Gerhard Gruber (Theologe)

Gerhard Gruber (Theologe)

Gerhard Gruber (* 1. Juli 1928 in Prien am Chiemsee) ist ein römisch-katholischer Theologe, Apostolischer Protonotar und war mit fast 22 Jahren Amtszeit der längst amtierende Generalvikar im Erzbistum München und Freising.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gerhard Gruber wurde 1928 in Prien am Chiemsee geboren. Er trat 1947 in das Priesterseminar in Freising ein und studierte später in Rom, wo er im Germanicum lebte und an der Gregoriana das Lizentiat in Philosophie erwarb. 1953 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend erwarb Gerhard Gruber das Lizentiat und Doktorat in katholischer Theologie. Nach Seelsorgstätigkeit in München, berief ihn der neue Erzbischof Julius Kardinal Döpfner zu seinem persönlichem Sekretär für die Konzilsangelegenheiten. Er begleitete den Erzbischof zu allen Sitzungen des Zweiten Vatikanums[2]. In dieser Zeit war Helmut Hempfer als Sekretär für die Angelegenheiten des Erzbistums zugleich mit Gruber enger Mitarbeiter Döpfners. Auch nach dieser Zeit war Gruber weiter Döpfners Referent für römische Angelegenheiten. 1968 wurde er zum Generalvikar ernannt und hatte dieses Amt auch unter den Erzbischöfen Joseph Ratzinger und Friedrich Wetter bis 1990 inne. Von 1972 bis 1998 war er Mitglied des Münchner Metropolitankapitels und ab 1988 dessen Dekan.

Während seiner Tätigkeit für die Münchner Erzdiözese setzte er sich - zusammen mit Ernst Tewes und Bernhard Egger insbesondere für die Einführung der Berufe Gemeindereferenten/innen und Pastoralreferenten/innen 1969 ein [3]. Er war an der Initiierung, dem Auf- und Ausbau von Projekten der Citypastoral in der Münchener Innenstadt beteiligt, wie der Gründung der Münchner Insel unter dem Marienplatz und dem offenen Angebot der Innenstadtkirche St. Michael (München) (Fünf nach Fünf; Kirche ohne Vorzimmer).

In Zusammenhang mit dem Fall Peter Hullermann[4], der, obwohl wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt, im Erzbistum München und Freising mehrfach versetzt wurde, wobei ihm weiterhin der Kontakt mit Kindern möglich war, übernahm Gerhard Gruber im März 2010 die Verantwortung für das Versagen der Leitung der Erzdiözese, deren Generalvikar er in den betreffenden Jahren war. Aus seiner Umgebung verlautete allerdings, man habe ihn gedrängt, die alleinige Verantwortung zu übernahmen, um den Papst „aus der Schusslinie zu nehmen“.[5] Er selbst widersprach dem.[6]

Er wohnte bis zu dessen Tod zusammen mit seinem Bruder, dem Theologen, Relgionspädagogen und Pfarrer Elmar Gruber (+ 10. September 2011), in München.

Werke (in Auswahl)

  • Gerhard Gruber: Zoä - Wesen, Stufen und Mitteilungen des wahren Lebens bei Origenes (zugleich Diss. Rom 1962.) München 1962, ISBN 3-88096-223-5.
  • Gerhard Gruber: Julius Kardinal Döpfner. ... auf dem Weg durch die Zeit. München 1973, ASIN B001OSY5W6.
  • Gerhard Gruber (Hrsg.): In der Nachfolge des hl. Korbinian. Julius Kardinal Döpfner 25 Jahre Bischof (= Festschrift Julius Döpfner), München 1974.
  • Hermann Boventer, Leo Karrer, Gerhard Gruber, Josef Bommer u.a. (Hrsg.): Laientheologen im pastoralen Dienst - Standortbestimmung und Trends. (= Bensberger Protokolle Nr. 17), Thomas-Morus-Akademie, Bensberg 1976.
  • Gerhard Gruber, Fritz Bauer: Kirche ohne Vorzimmer. Begegnungen mit dem Münchner Regionalbischof Ernst Tewes, Planegg 1986.
  • Gerhard Gruber, Friedrich Bauer, Ehrenfried Schulz (Hrsg.): Einer ist euer Meister: Christus. Predigten und geistliche Reden von Ernst Tewes, München 1993, ISBN 3-87904-147-4.
  • Gerhard Gruber: Pastoralreferent, Pastoralreferentin sein im Erzbistum München und Freising. Einige Erinnerungen, in: Klemens Hellinger (Hrsg.), Markus John (Hrsg.), Sprecherrat der Pastoralassistent(inn)en und Pastoralreferent(inn)en in der Erzdiözese München und Freising (Hrsg.), Vom Geist der Kirche hinzugefügt. 40 Jahre Pastoralassistent(inn)en und Pastoralreferent(inn)en in der Erzdiözese München und Freising, München 2011, Seite 19-26.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Generalvikar fast 22 Jahre im Bistum
  2. Bericht vom Konzil , ab S. 48
  3. Anfänge des Berufes « Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten. Pastoralreferentenmuenchen.wordpress.com (30. März 2010). Abgerufen am 1. Juli 2010.
  4. Doctor Asserts Church Ignored Abuse Warnings. In: The New York Times, 18. März 2010
  5. Missbrauchsskandal in der Kirche Papst sollte „aus der Schusslinie“ genommen werden. In: Spiegel Online, 17. April 2010 (online)
  6. "Eine Chance geben", Süddeutsche Zeitung vom 21. April 2010

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