- Giorgos Andrea Papandreou
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Giorgos Andrea Papandreou (griechisch Γιώργος Ανδρέα Παπανδρέου, eigentlich Georgios Γεώργιος, * 16. Juni 1952 in St. Paul, Minnesota) ist ein griechischer Politiker. Er war von 1999 bis 2004 Außenminister von Griechenland. Seit Februar 2004 ist er Vorsitzender der Partei Panellinio Sosialistiko Kinima (Panhellenische Sozialistische Bewegung PASOK). Im Oktober 2009 löste er nach einem Wahlsieg den bisherigen Amtsinhaber Kostas Karamanlis als Ministerpräsident Griechenlands ab und übernahm bis September 2010 auch das Außenministerium. Am 9. November trat er von seinem Amt als Ministerpräsident zurück. Papandreou ist seit Januar 2006 Vorsitzender der Sozialistischen Internationale.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Papandreou ist Enkel von Georgios Papandreou und Sohn von Andreas Papandreou, beide ehemalige Ministerpräsidenten. Er besuchte von 1972 bis 1973 die Universität Stockholm und von 1975 bis 1979 das Amherst College in den USA und machte einen Bachelor-Abschluss in Soziologie. Weitere Studien mit einem Abschluss in Soziologie und Entwicklung sind an der London School of Economics and Political Science erfolgt.
Politische Laufbahn
1984 wurde Papandreou in das Zentralkomitee der sozialdemokratischen Partei PASOK gewählt, dessen Mitglied er bis zum heutigen Tag ist. Von 1981 bis 1993 war Papandreou Parlamentsmitglied für die PASOK im Wahlkreis Achaia. Er hat verschiedene Funktionen im griechischen Parlament übernommen, so unter anderem den Vorsitz des Parlamentsausschusses für Bildung, weiter des Ausschusses für Kultur und Bildung, sowie den stellvertretenden Vorsitz des Mehrparteienausschusses für öffentliches Radio in Griechenland. Er war von 1987 bis 1988 Mitglied des Exekutivausschusses der PASOK sowie seit 1990 Sekretär der Griechischen Diaspora. Papandreou war Mitglied verschiedener politischer Komitees der PASOK, so Sekretär des Ausschusses für Landwirtschaftliche Kooperativen, stellvertretender Sekretär im Organisationskomitee der PASOK, Mitglied im Ausschuss für Internationale Beziehungen sowie Sekretär im Ausschuss für Publikationen und Seminare.
Er war von 1985 bis 1987 Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, hier unter anderem verantwortlich für Erwachsenenbildung und Jugendangelegenheiten, von Juni 1988 bis Juli 1989 wurde er zum Minister für Bildung und Religiöse Angelegenheiten ernannt und war gleichzeitig Regierungskoordinator für die Bewerbung Athens für die Olympischen Sommerspiele 1996. Von 1992 bis 1993 war er Fellow am Center for International Affairs der Harvard University, USA.
Im Oktober 1996 berief ihn Konstantinos Simitis zum Stellvertretenden Außenminister Griechenlands und im Februar 1999 zum Außenminister. Dieses Amt führte er bis zur Abwahl der Regierung im März 2004. Seit dem 8. Februar 2004 ist Giorgios Papandreou Vorsitzender der PASOK. Als Spitzenkanditat in der Parlamentswahl am 7. März 2004 gelang es ihm nicht, an die Amtszeit seines Vorgängers als Parteivorsitzender Kostas Simitis als Ministerpräsident anzuknüpfen. Wahlsieger und neuer Regierungschef wurde Konstantinos Karamanlis von der liberal-konservativen Nea Dimokratia.
Am 30. Januar 2006 wurde Papandreou zum Präsidenten der Sozialistischen Internationale gewählt.
Bei den griechischen Parlamentswahlen vom 16. September 2007 trat er erneut als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten für die PASOK gegen den regierenden Konstantinos Karamanlis an, unterlag jedoch auch in dieser Wahl. Nach der Niederlage in der Parlamentswahl 2007 stellte Papandreou sich am 11. November 2007 einer Abstimmung über den Parteivorsitz unter den Mitgliedern und Unterstützern der PASOK. Für diese Wahl waren 974.666 Personen stimmberechtigt. Von diesen nahmen 769.156 oder 78,9 % teil. Er wurde im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerber, Evangelos Venizelos und Kostas Skandalidis, mit einem Stimmanteil von 55,91 % als Vorsitzender bestätigt.
Amtszeit als Ministerpräsident
Bei den Parlamentswahlen am 4. Oktober 2009 gewann die PASOK mit einem Stimmenanteil von 43,9 Prozent die absolute Mehrheit der Parlamentssitze. Zwei Tage später wurde Papandreou als neuer Ministerpräsident vereidigt.[1] Er übernahm in seiner Regierung, bis zum 7. September 2010, auch das Außenministerium.[2]
Der Beginn seiner Amtszeit wurde überschattet durch die zu Tage tretende griechische Finanzkrise. In einer Fernsehansprache Anfang Februar 2010 kündigte Papandreou weitere Sparmaßnahmen zur Vermeidung eines Staatsbankrotts an. Seitdem hat die Regierung Papandreou in mehreren Schritten Steuern erhöht und drastische Sparmaßnahmen beschlossen. Von Seiten des Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Union und der Europäischen Zentralbank bekam Griechenland darauf ein mehr als 110 Milliarden Kreditpaket in Aussicht gestellt. Mehrere Zahlungen aus diesem Hilfspaket wurden bereits an den griechischen Staatshaushalt überwiesen.[3] Mitte Juni 2011 bildete Papandreou unter dem Druck massiver Proteste seine Regierung um. Er ersetzte seinen Finanzminister Giorgos Papakonstantinou durch den bisherigen Verteidigungsminister Evangelos Venizelos, nachdem er Loukas Papadimos - Ökonom und von 2002 bis 2010 Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) - nicht für dieses Amt gewinnen konnte.[4]
Am 19. Juni 2011 stellte Papandreou im Parlament die Vertrauensfrage und kündigte für den Herbst ein Referendum an, bei dem die griechischen Bürger über Reformen zur „Modernisierung des Staates“ entscheiden sollen. Die Abstimmung über die Vertrauensfrage in der Nacht zum 22. Juni gewann Papandreous Regierung und die Mehrheit der Abgeordneten signalisierte ihr Einverständnis zu neuen Sparvorgaben der EU und des IWF. Für die Regierung votierten alle 155 Abgeordneten seiner Partei, der regierenden PASOK. 143 Parlamentarier stimmten dagegen, während zwei unabhängige Abgeordnete abwesend waren.[5]
Ein Anfang November von Papandreou überraschend angekündigtes Referendum über die Sparauflagen, die auf den Beschlüsse des zurückliegenden Euro-Gipfels in Brüssel zur Griechenlandhilfe (vgl. EFSF) zurückgingen, sagte Papandreou nach massiver inner- wie außenpolitischer Kritik ab und stellte sich daraufhin erfolgreich einer weiteren Vertrauensfrage. Am 6. November 2011 wurde bekannt, dass es im Zuge der Staatsschuldenkrise im Euroraum eine Umstrukturierung des griechischen Kabinetts geben soll, in dessen Folge Papandreous sein Amt aufgeben soll.[6] Am 9. November 2011 erklärte er offiziell seinen Rücktritt.[7] Als Ministerpräsident folgte ihm am 11. November 2011 Loukas Papadimos nach.
Ehrung
Zum Tag der deutschen Einheit 2010 wurde Papandreou mit dem Quadriga-Preis für seine „Kraft der Wahrhaftigkeit“ geehrt.[8] Die Laudatio hielt Josef Ackermann.
Weblinks
Commons: Giorgos Andrea Papandreou – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Giorgos Andrea Papandreou – ZitateEinzelnachweise
- ↑ Papandreou als neuer Ministerpräsident vereidigt, in: Der Standard, 6. Oktober 2009 (aufgerufen 6. Oktober 2009).
- ↑ Premier Papandreou auch Außenminister, in: Der Standard, 7. Oktober 2009
- ↑ Unmut in Griechenland über Sparprogramm, in: Tagesschau.de, 28. August 2010 (abgerufen 20. September 2010)
- ↑ zeit.de 7. November 2011 (Gerd Höhler): [1]
- ↑ Athen: Regierung Papandreou übersteht Vertrauensfrage, auf: focus.de, 22. Juni 2011 (abgerufen 22. Juni 2011)
- ↑ Griechischer Premier verzichtet auf sein Amt. SPIEGEL ONLINE, 6. November 2011, abgerufen am 6. November 2011.
- ↑ Papandreou geht ohne Nachfolger Zeit Online, 9. November 2011
- ↑ [2]
Vorgänger Amt Nachfolger Kostas Karamanlis Premierminister von Griechenland
2009–2011Loukas Papadimos Kabinett Andreas Papandreou II (1985–1989)Ministerpräsident: Andreas Papandreou
Stellvertretender Ministerpräsident: Ioannis Charalambopoulos (26. Juli 1985 – 18. November 1988) , Agamemnon Koutsogiorgas (23. September 1987 – 18. November 1988)
Minister:
Außenminister: Ioannis Charalambopoulos ab 26. Juli 1985: Karolos Papoulias | Verteidigungsminister: Andreas Papandreou ab 25. April 1986: Ioannis Charalambopoulos
Minister beim Ministerpräsidenten: Apostolos Lazaris ab 26. Juli 1985: Apostolos-Athanasios Tsochatzopoulos ab 5. Februar 1987: Apostolos Kaklamanis ab 18. November 1988: Agamemnon Koutsogiorgas ab 17. März 1989: Anastasios Peponis
Wirtschaftsminister: Gerasimos Arsenis ab 26. Juli 1985: Konstantinos Simitis ab 27. November 1987: Panagiotis Roumeliotis
Finanzminister: Gerasimos Arsenis (ab 26. Juli 1985): Dimitrios Tsovolas
Innenminister: Agamemnon Koutsogiorgas ab 5. Februar 1987: Emmanouil Papastefanakis ab 23. September 1987: Apostolos-Athanasios Tsochatzopoulos ab 2. Juni 1989: Panagiotis Markopoulos | Minister für Öffentliche Ordnung: Anastasios Tsouras ab 25. April 1986: Andonis Drosogiannis ab 22. Juni 1988: Anastasios Sechiotis
ab 18. November 1988: Georgios Petsos ab 17. März 1989: Apostolos-Athanasios Tsochatzopoulos ab 2. Juni 1989: Panagiotis Markopoulos
Kulturministerin: Melina Mercouri | Landwirtschaftsminister: Konstantinos Simitis ab 26. Juli 1985: Ioannis Pottakis
Justizminister: Miltiadis Papaioannou ab 26. Juli 1985: Georgios Mangakis ab 25. April 1986: Apostolos Kaklamanis ab 5. Februar 1987: Eleftherios Verivakis ab 23. September 1987: Agamemnon Koutsogiorgas ab 18. November 1988: Vasilios Rotis ab 17. März 1989: Ioannis Skoularikis ab 2. Juni 1989: Konstantinos Stamatis
Minister für Nationale Bildung und Religiöse Angelegenheiten: Apostolos Kaklamanis ab 25. April 1986: Andonis Tritsis ab 9. Mai 1988: Apostolos Kaklamanis ab 22. Juni 1988: Giorgos Andrea Papandreou ab 9. September 1988: Charis Kastanidis
Minister für Arbeit: ab 26. Juli 1985: Evangelos Giannopoulos ab 31. Oktober 1986: Konstantinos Papanagiotou ab 23. September 1987: Georgios Gennimatas
Industrieminister: (ab 26. Juli 1985): Eleftherios Verivakis ab 25. April 1986: Markos Natsinas ab 31. Oktober 1986: Anastasios Peponis
Minister für Forschung und Technologie: Apostolos Kaklamanis; ab 26. Juli 1985: Eleftherios Verivakis ab 25. April 1986: Markos Natsinas ab 31. Oktober 1986: Anastasios Peponis | Minister für Energie und natürliche Ressourcen: Eleftherios Verivakisab 25. April 1986: Markos Natsinas ab 31. Oktober 1986: Anastasios Peponis
Handelsminister: Nikolaos Akritidis ab 31. Oktober 1986: Vasilis Saranditis ab 5. Februar 1987: Panagiotis Roumeliotis ab 27. November 1987: Nikolaos Akritidis ab 17. März 1989: Giannos Papantoniou
Minister für Gesundheit und Soziale Sicherheit: Georgios Gennimatas ab 5. Februar 1987: Georgios Mangakis ab 23. September 1987: Alexandros Floros ab 18. November 1988: Apostolos Kaklamanis
Minister für Verkehr und Kommunikation: (ab 26. Juli 1985): Georgios Papadimitriou ab 31. Oktober 1986: Konstantinos Bandouvas ab 22. Juni 1988: Georgios Patsos ab 18. November 1988: Ioannis Charalambis
Handelsmarineminister: Gerasimos Arsenis ab 26. Juli 1985: Efstathios Alexandris ab 23. September 1987: Evangelos Giannopoulos ab 18. November 1988: Vasilios Saranditis ab 17. März 1989: Antonios DendinakisÄgäisminister (ab 26. Juli 1985) : Kosmas Sfyrios ab 5. Februar 1987: Petros Valvis ab 18. November 1988: Evangelos Giannopoulos
Minister für öffentliche Arbeiten: Evangelos Kouloumbis ab 26. Juli 1985 Agamemnon Koutsogiorgas ab 18. November 1988: Vasilios Kedikoglou ab 17. März 1989: Emmanouil Papastefanakis
(bis 26. Juli 1985), Raumordnung, Wohnungswesen und Umwelt: Evangelos Kouloumbis ab 18. November 1988: Vasilios Kedikoglou ab 17. März 1989: Emmanouil Papastefanakis
Minister für Nordgriechenland: Andreas Papandreou, ab 26. Juli 1985: Ioannis Papadopoulos ab 5. Februar 1987: Stykianos-Angelos Papathemelis
Tourismusminister (ab 17. März 1989:) Nikolaos Skoulas
Minister ohne Geschäftsbereich: ab 5. Februar 1987: Anastasios Filippopoulos
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