gerasimos Arsenis
Minister beim Ministerpräsidenten: Anastasios Peponis ab 28. Dezember 1994: Georgios Mangakis
Wirtschaftsminister: Georgios Gennimatas († 25. April 1994), ab 6. Mai 1994: : Giannos Papantoniou
Finanzminister: Georgios Gennimatas (ab 25. Februar 1994): Alexandros Papadopoulos
Innenminister: Apostolos-Athanasios Tsochatzopoulos ab 8. Juli 1994: Konstantinos Skandalidis ab 15. September 1995: Apostolos-Athanasios Tsochatzopoulos
Minister für Öffentliche Ordnung: Stylianos-Angelos Papathemelis ab 4. April 1995: Iosif Valirakis
Kulturministerin: Melina Mercouri († 6. März 1994), ab 16. März 1994: Athanasios Mikroutsikos
Landwirtschaftsminister: Georgios Moraitis ab 15. September 1995: Theodoros Stathis
Justizminister: Georgios Kouvelakis ab 10. Februar 1995: Anastasios Peponis ab 15. September 1995: Giannis Pottakis
Minister für Nationale Bildung und Religiöse Angelegenheiten: Dimitris Fatouros ab 8. Juli 1994: Giorgos Andrea Papandreou
Minister für Arbeit: Evangelos Giannopoulos ab 8. Juli 1994: Ioannis Skoularikis ab 15. September 1995: Stefanos Tzoumakas
Minister für Industrie, Energie und Technologie: Konstantinos Simitis ab 15. September 1995: Anastasios Peponis
Handelsminister: Konstantinos Simitis ab 15. September 1995: Nikolaos Akritidis
Minister für Gesundheit und Soziale Sicherheit: Dimitrios Kremastinos ab 15. September 1995: Dimitrios Kremastinos
Minister für Transport und Kommunikation: Ioannis Charalambis ab 8. Juli 1994: Theodoros Pangalos ab 15. September 1994: Athanasios Tsouras ab 15. September 1995: Evangelos Venizelos
Handelsmarineminister: Georgios Katsifaras | Ägäisminister: Konstantinos Skandalidis ab 8. Juli 1994: Antonios Kotsakas
Minister für Umwelt, Raumordnung und öffentliche Arbeiten:: Konstantinos Laliotis
Minister für Makedonien und Thrakien: Konstantinos Triaridis | Tourismusminister Dionysios Livanos ab 23. Juni 1995: Nikolaos Sifounakis
Minister für Presse und Massenmedien: ab 8. Juli 1994: Evangelos Venizelos ab 15. September 1995: Tilemachos Chytiris | Staatsminister: Antonios Livanis
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