Groß Gleidingen

Groß Gleidingen
Groß Gleidingen
Gemeinde Vechelde
Koordinaten: 52° 14′ N, 10° 26′ O52.23083333333310.42666666666780Koordinaten: 52° 13′ 51″ N, 10° 25′ 36″ O
Höhe: 80 m ü. NN
Einwohner: 716 (31. Jan. 2010)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 38159
Vorwahl: 05300
Karte

Lage von Groß Gleidingen in der Gemeinde Vechelde

Groß Gleidingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen mit 716 Einwohnern (Stand: 31. Januar 2010).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Groß Gleidingen wird bereits im 9. Jahrhundert als „Sudergletinge“ urkundlich erwähnt, später auch als „Gledinge“ (1195), „Snitgledinge“ (1260) und „Groten Gleon“ (1570).[1]

Erste namentliche Nennung findet Groß Gleidingen in einem Güterverzeichnis des Klosters Fulda aus dem 9. Jahrhundert. Erwähnt wird darin die Schenkung eines gewissen Odiltag und seiner Gattin Wentelsuvint an das Kloster Fulda um das Jahr 780. Dort werden 20 Güter des Liergaus genannt, darunter Sudergletinge, wahrscheinlich Groß Gleidingen.[2]

Um 1440 wurde Groß Gleidingen mit weiteren zehn Dörfern des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel zum Verwaltungs- und Gerichtsbezirk „Amt Eich“ oder auch „Zur Eiche“ zusammengefasst. Das Amt umfasste das Gebiet westlich der Stadt Braunschweig, von der Braunschweiger Landwehr bis etwa zum Flüsschen Aue. Im Jahr 1501 verpfändete Herzog Heinrich I, genannt der Ältere, die Dörfer des Amts an die Stadt Braunschweig, unter deren Verwaltung sie bis 1671 blieben, als die Epoche der unabhängigen Stadt Braunschweig durch Rückeroberung der Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel beendet wurde.

Im Jahr 1802 hatte Groß Gleidingen 154 Einwohner in 24 Feuerstellen.[3] Mit dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde Groß Gleidingen 1807 in das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen eingegliedert. Nach dessen Auflösung im Jahr 1813 gehörte der Ort bis 1918 zum Herzogtum Braunschweig.[4]

Laut dem Vollständigen topographisch-justitiarischen Handbuch der sämmtlichen Deutschen Bundesstaaten von Johann Friedrich Kratzsch zählte Groß Gleidingen 1843 zusammen 24 Häuser mit 143 Einwohnern:[5]

Groß=Gleidingen. – Df., mit Filk. [= Filialkirche] von Denstorf an der Aue. – 24 H. 143 E. – Herz. Braunschweig. – Justizamt Vechelde. – Kreisger. Braunschweig. – Oberlandesgericht Wolfenbüttel.

Mit der Fertigstellung der Bahnstrecke Hannover–Braunschweig im Jahr 1843 wird Groß Gleidingen zu einem Haltepunkt der Bahnlinie und erhält einen Bahnhof.[6] 1888 wurde die etwa 35 km lange Verbindung der Bahnstrecke Hildesheim–Braunschweig an die Bahnstrecke Hannover–Braunschweig bei Groß Gleidingen in Betrieb genommen. Der Bahnhof wurde in den frühen 1980er Jahren zum reinen Betriebsbahnhof umgewidmet.

Groß Gleidingens Zuordnung zum Landkreis Braunschweig und sein Status als selbstständige Gemeinde endete im Jahr 1974 im Zuge der Gebietsreform Niedersachsens.[7]

Dorfbild und Ortsentwicklung

Aus einem kleinen Platzdorf, an dessen Ostseite die Kirche steht, entwickelte sich Groß Gleidingen zu einem Haufendorf. Das alte Dorf wird vorwiegend von mitteldeutschen Höfen bestimmt.

Bei der evangelischen Kirche handelt es sich um einen schlichten Bau von 1780 an Stelle einer älteren Kirche.[8]

Nachbarorte

Denstorf Klein Gleidingen
Sonnenberg Nachbargemeinden Braunschweig-Timmerlah
Salzgitter-Üfingen Braunschweig-Stiddien

Groß Gleidingen wird im Westen vom Stichkanal Salzgitter und im Süden durch die Bahnstrecken Hannover–Braunschweig und Hildesheim–Braunschweig begrenzt. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Ort begonnen, sich nach Norden und Osten durch Eigenheime und Siedlungshäuser zu erweitern.

Politik

Der Ortsrat von Groß Gleidingen setzt sich aus 7 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

CDU SPD Gesamt
2006 2 5 7 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006

Bürgermeister

Ortsbürgermeisterin ist zurzeit Bärbel Kuschnik.

Literatur

  • Heinrich Heike-Cramm: Ernstes und Heiteres aus Groß Gleidingen. Groß Gleidingen 1984

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andrée, Richard: Braunschweiger Volkskunde, Verlag Friedrich Vieweg und Sohn, 2. Aufl., Braunschweig 1901.
  2. Hannoversche Geschichtsblätter, Bd. 5, hrsg. vom Historischen Verein für Niedersachsen, 1902, S. 262. Vgl. Wersebe, August von: Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra, Verlag Hahnsche Hofbuchhandlung, Hannover 1829, S. 193.
  3. Hassel, Georg: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg, Braunschweig 1802.
  4. Vgl. Blazek, Matthias: Das Kurfürstentum Hannover und die Jahre der Fremdherrschaft 1803–1813, ibidem, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89821-777-4, S. 27 ff.
  5. Kratzsch, Johann Friedrich: Vollständiges topographisch-justitiarisches Handbuch der sämmtlichen Deutschen Bundesstaaten, Erste Abteilung, Naumburg 1843, Verlag von Eduard Zimmermann, S. 246.
  6. Schwabe, H.: Entwurf eines Eisenbahn-Planes für das Königreich Preußen, mit besonderer Berücksichtigung der Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung, Berliner Lith. Institut, Berlin 1878.
  7. Zur Gebietsreform vgl. Blazek, Matthias: Von der Landdrostey zur Bezirksregierung – Die Geschichte der Bezirksregierung Hannover im Spiegel der Verwaltungsreformen, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-357-9.
  8. Pape, Uwe: Die Orgeln des Landkreises Braunschweig, Eigenverlag, 1968, S. 36.

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