Fuhsekanal (Braunschweig)

Fuhsekanal (Braunschweig)
Fuhsekanal
Ursprünglicher Auslauf des Fuhsekanals in den Südsee (April 2010)

Ursprünglicher Auslauf des Fuhsekanals in den Südsee (April 2010)Vorlage:Infobox Fluss/KARTE_fehlt

Daten
Gewässerkennzahl DE: 48276
Lage Niedersachsen, Deutschland
Flusssystem Weser
Abfluss über Oker → Aller → Weser → Nordsee
Quelle Westliches Ende
52° 13′ 23,9″ N, 10° 25′ 9,5″ O52.223310.419305555556
Vorlage:Infobox Fluss/QUELLHÖHE_fehlt
Mündung Östliches Ende: Oker
52.22709722222210.511536111111

52° 13′ 38″ N, 10° 30′ 42″ O52.22709722222210.511536111111
Vorlage:Infobox Fluss/MÜNDUNGSHÖHE_fehlt
Höhenunterschied 8 mdep1
Länge 7,2 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 10,19 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen

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Großstädte Braunschweig
Gemeinden Vechelde
Fuhsekanal vor der Mündung in den Stichkanal Salzgitter
Karte des Südseegebiets mit historischem Okerverlauf
Der östliche Abschnitt des Fuhsekanals auf einer Karte um 1800
Erlen am Fuhsekanal im Bereich des Ellernbruchs
Ursprünglicher Auslauf des Fuhsekanals am Südsee mit Blick nach Westen (Mrz. 2010). Der Kanal ist durch den sichtbaren Weg unterbrochen.
Verlauf des Kanals vor der früheren Einmündung in den Südsee. Der Kanal wird Richtung Teichgebiet abgezweigt. 100 m weiter Richtung Bahnbrücke mündet er in den früheren Mühlengraben und in die Oker.

Der Fuhsekanal (früher auch als Neuer Kanal, Landwehrkanal oder Aubach bezeichnet), ist ein im 18. Jahrhundert gestochener Kanal im Südwesten der Stadt Braunschweig.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Kanal verläuft vom westlichsten Punkt am Stichkanal Salzgitter bei Groß Gleidingen entlang des Waldstücks Ellernbruch und der Quelle Teufelsspring, führt weiter nördlich von Broitzem, kreuzt zweimal die Bahnstrecke Hannover–Braunschweig und bildet die südliche Grenze des Stadtteils Gartenstadt. Nördlich von Rüningen mündet er in das Südseegebiet und anschließend auf der Höhe der Rüninger Mühle in die Oker. Zwischen Broitzem und Stiddien auf der Höhe der Quelle Teufelsspring ist mit 78 m ü. NN der geodätisch höchste Punkt. Von da aus fließt der Kanal in beide Richtungen (Pseudobifurkation) zum Stichkanal (74 m ü. NN) und zum Südsee (70,8 m ü. NN). Seine Länge beträgt heute 7,2 km [1], das Einzugsgebiet umfasst 10,19 km² [2]. Er sollte nicht mit dem Aue-Oker-Kanal bei Wendeburg verwechselt werden.

Geschichte

Erste Pläne für einen Kanal zwischen Oker und Aue gab es bereits im 16. Jahrhundert unter Herzog Julius. Damals wollte man zwischen Wolfenbüttel und Celle eine Wasserverkehrsverbindung schaffen, die die unbotmäßige Stadt Braunschweig umging und die im Braunschweiger Stadtgebiet stark verbaute Oker mied.[3].

Im Jahr 1745 beauftragte Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, die Aue durchgängig zu entschlammen und auszuräumen. Im Zuge dieser Arbeiten stellte sich heraus, dass ein Abfluss aus dem moorigen Aue-Gebiet zur Oker notwendig ist. Man plante daher einen Kanal, der südlich von Groß Gleidingen in dem damals vorhandenen Ottergraben und bei Broitzem im Landwehrkanal verlaufen sollte und 1757 begonnen wurde.
Der mit der Ausführung beauftragte ehrgeizige Forstmeister v. Hoym wollte diesen sogar als Oker-Fuhse-Kanal bis zur Fuhse ausdehnen[4]. Diese Verbindung wurde jedoch nie realisiert. Nur der Name „Fuhsekanal“ blieb. Zur Zeit seiner größten Ausbaulänge, verband er die Oker mit dem Flüsschen Aue. Entgegen den ursprünglichen Planungen waren kleinere Schleusenbauwerke notwendig. Der Bau verteuerte sich erheblich auf über 60.000 Reichstaler und konnte dauerhaft nicht die wirtschaftlichen Erwartungen erfüllen. Interessant ist die Tatsache, dass der Forstmeister eigenmächtig Kredite für den Bau aufgenommen und die tatsächlichen Baukosten gegenüber dem Landesherrn zeitweise verschleiert hatte. Der Fuhsekanal begann in Braunschweig bei Rüningen am alten Okerlauf ungefähr an der gleichen Stelle wie heute und führte bis Sonnenberg in die regulierte Aue. Sämtliche weiteren Arbeiten am Kanal wurden auf Geheiß des Herzogs im März 1776 eingestellt.

Auf dem Kanal wurde Torf aus den Abbaugebieten bei Sonnenberg, Groß Gleidingen und Wierthe in die Stadt Braunschweig transportiert. Außerdem erfolgen auch Holz- und Getreidetransporte. Mit Wasser wurde der Kanal hauptsächlich aus dem „Teufelsspring“ gespeist, ein Quellteich zwischen Broitzem und Stiddien. Wegen mangelnder Wasserversorgung verschlammte der Kanal in Teilbereichen schnell wieder, woraufhin er nie als Transportweg in Betrieb genommen werden konnte. Der Torf wurde, bis zur Einstellung des Abbaus im frühen 19. Jahrhundert, mit Pferdefuhrwerken befördert. Im Auegebiet trug der Kanal zur Trockenlegung der Bruchniederungen der Aue bei und verbesserte die Qualität der Ackerböden. Von den Bauern aus Timmerlah und Broitzem sind dagegen Beschwerden überliefert, dass ihre Wiesen austrocknen und sie ein Drittel weniger Heu ernten würden.[4]

Heutige Bedeutung

Nördlich von Broitzem bis Groß Gleidingen ist der Kanal, mit einer Länge von 5 km, noch als schmaler Graben erkennbar. Östlich des Teufelsspring nimmt er die Oberflächenentwässerung der Braunschweiger Weststadt auf und führt sie über den Südsee zur Oker.

Seit 1982 ist der Fuhsekanal, von der Grenze der Ortsbebauung Broitzem, bis an den Bahndammdurchfluss nordwestlich des Ortsteils Stiddien, ein geschütztes Naturdenkmal. Die Stadt Braunschweig plant in einem Artenschutzkonzept die Anlage weiterer vegetationsarmer Flachgewässer im Bereich des Kanals, die Amphibien und Süßwassermollusken als Lebensraum dienen können. Im Bereich des Südsees wurde im Jahr 2008 ein Kanalabschnitt renaturiert und zu einem Hechtlaichgewässer umgestaltet.

Quellen

  • Rehfeldt, Wilke-Jäkel, Löder, Werner, Hoppe-Dominik: Pflanzen- und Tierartenschutzkonzept Stadt Braunschweig, Verlag Stadt Braunschweig, Fachbereich Stadtplanung und Umweltschutz, Abteilung Umweltschutz, Braunschweig 2008
  • Günter Strebe, Hans-Georg Hoßbach: Sonnenberg - Geschichte eines Dorfes, Vechelde 2008
  • Georg Hassel: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg, Braunschweig 1802
  • Wilhelm Bornstedt: Der Teufelsspring bei Broitzem (Sage) und der Oker-Fuhse-Kanal, Braunschweig 1980

Einzelnachweise

  1. Topographische Karte 1:50000 des Landes Niedersachsen
  2. Wasserrahmenrichtlinien-InfoBörse
  3. W. Bornstedt, Chronik des Pfahldorfes Rüningen, Keddig-Druck Rüningen, 1980, S.218
  4. a b T. Müller, Schiffahrt und Flößerei im Flussgebiet der Oker, Waisenhaus-Verlag Braunschweig, 1968, S.162 ff.

Weblinks


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