Gefecht bei Frohnhofen

Gefecht bei Frohnhofen
Gefecht bei Frohnhofen/Laufach
Teil von: Deutscher Krieg / Mainfeldzug
Datum 13. Juli 1866
Ort Frohnhofen/Laufach, Bayern
Ausgang Sieg Preußens
Konfliktparteien
Flag of Prussia 1892-1918.svg Preußen
Flagge Großherzogtum Hessen ohne Wappen.svg Großherzogtum Hessen
Befehlshaber
August Karl von Goeben General von Stockhausen
Truppenstärke
unbekannt unbekannt
Verluste
5 Tote, 60 Verwundete 175 Tote, 394 Verwundete

Das Gefecht bei Frohnhofen fand am 13. Juli 1866 im Rahmen des Deutschen Krieges statt. Es wird auch Gefecht bei Laufach genannt.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Betrachtet man die zahlenmäßige Ausgangslage so schien Preußen und seinen norddeutschen Verbündeten keine Aussicht auf Erfolg beschieden zu sein. Mit lediglich drei eigenen Divisionen und den Kontingenten der Verbündeten Kleinstaaten kam Preußen zu Beginn des Feldzugs auf knapp 50.000 Mann. Zählt man die Truppenstärken der mittel- und süddeutschen Staaten zusammen so standen den Preußen insgesamt 120.000 Soldaten gegenüber. Allerdings ging man in den deutschen Mittelstaaten nicht ernsthaft davon aus, aktiv in das Kriegsgeschehen verwickelt zu werden, weshalb die Vorbereitung und Mobilmachung nur langsam und unzureichend anlief. Die Preußen reagierten schnell und schafften es, einzelne kleinere Streitkräfte anzugreifen und zu schlagen bevor der Zusammenschluss der Bundestruppen erfolgen konnte. Am 27. Juni kam es bei Langensalza zum Gefecht zwischen dem preußischen Heer und den Truppen des Königreichs Hannover, das mit der hannoverschen Kapitulation endete. Das nächste preußische Ziel war das bayerische Heer, welches sich nahe Fulda mit den übrigen Bündnistruppen zusammenschließen wollte. Nach dem Gefecht bei Dermbach zogen sich die Bayern zurück, weil die zwischenzeitliche Niederlage Österreichs bei Königgrätz den Krieg faktisch schon entschieden hatte. Die Preußen setzten nach, konnten am 10. Juli bei Hammelburg und Kissingen die Bayern erneut besiegen und wandten sich anschließend nach Westen um Frankfurt am Main zu besetzen und die verbliebenen Bundestruppen zu zerschlagen. Das erste Zusammentreffen erfolgte schließlich am 13. Juli.

Verlauf

Als die Kunde der bayerischen Niederlage und dem fortwährenden preußischen Vormarsch im Raum Aschaffenburg eintraf wurden die in diesem Gebiet stationierten Bundestruppen in Kampfbereitschaft versetzt. Östlich von Aschaffenburg standen 3 hessen-darmstädtische Regimenter der preußischen Streitmacht am nächsten. Gegen Mittag des 13. Juli stießen hessische Aufklärer bei Hain im Spessart (5 km östlich von Frohnhofen) auf die Vorhut der preußischen Brigade Wrangel. Nach einem kurzen Feuergefecht zogen die Hessen sich auf ihre Ausgangsbasis beim Hofgut Weyberhöfe (2 km westlich von Frohnhofen) zurück, die Preußen rückten unterdessen bis Frohnhofen nach und verschanzten sich in den Häusern des Dorfes, da sich ein Angriff der Hessen ankündigte. Kleinere preußische Trupps postierten sich zur Flankensicherung an den Höhenzügen nördlich und südlich des Dorfes. Gegen 19 Uhr begann der hessische Angriff. In der Annahme, nur der Vorhut gegenüber zu stehen und somit zahlenmäßig weit überlegen zu sein, rückte die erste hessische Angriffsspitze über die Hauptstraße in den Ort ein, wurde aber von den in den Gehöften bestens verschanzten Preußen zurückgedrängt. Keine der beiden Parteien hatte Artillerieunterstützung. Kurze Zeit später rückte der Hauptteil der Hessen von Nordosten her über hohe Getreidefelder gegen einen Hohlweg vor, der von Norden in das Dorf führte. Direkt westlich davon lagen bereits preußische Truppen und begannen auf die anrückenden Hessen zu feuern. Hierbei waren den Verteidigern zwei entscheidende Vorteile beschieden. Während die Hessen bei ihrem Vorrücken durch die Felder kaum Deckung fanden, waren die Preußen hinter Mauern und Holzzäunen hervorragend geschützt. Des Weiteren verfügten die Preußen über Zündnadelgewehre, die den altgedienten, von den Hessen eingesetzten, Vorderladern in Bezug auf Feuergeschwindigkeit und Nachladen deutlich überlegen waren. Zwar waren die Hessen zunächst tatsächlich deutlich in der Überzahl, konnten diese aber nicht nutzen, da sie im heftigen preußischen Abwehrfeuer große Verluste zu beklagen hatten, die den Vormarsch verzögerten. Trotzdem gelangten sie bis auf wenige Meter an die Gebäude heran, berühmt wurde hierbei vor allem der Kampf um die Kegelbahn des örtlichen Wirtshauses. Ehe sie ihre waffenmäßige Unterlegenheit im Nahkampf ausgleichen konnten, waren die Reihen der Angreifer jedoch so übel zugerichtet, dass sie den Kampf aufgaben und sich ungeordnet zurückzogen. Die Verluste waren beträchtlich. So mussten die Hessen 175 Gefallene und 394 Verwundete verzeichnen, während die preußischen Ausfälle mit 5 Toten und 60 Verwundeten vergleichsweise gering ausfielen.

Folgen

Die Reste der hessischen Regimenter, die nicht gefallen, verwundet oder in Gefangenschaft geraten waren zogen sich ungeordnet nach Aschaffenburg zurück, wo sie am nächsten Tag zusammen mit österreichischen Truppen vergeblich versuchten, den Preußen den Übergang über den Main zu verwehren.

Der hessische Befehlshaber, General von Stockhausen, beging nach dem militärischen Desaster Selbstmord. Frohnhofen selbst glich über Tage einem einzigen Lazarett, in dem die Bauern ihr Möglichstes taten, um die zahlreichen Verwundeten beider Seiten zu versorgen. Ein Abtransport der gefallenen hessischen Soldaten war aufgrund der sommerlichen Temperaturen und des damit verbundenen raschen Verwesungsprozesses der Leichen nicht möglich, weshalb unmittelbar neben der Kegelbahn Massengräber ausgehoben wurden. Nach dem Ende des Krieges wurden hier von Seiten des Großherzogtums Hessen Gedenksteine für die Gefallenen errichtet.

Das Schlachtfeld heute

Die Spuren des Kampfes waren in Frohnhofen lange erkennbar. Zahlreiche Häuser des Ortes wiesen Einschusslöcher an den Mauern auf, die alte Kegelbahn war nach der Schlacht nicht mehr benutzbar und wurde langsam dem Verfall ausgesetzt. Heute, 140 Jahre später, sind die Spuren des Kampfes kaum noch zu erahnen. Von der Kegelbahn stehen nur noch überwachsene Reste der Grundmauern. Die alten Gehöfte wurden im Laufe der Zeit abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Was bleibt sind die Grabdenkmäler für die gefallenen hessischen Soldaten, sie befinden sich heute auf dem Friedhof des Dorfes Frohnhofen. Für die fünf gefallenen Preußen wurde eine Gedenktafel an der Herz Jesu-Kapelle des Ortes angebracht.

Das Wirtshaus der Kegelbahn ist heute die Gaststätte „Zum alten Brauhaus“ mit dekorativen rot-weißen Fensterläden, in dem sich ein Hinweis auf das Schlachtgeschehen befindet: Wenn man das Gebäude betritt, dann erblickt man über dem Tresen drei in den Putz der Wand eingearbeitete Kegel mit einer Kugel. Darunter ist die Scheide eines Säbels befestigt.

Literatur

  • Theodor Fontane: Der Deutsche Krieg von 1866, Der Feldzug in West- und Mitteldeutschland mit dem Mainfeldzug, Bad Langensalza 2003. ISBN 3-936030-66-9
  • Heinz Helmert, Hans-Jürgen Usczeck: Preussisch-deutsche Kriege von 1864 bis 1871 – Militärischer Verlauf, 6. überarbeitete Auflage, Militärverlag der deutschen demokratischen Republik, Berlin 1988, ISBN 3-327-00222-3

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