F 1 (Flottenbegleiter)

F 1 (Flottenbegleiter)

Der Flottenbegleiter F-1, ab April 1942 Jagd, war das erste von zehn Geleitbooten des Typs Flottenbegleiter der deutschen Kriegsmarine. Es wurde, nach erheblichen Umbauten, im Zweiten Weltkrieg als Flottentender und Führungsschiff eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Technische Daten

Das Schiff wurde am 17. Mai 1934 in Auftrag gegeben und am 2. August 1934 mit der Baunummer 526 bei der Germaniawerft in Kiel auf Kiel gelegt. Es lief dort am 1. März 1935 vom Stapel und wurde am 15. Dezember 1935 in Kiel in Dienst gestellt. Es war 73,50 m (Wasserlinie) bzw. 75,94 m (über alles) lang und 8,80 m breit, hatte 2,24 m Tiefgang und verdrängte 712 t (standard) bzw. 1.028 t (maximal). Die Maschinenanlage bestand aus zwei Satz Brown, Boveri & Cie.-Getriebeturbinen mit Rädergetriebe und zwei Hochdruckkesseln des Systems La Mont mit jeweils 80 atü. Sie erzeugte 16.993 WPS an den beiden Wellen. 216 t Brennstoff konnten gebunkert werden. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 27,8 kn, der Fahrbereich 1995 Seemeilen bei 13 kn Marschgeschwindigkeit. Die Bewaffnung bestand aus zwei 10,5-cm Schnellfeuerkanonen L/45, vier 3,7-cm Flak L/83 in Zwillingslafetten, vier 2-cm Fla-MG L/65 in Einzellafetten und vier Wasserbombenwerfern. Bis zu 62 Minen des Typs EMA oder 50 des Typs EMC konnten mitgeführt werden. Die Besatzung bestand, je nach Aufgabe, aus 113-145 Mann.

Umbau

Das Schiff wurde in zwei Phasen grundlegend umgebaut. Vom 4. April 1939 bis zum 22. Mai 1941 wurde es auf der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven wegen seiner schlechten Seeeigenschaften verlängert und zum Flottentender umgebaut. Das Schiff war nun 80,2 m lang (74,80 m in der Wasserlinie), hatte 2,59 m Tiefgang und verdrängte 1147 t. Die Form des Hecks wurde verändert. Um zusätzlichen Raum für Stabspersonal und Schreibstuben zu gewinnen wurde die Außenhaut ab Achterkante der Brückenaufbauten auf die Höhe des Backdecks hochgezogen. An den Brückenaufbauten wurden strukturelle Änderungen vorgenommen, der hintere Schornstein wurde auf die gleiche Höhe wie der vordere gebracht, ein neuer achterer Mast und ein Bootskran für ein Motordingi an der Steuerbordseite wurden eingebaut, und die Maschinenfundamente wurden verstärkt. Die Maschinenleistung verringerte sich auf 14.000 WPS und die Höchstgeschwindigkeit fiel auf 26 Knoten.

In der zweiten Phase des Umbaus, von Dezember 1941 bis April 1942 in Kiel, wurde die Bewaffnung verändert. Das achtere 10,5-cm Geschütz wurde durch eine 2-cm Vierlings-Flak ersetzt, und die beiden 3,7-cm Zwillingsflak wurden ausgebaut und durch zwei 2-cm Einzelflak ersetzt.

Schicksal

Das Schiff gehörte zunächst zur 1.Geleitflottille in Kiel, dann zur 2.Geleitflottille in Kiel, später in Cuxhaven. Am 29. Oktober 1938 wurden die beiden Flottillen in Cuxhaven zur Geleitflottille zusammengelegt. Nach dem Umbau von 1939-1941 wurde das Schiff ab 23. Mai 1941 als Torpedofangboot bei der 25. U-Flottille verwendet.[1] Nach dem zweiten Umbau von Dezember 1941 bis April 1942 erfolgte am 19. April 1942 die Umbenennung in Jagd und der Einsatz als Tender des Führers der Zerstörer, Kapitän zur See Erich Bey. Das Schiff diente bis zum 4. September 1942 in Norwegen, danach in Ostsee und Nordsee. Am 26. Februar 1943 wurde es bei einem britischen Luftangriff auf Wilhelmshaven von einem Blindgänger getroffen und musste bis zum 8. Juni 1943 zu Reparaturen in die Werft. Von Juni 1943 bis Kriegsende wurde es in der Ostsee eingesetzt, in den letzten Wochen überwiegend in Kopenhagen. Die Fla-Bewaffnung wurde im November 1944 verstärkt: die Jagd hatte nunmehr drei 3,7-cm Flak, acht 2,0 cm Fla-MG und zwei 1,5-cm Fla-MG.

Bei Kriegsende wurde das Schiff Kriegsbeute der USA. Bis 1947 diente es bei der 5. Minenräumdivision des Deutschen Minenräumdiensts (GMSA). Dann wurde es an Frankreich ausgeliefert und dort abgewrackt.

Kommandanten

  • Dezember 1935 – September 1937: Kapitänleutnant Siegfried Flister
  • September 1937 – Oktober 1938: Kapitänleutnant Hagen Küster
  • Oktober 1938 – April 1939: Kapitänleutnant Reichard
  • April 1939 – Mai 1941: vakant (Umbau)
  • Mai 1941 – Dezember 1941: unbekannt
  • Dez. 1941 – April 1942: vakant (Umbau)
  • April 1942 – Januar 1944: Oberleutnant zur See Benecke
  • Januar 1944 – Mai 1945: Offiziere des FdZ-Stabs

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Es soll zu dieser Zeit den Namen Libelle geführt haben; hierfür liegen jedoch keine gesicherten Unterlagen vor.

Weblinks

Literatur

  • Siegfried Breyer: Flottentorpedoboote und Flottenbegleiter, (Marine-Arsenal 44), Podzun-Pallas, Wölfersheim, 1999, ISBN 3-79090-671-9

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