Gelenklokomotive

Gelenklokomotive
Drei Arten von Gelenklokomotiven mit der Achsfolge C’C’. Die Drehachsen sind rot dargestellt.

Bei den Dampflokomotiven ist eine Gelenklokomotive eine Lokomotive mit einem oder zwei Dampfdrehgestellen. Bei den Elektrolokomotiven (bzw. Diesellokomotiven) bezeichnet der Begriff ein Fahrzeug mit mehrteiligem Wagenkasten[1], das durch ein oder mehrere Gelenke miteinander verbunden ist.

Inhaltsverzeichnis

Dampflokomotiven

Wegen der guten Kurvengängigkeit kamen Gelenklokomotiven oft bei Schmalspur-, Feld- und Waldbahnen vor. Ihr unruhiger Lauf bei höheren Geschwindigkeiten spielte dort eine untergeordnete Rolle. In den Vereinigten Staaten wurde mit dem »Big Boy« eine der größten je gebauten Dampflokomotiven als Gelenklokomotiven gebaut. Nachteilig bei den Gelenklokomotiven war die schwierige Abdichtung der beweglichen Dampfleitungen.

Bekannte Konstruktionen sind die Bauarten Mallet, Garratt, Meyer, Fairlie und Single Fairlie. Auch Stütztenderlokomotiven und Getriebelokomotiven werden zu den Gelenklokomotiven gezählt.

Elektrolokomotiven

Ein ähnliches Konzept wie bei den Garratt-Dampflokomotiven wurde bei den so genannten Krokodil-Lokomotiven angewandt. Auf zwei beweglichen Triebdrehgestellen ist in der Mitte eine Brücke mit den Führerständen aufgesetzt.[2] Eine ähnliche Lokomotive wurde zur gleichen Zeit in den USA mit der EP-2 der Milwaukee Road entwickelt.

Bei einer anderen Bauart lagern die beiden Wagenkästen auf einem dazwischen liegenden Jacobs-Drehgestell. Sie wurde bei der neuseeländischen EW-Klasse[3] und in Italien bei den E.636, E.646 und E.656 angewandt. Die RhB Ge 6/6 II[4] in der Schweiz unterscheidet sich von dieser Bauart, denn ihr Kastengelenk zwischen den beiden Lokomotivteilen erlaubt nur vertikale Bewegungen.

Nicht mit den Gelenklokomotiven zu verwechseln sind Doppellokomotiven, die aus zwei baulich getrennten Halblokomotiven bestehen.

Siehe auch

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Žarko Filipović: Elektrische Bahnen: Grundlagen, Triebfahrzeuge, Stromversorgung; 2005, Springer-Verlag GmbH. ISBN 3-540-21310-4, Seite 192
  2. Hans-Peter Bärtschi: Elektrolokomotiven aus Schweizer Fabriken. In: Verkehrshaus der Schweiz (Hrsg.): Kohle, Strom und Schienen: Die Eisenbahn erobert die Schweiz. Verlag NZZ, Zürich 1998, ISBN 3-85823-715-9, Seite 256
  3. Englische Wikipedia-Seite NZR EW class
  4. A. Bächtiger: Neue B0 B0 B0-Schmalspurlokomotiven der Rh. B. von 2400 PS Leistung. Schweizerische Bauzeitung, Band 76 (1958), Heft 33, Seite 484 (retro.seals.ch)

Literatur

  • Erhard Born, Alfred Herold, Walter, (Hrsg.): Hobbylexikon Eisenbahn. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg, 1980, ISBN 3-499-16262-8
  • Lexikon der Eisenbahn. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1978

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