Gefecht bei Königinhof

Gefecht bei Königinhof
Gefecht bei Königinhof
Teil von: Deutscher Krieg
Datum 29. Juni 1866
Ort Königinhof, Böhmen
Ausgang Sieg der Preußen
Konfliktparteien
Preussen 1701-1918 Preußen Osterreich KaisertumKaisertum Österreich Österreich
Befehlshaber
August von Württemberg Tassilo Festetics; Ludwig Karl Wilhelm von Gablenz
Truppenstärke
5000 Mann 800 Mann
Verluste
etwa 50 Gefallene und Verwundete 600 Gefallene, Verwundete und Gefangene

Das am 29. Juni 1866 geführte Gefecht bei Königinhof war das vorletzte Gefecht zwischen Preußen und Österreichern vor der Schlacht von Königgrätz vier Tage später.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangssituation

Den Befehlen, mit dem I. Armeekorps sowie mit dem V. Armeekorps Verbindung aufzunehmen und so positioniert die Elbe bei Königinhof zu erreichen, war nach den Gefechten des Gardekorps bei Burkersdorf und Alt-Rognitz genüge getan. Das X. Armeekorps unter Freiherrn von Gablenz war geschlagen worden, die Brigade Grivicic nahezu aufgerieben. Die Vereinigung der gesamten preußischen II. Armee wurde in den nächsten Tagen erwartet und zwar zwischen Gradlitz und Königinhof. Die geschlagenen und zurückweichenden Österreicher stellten dem Vordringen der preußischen Gardetruppen an der Elbe bei Königinhof nur schwache Kräfte entgegen. Das Gros des österreichischen IV. und X. Armeekorps setzte sich in südwestlicher Richtung weiter ab.

Das Gefecht

Unter dem Befehl von Oberst v. Stocklin erwartete das Infanterie-Regiment Coronini Nr. 6 (Ungarn), von der Brigade Fleischhacker im nordöstlichen Vorfeld und in der Stadt selbst die Preußen. Im Südwesten der Stadt, mit der Elbe als natürliches Hindernis vor sich, standen zudem mehrere Batterien Artillerie. Diese gehörten zum zurückweichenden österreichischen X. Armeekorps.

Die Preußen näherten sich Königinhof mit seinen zwei wichtigen Elbübergängen aus nordöstlicher Richtung, durch den sogenannten Königreichwald kommend auf der Königinhofer Chaussee. Im Wald selbst, beiderseits der Königinhofer Chaussee, bot sich den Gardetruppen bereits ein Bild geschlagener Truppen des Feindes. Zurückgelassene Ausrüstungsgegenstände aller Art waren zu sehen.

Gegen 15 Uhr trat die Avantgarde unter Oberst v. Kessel aus dem Königreich-Wald. Abziehende feindliche Kolonnen jenseits der Elbe ausmachend, ließ v. Kessel zwei Batterien in Stellung bringen und den Gegner unter Feuer nehmen. Während die Avantgarde ihren Vormarsch fortsetzte, blieb die Kanonade aufgrund der zu großen Entfernung wirkungslos. Indes kam es nunmehr zu einem ersten Geplänkel, der im Vorfeld der Stadt wartenden Einheiten v. Stocklins. Diese hatten in Kornfeldern Deckung genommen und nahmen nun die ersten Deutschen unter Feuer. Oberstleutnant Graf Waldersee an der Spitze der vorgehenden 2. Jäger-Kompanie und der 9. Kompanie des Garde-Füsilier-Regiments entfaltete seine Männer unverzüglich und versuchte seinerseits die Österreicher zu umgehen. Da Graf Waldersee die 10., 11. Und 12. Kompanie schnell nachzog, gaben die Österreicher ihre Position im Vorfeld der Stadt auf. Sie zogen sich geordnet, wenn auch unter bedeutenden Verlusten in die Stadt zurück.

Oberst v. Stocklins Männer hatten sich am Nordeingang der Stadt gut verschanzt, dennoch brachen die Preußen bereits im ersten Ansturm in die Stadt. Die 10. Und 11. Kompanie der Garde-Füsiliere konnten hier die ersten Gefangenen machen und erreichten sogar den Marktplatz. Als die beiden 12. Kompanien des 1. Garde-Regiments und der Garde-Füsiliere der Preußen auf anderen Wegen in die Stadt drängten, entwickelten sich lebhafte Scharmützel, in deren Folge die Österreicher immer mehr zusammengedrängt wurden. Aus einer unübersichtlichen Situation heraus verlor das Infanterie-Regiment Coronini sogar die Fahne seines 3. Bataillons. Von diesem Zwischenfall überrascht, ergab sich ein Großteil des Regiments. Wenige entkamen über die noch offenen Elbbrücken zu den eigenen Truppen.

Die Preußen stießen hernach zu den Elbbrücken vor. Zuerst wurde die westliche Elbbrücke durch die 12. Kompanie der Garde-Füsiliere kampflos genommen. Zu der südlichen Brücke wurde die 9. Kompanie des 2. Garde-Regiments beordert, mit der Aufgabe die Brücke einzunehmen, was auch geschah. Der Kompanie waren Garde-Pioniere, unter Hauptmann v. Adler beigegeben, welche nötigenfalls die Brücke zu sprengen hatte, falls nach Einnahme selbiger die Österreicher erneut in die Stadt drängen sollten. Die 9. Kompanie des 2. Garde-Regiments harrte unter Beschuss der feindlichen Batterien, bis zur Ablösung durch das Grenadier-Bataillon vom 2. Garde-Regiment tapfer an der Brücke aus.

Der Versuch der Preußen, die feindlichen Batterien samt Bedienung, zur Aufgabe zu bewegen scheiterte durch Abteilungen der Garde-Husaren und Garde-Füsiliere. So dauerte die Kanonade der Österreicher noch fort.

Befürchtungen der Preußen, die Österreicher wollten Königinhof zurückgewinnen, traten nicht ein.

Verluste

Das Infanterie-Regiment Coronini stand von Anfang an auf verlorenen Posten. Es bewältigte seine Aufgabe, die preußischen Garde-Truppen von der Elbe fern zu halten, ehrenvoll und opferreich. Wenngleich das preußische Gardekorps nach und nach nur etwa 5000 Mann ins Feld führte, war der Kampf dennoch ungleich, nimmt man doch an, dass sich nur etwa 800 Österreicher in und um Königinhof befanden.

Das Infanterie-Regiment Coronini ging in Königinhof nahezu unter, es verlor seinen Kommandeur, Oberst v. Stocklin, welcher sich mit einem Großteil seines Regiments ergab, das 3. Bataillon verlor seine Fahne. Etwa 600 Mann büßten die Österreicher in Königinhof ein, davon 100 Tote. Die Preußen nahmen Königinhof mit verhältnismäßig geringen Opfern.

Literatur

  • Theodor Fontane: Der deutsche Krieg von 1866. (Gesamtausgabe in 2 Bänden:) Bd. 1: Der Feldzug in Böhmen und Mähren (Nachdruck von 1871/2003), ISBN 3-936-03065-0
  • Deutsches Wehrkunde Archiv: „1. Garde-Regiment zu Fuß 1688 bis 1918“ Nr. 10 bearbeitet von Achim Kwasny, Herford und Lage 2004

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