fritz-kola

fritz-kola
Logo von fritz-kola

fritz-kola (Eigenschreibweise) ist eine eingetragene Getränkemarke für Cola und Limonaden, die seit 2003 anfangs von der fritz-kola Hampl und Wiegert GbR, später von der fritz-kola GmbH entwickelt und vertrieben wurden und werden. Der Firmensitz befindet sich in Hamburg. Die Getränke werden in Lohnbrauereien produziert und hauptsächlich in der Szene-Gastronomie angeboten.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Im Frühjahr 2002 schufen die damaligen Studenten Lorenz Hampl und Mirco Wolf Wiegert, die beide aus Hamburg stammen und sich seit ihrer Kindheit kennen, auf der Suche nach einer Idee für eine selbständige Berufstätigkeit ein neues Colagetränk. Die Rezeptur für ihre Cola „für Erwachsene, weniger süß, dafür mit ordentlich viel Koffein“ ließen sie von einem Lebensmittelfachmann entwickeln. Sie tauften das Getränk „fritz-kola“, weil sie das einen „feinen norddeutschen Namen“ fanden, und ließen von einer Brauerei die erste Produktionsmenge herstellen und abfüllen. Das schwarzweiße Unternehmenslogo für die Flaschen gestalteten Hampl und Wiegert selbst, wobei sie zur Vermeidung von etwaigen Urheberrechtsproblemen „einfach ihre beiden Köpfe“ als Signet verwendeten.[1] Im November 2002 meldeten sie den Schriftzug „fritz-kola“ zusammen mit den beiden Köpfen als Wort-Bildmarke an.[2]

Bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Geschäftsidee konnten die beiden Existenzgründer ihre Kenntnisse aus dem Studium der Außenwirtschaft und des Internationalen Marketings (Wiegert) sowie der Medientechnik (Hampl) einbringen. Im Februar 2003 gründeten sie die fritz-kola Hampl und Wiegert GbR und vertrieben ihr Cola-Getränk zunächst im Direktverkauf an die Gastronomie. 2004 nahmen sie Frucht-Limonaden in ihr Angebot auf, und ab 2005/2006 fand ihr Getränkeangebot Aufnahme beim Getränkefachgroßhandel.[1] Die fritz-kola GmbH mit Sitz in Hamburg wurde im Februar 2008 in das Handelsregister eingetragen, Geschäftsführer sind Hampl und Wiegert.[3] Die GmbH koordiniert Produktion, Marketing und Verkauf, wobei die Getränke wie bisher von verschiedenen Lohnbrauereien produziert und gegenwärtig sowohl über den Getränkefachgroßhandel als auch direkt an die Gastronomie vertrieben werden.

Das Getränk wurde zunächst in und um Hamburg, später auch in anderen deutschen Städten verkauft. Mittlerweile ist es in weiten Teilen Deutschlands erhältlich und wird gegenwärtig von über 350 Getränkehändlern in Deutschland angeboten.[4] Seit 2006 wird fritz-kola auch außerhalb Deutschlands vertrieben,[5] die Unternehmenswebsite nennt unter anderem Clubs, Bars und andere Bezugsquellen wie Getränkehändler und Distributoren in den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und in Spanien (Stand 2010).[6] Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel ist fritz-kola nicht durchgehend erhältlich, stattdessen ist die Gastronomie der Hauptvertriebsweg.

Die fritz-kola GmbH ist auf überregionalen bzw. internationalen Fachmessen der Gastronomie und Hotellerie etc. vertreten, wie zum Beispiel bei der Internorga 2008 in Hamburg,[7] oder der Intergastra 2010 in Stuttgart.[8]

Gemäß einem FAZ-Bericht vom Mai 2009 nannten Hampl und Wiegert zu Fragen nach Abfüllmenge und Umsatzhöhe keine genauen Zahlen, sondern gaben lediglich an, dass sie bei den jährlich abgefüllten Flaschen die Millionengrenze schon länger überschritten hätten und dass sich Absatz und Umsatz jedes Jahr verdoppelten.[1] Die Firma hat 20 Mitarbeiter (Stand Juni 2010[9]) und einen Jahresumsatz von 2,6 Millionen Euro (Stand 20. August 2010[10]). Der Firmensitz befindet sich in der ehemaligen Colgate-Fabrik in Hamburg-Billbrook.[11]

Marketing

Hampl und Wiegert möchten mit ihrer fritz-kola „der ‚Allerwelts-Cola‘ eine kräftigere Cola entgegen setzen und die Cola-Monopole als unabhängiges Unternehmen angreifen“.[12] Bereits 2005 erklärten sie: „Wir wollen das Cola-Monopol brechen.“ Eine Werbekampagne mit Plakaten, die eine Hand zeigten, die Coca-Cola auskippt, während Lippen genüsslich eine fritz-kola schlürfen, nahmen sie indes zurück. Der Coca-Cola-Konzern drohte mit dem Anwalt, Hampl und Wiegert scheuten einen Rechtsstreit und ließen die Plakate wieder abhängen.[13]

Nachdem Hampl und Wiegert die ersten Flaschenetiketten noch im Copy-Shop vervielfältigt und eigenhändig per Klebestift auf den Flaschen angebracht hatten,[5] beauftragten sie später die Hamburger Agentur Red Rabbit mit der Weiterentwicklung der Produkt- und Markenkommunikation für fritz-kola. Die Agentur entwickelte ein plakatives Corporate Design, setzte dabei auf eigenständige Optik und Wiedererkennung und stellte fritz-kola als Szenemarke auf. Die Low-Budget-Kampagnen mit beispielsweise mehr als 250 Printmotiven sowie mit Gastrowerbemitteln, Kino- und Radio-Werbespots und mit Plakaten hatten Erfolg beim Szenepublikum und sorgten ab 2006 für erhebliche Umsatzzuwächse.

Plakatwerbung mit Slogan (2009)

Das Motto „vielviel koffein“, das im Firmenlogo und auf Firmenschildern etc. enthalten ist, stellt den hohen Koffeingehalt im Unterschied zu den Konzern-Colas heraus. Auch der provokante Slogan „koksen ist achtziger“, mit dem Hampl und Wiegert seit mehreren Jahren für ihr Produkt werben, soll die Zielgruppe der Szenegastronomiekunden ansprechen. Der Slogan, der auf den Kokainkonsum („koksen“) in der Großstadtszene anspielt, propagiert ironisch die fritz-kola als Alternative für „den nötigen Kick für das Großstadtleben“.[14][15] Im Hamburger Schanzenviertel warb man auch mit dem Slogan „Nur Wasserwerfer machen wacher“.[16]

Zwei fritz-kola-Plakatmotive der Agentur Red Rabbit wurden 2008 beim Cannes-Festival auf die Shortlist Outdoor gesetzt.[17] Weniger Anklang in der Fachwelt fand 2006 eine Anzeige, die einen Mann mit Pferdekopf beim Sex mit einer Frau zeigte und von der Zeitschrift Horizont als „Flop der Woche“ bezeichnet wurde.[18] Die Radiokampagne „Drei Tage wach“ stand 2009 im Finale des Kreativpreises Amboss.[19]

Die Markteinführung von fritz-kola erfolgte 2003 im Zuge eines Retro-Trends und der Rückbesinnung auf Marken mit regionalem Bezug, welcher auch Afri-Cola zu einem Revival verhalf.[20] Gerade in Märkten, die fast vollständig durch große internationale Konzerne beherrscht werden – so wie der Cola-Markt in der Hand von Coca-Cola und Pepsi – kann eine solche Marktlücken-Strategie nach dem „Asterix-Prinzip“ funktionieren, erläutert der Wirtschafts- und Fernsehjournalist Michael Opoczynski (u. a. Redaktionsleiter und Moderator des ZDF-Wirtschaftsmagazins WISO) in seinem 2006 erschienenen Fachbuch Existenzgründung: „Dafür gilt fritz-kola als Beispiel. Die angesprochene Zielgruppe sind auf Individualität bedachte Konsumenten.“[21] Im April 2009 befand die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung in einer Nachschau zur Internorga 2009 und einem Ausblick auf die Saison: „Fritz-Kola mausert sich immer mehr zur Kultmarke.“[22]

Der Erfolg von fritz-kola ist Teil einer Marktentwicklung im deutschen Softdrink-Sektor, bei der große Marken stagnieren und regionale Produkte Marktanteile gewinnen. Bei den Cola-Getränken betrifft dies neben fritz-kola noch Vita Cola, "Premium-Cola" und Schorschi Cola. Neben dem Kundeninteresse ist dafür auch die Situation im Einzelhandel verantwortlich: Marktführer wie Coca-Cola können durch ihre Verhandlungsmacht als Anbieter einer Pflicht-Marke einen hohen Einstandspreis durchsetzen. Gleichzeitig liefern sich die Einzelhändler mit Lockvogelangeboten für Eckartikel wie Milch, Butter und Coca-Cola einen harten Preiskampf, was im Ergebnis die Marge auf Null drückt. Diese Situation ist bei regionalen Softdrinks anders: weder besitzen die Anbieter eine entsprechende Marktmacht, noch gelten die Produkte als Eckartikel, wodurch die Marge für Einzelhändler deutlich höher ist.[23]

Produkte

fritz-kola und fritz-limo (Zitrone), je als 0,33-Liter-Flasche

fritz-kola hat einen mehrfachen Koffeingehalt von gewöhnlicher Cola: 83,3 mg Koffein pro 0,33-Liter-Flasche und 50,48 mg Koffein pro 0,2-Liter-Flasche. Dies ist erheblich höher als bei den Markführern im Cola-Marktsegment, Coca-Cola und Pepsi-Cola mit 10 mg/100 ml. Zudem hat fritz-kola einen deutlichen Zitronengeschmack.[8][12] Aus gesundheitlicher Sicht stößt der hohe Koffeingehalt des fritz-kola-Getränks teils auf Kritik. Regelmäßiger oder übermäßiger Koffein-Gebrauch kann zum sogenannten Coffeinismus führen und Symptome wie Nervosität, Muskelzucken, Schlaflosigkeit oder Herzklopfen bewirken.[24][25] fritz-kola enthält nur unbedeutend weniger Kohlenhydrate, d. h. Zucker, als der Marktführer Coca-Cola in seinem Colagetränk.

fritz-kola-Produkte werden ausschließlich in Glasflaschen als Mehrwegflaschen abgefüllt. Neben der klassischen fritz-kola gibt es zwei weitere Varianten.

  • fritz-kola zuckerfrei
  • Kola-Kaffee-Brause

Daneben werden mehrere Limonaden unter der Bezeichnung fritz-limo in den Geschmacksrichtungen Melone, Apfel-Kirsch-Holunder, Zitrone, Orange und Apfelschorle vertrieben. Alle Varianten werden in 0,33-Liter-Flaschen verkauft. Daneben gibt es sie auch (außer Kola-Kaffee-Brause) in einer eigenen 0,2-Liter-Gastronomieflasche mit einer „unaufdringlichen und griffigen Form“, die 2008 eingeführt wurde.[26]

Weblinks

 Commons: fritz-kola – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Henrike Roßbach: Mit Koffein, Glück und Geduld. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. Mai 2009. (Wirtschaftsteil – Porträt Unternehmensgründer)
  2. Registerauskunft: Registernummer RN 30255345 beim DPMA.
  3. fritz-kola GmbH (Amtsgericht Hamburg, HRB 104144): Neueintragung am 8. Februar 2008, bekannt gemacht am 11. Februar 2008 im Elektronischen Bundesanzeiger.
  4. Liste der Anbieter nach Bundesland auf der Unternehmenswebsite der fritz-kola GmbH. (Abgerufen am 30. August 2010.)
  5. a b Die Geschichte der fritz-kola auf der Unternehmenswebsite der fritz-kola GmbH. (Abgerufen am 30. August 2010.)
  6. Bezugsquellen auf der Unternehmenswebsite der fritz-kola GmbH. (Abgerufen am 30. August 2010.)
  7. 82. Internorga vom 7. bis 12. März 2008: fritz-kola GmbH. In: Getränkegroßhandel, Heft 3/2008, ISSN 0724-6153, S. 20.
  8. a b Gastronomie am Puls der Zeit. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomiezeitung, Ausgabe 5/2010, 30. Januar 2010, ISSN 0002-5895, S. 35.
  9. Stephan Maaß: Hamburg ist für Gründer ein wunderbarer Ausnahmefall. In: Die Welt vom 23. Juni 2010.
  10. Bürgel-Firmenprofil, abgerufen über LexisNexis am 30. August 2010.
  11. Christina Marx: Szenegastronomie: Trends im Visier. In: About-drinks.com vom 8. Januar 2010. (Aufgerufen am 31. August 2010.)
  12. a b Inga Wermuth: Deutschland braucht mehr Koffein: Die Trend-Colas kommen. In: Slogans.de vom 22.März 2006. (Abgerufen am 30. August 2010.)
  13. Tina Kaiser: Idealisten gegen Weltkonzern. In: Die Welt vom 23. Januar 2005.
  14. Heinrich Voß: In Hamburg als dem Tor zur Welt verbunden: Fritz-Kola. In: Getränkefachgroßhandel, Nr. 6/2007, ISSN 0724-6153, S. 20.
  15. Nur in Glas: Fritz-Kola. In: Getränkefachgroßhandel, Nr. 6/2008, ISSN 0724-6153, S. 32.
  16. Heike Hucht: Große Freiheit Schanze. In: food service, Nr. 9/2008, ISSN 0936-1618, S. 58.
  17. Referenz fritz-kola bei Red Rabbit, Hamburg. (Abgerufen am 30. August 2010.)
  18. Jens Holst: Fritz-Kola: Wenn der Softdrink zu Kopfe steigt. In: Horizont, Nr. 39/2006, 28. September 2006, ISSN 0175-7989.
  19. Amboss 2009: Eine Million Euro Mediaetat für Dmax. In: Werben & verkaufen, 20. November 2009, ISSN 0042-9538.
  20. Christian Teubler: Rezepturen, Retro und Revolte. In: Getränkegroßhandel, Nr. 8/2005, ISSN 0724-6153, S. 36–38.
  21. Michael Opoczynski: Existenzgründung. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-593-37965-1, S. 103–104. (Eine Veröffentlichung in Zusammenarbeit mit ZDF WISO; unter Mitarbeit von: Ruth u. Friedhelm Schwarz.)
  22. Ulrich Jungk: Durst ist und bleibt der beste Kellner. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, Ausgabe 16/2009, 18. April 2009, ISSN 0002-5895, S. 11.
  23. Friederike Haupt: Null Zucker, doppeltes Koffein In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Nr. 29/2007 vom 22. Juli 2007, S. 35.
  24. Hören Sie Stimmen – dann trinken Sie vielleicht zuviel Kaffee. In: Mensvita.de vom 20. Januar 2009. (Aufgerufen am 31. August 2010.)
  25. Fritz-Kola: Gesundheit. In: Cola.de. (Aufgerufen am 31. August 2010.)
  26. Christian Teubler: Gewinner im Schorlenmarkt. In: Getränkegroßhandel, Nr. 5/2009, ISSN 0724-6153, S. 23–24.

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