Gerd Koch

Gerd Koch

Gerd Günter Koch (* 4. September 1941 in Rotenburg (Wümme)) ist ein Theaterpädagoge und Publizist, der seine Arbeitsschwerpunkte auf die Theorie und Praxis der Sozialen Kulturarbeit, Theater in sozialen Feldern und Bertolt Brechts Produktionsansatz als Bildungskonzept legt. Er war von 1981 bis 2006 Professor für Pädagogik und Soziale Kulturarbeit an der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) Berlin. Dort war er Leiter des Masterstudiengangs Biografisches und Kreatives Schreiben bis Frühjahr 2010.

Wichtige Ideengeber sind ihm Bertolt Brecht, Pierre Bourdieu, Heiner Müller, George Tabori, Augusto Boal und Abū Alī al-Husayn ibn Abdullāh ibn Sīnā.

Gerd Koch veranstaltet in der Tradition literarischer Salons literarische Nachmittage, zu denen Schreibtätige und andere Kreative eingeladen werden. Zu den Gästen zählten bisher unter anderem Jan Robert Bloch, Volkhard Brandes, Matthias Brand, Zhou Chun, Claus Mischon, Heidi von Plato, Holly-Jane Rahlens, Friedhelm Rathjen, Uwe Soukup, Richard Wagner (Schriftsteller).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gerd Koch absolvierte eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann in Bremen. Das Abitur legte er auf dem zweiten Bildungsweg am Oldenburg-Kolleg ab. Er studierte Politikwissenschaft, Publizistik, Literatur und Erziehungswissenschaft in Berlin, Hamburg und Lüneburg mit den Abschlüssen 1. Lehrerstaatsexamen und Diplom in Pädagogik. Seine Staatsexamensarbeit trug den Titel Zerstört den Staat! Marx und Bakunin zur Pariser Kommune. Politisch war er im Sozialistischen Büro aktiv. Er arbeitete als Wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich Erziehungswissenschaft bei Harm Prior an der Universität Hamburg und wurde mit der Dissertation Lernen mit Bert Brecht. Bertolt Brechts politisch-kulturelle Pädagogik an der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Niedersachsen (PHN), Abteilung Lüneburg (heute Leuphana Universität Lüneburg) promoviert. Er hat Lehraufträge und arbeitet bei Workshops und Zukunftswerkstätten im In- und Ausland mit. Er veröffentlicht Artikel und Aufsätze in Fachzeitschriften und -büchern.

Mitgliedschaften

  • Gesellschaft für Theaterpädagogik (1. Vorsitzender und Gründungsmitglied), Berlin
  • Theaterpädagogisches Zentrum und Mehrfamilienhaus Kreativhaus e.V. (Patenschaft), Berlin
  • Galerie Morgenland e.V.(Gründungsmitglied und Vortstandsmitglied), Hamburg
  • Ernst-Bloch-Gesellschaft (Vorstandsmitglied bis 2010), Ludwigshafen
  • Internationale Ernst Bloch Assoziation, Nürnberg
  • International Brecht Society, Madison/Frankfurt/M
  • Mitglied des Beirats GRIPS Werke e.V., Berlin
  • SpielART Förderverein für das Netzwerk Kinder-, Jugend- und Amateurtheater e.V. (Fördermitglied), Berlin
  • Bundesverband Theaterpädagogik e.V., Köln
  • Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Berlin
  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Frankfurt/M
  • Ver.di/IG Medien
  • Gesellschaft für Sinn und Form e.V., Berlin
  • Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel und Theater e.V. (Vorstandsmitglied), Hannover

Ausgewählte Herausgeber- und Mitautorenschaften

  • Erfahrungen - Sozialisten bearbeiten ihre politische Sozialisation. Mit Volkhard Brandes unter Mitarbeit von Rita Marx und Conrad Westhoff. Offenbach 1980
  • Heute schon gelebt? Alltag und Utopie. Mit Norbert Kremeyer und Volkhard Brandes). Offenbach 1981
  • Asoziales Theater. Spielversuche mit Lehrstücken und Anstiftung zur Praxis. Mit Reiner Steinweg und Florian Vaßen. Köln 1984
  • Experiment: Politische Kultur. Berichte aus einem neuen gesellschaftlichen Alltag. Frankfurt/M 1985
  • HERAUSFORDERUNGEN: UMWELT. Anstiftung zum ökologischen Lehren und Lernen. Frankfurt/M 1985
  • Die Methode 'Zukunftswerkstatt' in der Sozialpädagogik. Mit Günther Wahrheit. Milow, Berlin 1991
  • Widerwort und Widerspiel. Theater zwischen Eigensinn und Anpassung. Mit Bernd Ruping und Florian Vaßen. Lingen, Hannover 1991
  • Lach- und Clownstheater: Die Vielfalt des Komischen in Musik, Literatur, Film und SchauSpiel. Mit Florian Vaßen. Frankfurt/Main 2. Auflage 1995
  • Theatralisierung von Lehr- und Lernprozessen. Berlin, Milow 1995. Mit Video: Die Kunst zu leben. Eine ASFH-Produktion 2001. Gerd Koch im Gespräch. Idee und Realisation: Laszlo Kornitzer.
  • Literarisches Leben, Exil und Nationalsozialismus. Berlin - Antwerpen - Sanary-sur-Mer – Lippoldsberg. Frankfurt/M 1996
  • U-TOPOI. Ästhetik und politische Praxis bei Ernst Bloch. Mit Rainer E. Zimmermann. Mössingen-Talheim 1996
  • Wechselspiel: Körper- Theater- Erfahrung. Mit Florian Vaßen und Gabriela Naumann. Frankfurt/Main 1996
  • Massnehmen: Kontroverse Perspektive Praxis Brecht/Eislers Lehrstück. Mit Inge Gellert und Florian Vaßen. Berlin 1999
  • Ohne Körper geht nichts: Lernen in neuen Kontexten. Mit Gabriela Naumann und Florian Vaßen. Berlin, Milow 2000
  • Differenz und soziale Arbeit: Sensibilität im Umgang mit dem Unterschiedlichen. Praxis - Theorie - Innovation. Berliner Beiträge zur Sozialen Arbeit und Pflege. Band 1. Mit Heiko Kleve und Matthias Müller. Berlin, Milow 2003
  • Wörterbuch der Theaterpädagogik. Mit Marianne Streisand. Milow, Berlin 2003
  • Theaterarbeit in sozialen Feldern. Ein einführendes Handbuch. Mit Sieglinde Roth und Florian Vaßen. Frankfurt/M 2004
  • Erzählen, was ich nicht weiss. Mit Reiner Steinweg. Milow, Berlin 2006
  • Können uns und euch und niemand helfen. Die Mahagonnysierung der Welt. Bertolt Brechts und Kurt Weils „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Mit Florian Vaßen und Doris Zeilinger unter Mitarbeit von Sinah Marx. Frankfurt/M 2006
  • 100 Jahre Soziales Lehren und Lernen. Von der Sozialen Frauenschule zur Alice Salomon Hochschule Berlin. Mit Adriane Feustel. Berlin 2008
  • Auf zur Mahagonny-Methode, Lehrhaftes aus dem Lernangebot von "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" (PDF-Datei; 84 kB) Gerd Koch. Erschienen in: Bloch-Jahrbuch 2007 (hrsg. im Auftrage der Ernst-Bloch-Gesellschaft von Francesca Vidal): Träume von besserer Bildung.
  • Zeitschrift für Theaterpädagogik. Korrespondenzen. Mit Ulrike Hentschel, Bernd Ruping, Florian Vaßen i.V.m. Gesellschaft für Theaterpädagogik e. V., Bundesverband Theaterpädagogik e. V., Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater e. V. Berlin, Milow begründet 1985

Monografien

  • Lernen mit Bert Brecht. Bertolt Brechts politisch-kulturelle Pädagogik. 2. erweiterte Neuausgabe Frankfurt/M 1988
  • "Zerstört den Staat! Marx und Bakunin zur Pariser Kommune". Hamburg 1974

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Koch (Familienname) — Koch ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name „Koch“ stammt vom mittelhochdeutschen Wort Koch. Es handelt sich um den Berufsnamen zur Tätigkeit des Kochs.[1] Verbreitung Mit rund 62.000 Telefonbucheinträgen befindet sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerd Hildebrandt — (2002) Gerd Hildebrandt (* 27. November 1923 in Leipzig) ist ein deutscher Forstwissenschaftler. Der langjährige Leiter der Abteilung Luftbildmessung und Fernerkundung der Forstlichen Fakultät der Albert Ludwigs Universität Freiburg ist ein auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerd von Rundstedt — Naissance 12 décembre 1875 …   Wikipédia en Français

  • Gerd Wessig — Gerd Wessig, 1980 Gerd Wessig (* 16. Juli 1959 in Lübz) ist ein deutscher Leichtathlet, der für die DDR startend 1980 Olympiasieger im Hochsprung wurde. Der gelernte Koch Wessig startete für den SC Traktor Schwe …   Deutsch Wikipedia

  • Gerd Heidemann — (* 4. Dezember 1931 in Altona) ist ein ehemaliger Reporter der Zeitschrift „Stern“, der im Auftrag der Zeitschrift die vom Kunstfälscher Konrad Kujau gefälschten Hitler Tagebücher erwarb. Heidemann berichtete für den Stern von vielen… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerd Binnig — Gerd Karl Binnig (* 20. Juli 1947 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Physiker und Nobelpreisträger. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Gerd Domhardt — Gerd Domhardt, Kloster Michaelstein 1993 Gerd Domhardt (* 19. Februar 1945 in Wolmirstedt; † 18. Februar 1997 in Halle) war ein deutscher Komponist, Musikwissenschaftler und Dirigent …   Deutsch Wikipedia

  • Gerd Antes — (* 30. Juli 1949 in Wasbek) ist ein deutscher Mathematiker, Biometriker, Mitglied der nationalen Ständigen Impfkommission (STIKO) und Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums am Institut für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerd Baltus — (* 29. März 1932 in Bremen) ist ein deutscher Schauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) 3 Auszeichnungen 4 Webl …   Deutsch Wikipedia

  • Gerd Duwner — (* 15. November 1925 in Berlin; † 10. Mai 1996 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Film und Fernsehen (Auswahl) 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”