Mansbach

Mansbach
Mansbach
Gemeinde Hohenroda
Koordinaten: 50° 47′ N, 9° 55′ O50.7833333333339.9152777777778299Koordinaten: 50° 47′ 0″ N, 9° 54′ 55″ O
Höhe: 299–362 m ü. NN
Einwohner: 1.100
Eingemeindung: 1. Feb. 1972
Postleitzahl: 36284
Vorwahl: 06676

Mansbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohenroda im Landkreis Hersfeld-Rotenburg in Osthessen.

Der Ort liegt im Landecker Amt in der Rhön an der Antsanvia, einer alten Handelsstraße. Heute führt die Landesstraße 3173 durch den Ort.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gemeinde Mansbach ist historisch gesehen ein sehr interessanter Ort.

Die Ersterwähnung ist 1238 in einer Akte des Klosters Creutzburg (heutige Philippsthal). Es ist sicherlich aber älter und lag an der alten Handelsstraße Antsanvia. Zeugen einer frühen Besiedlung sind 19 in der näheren Umgebung liegenden Hügelgräber aus der vorchristlichen Eisenzeit (1.Jahrtausend). Die frühmittelalterliche Befestigungsanlage auf der Grasburg und weitere historische Funde zeugen von einer frühen Besiedelung. Mansbach war vermutlich von Anfang an abhängig von dem alten Geschlecht der zur buchonischen Ritterschaft gehörenden Herren von Mansbach. Nach dem Zerfall der Soisdorfer Mark gelang es der Ministerialenfamilie von Mansbach (seit 1238) unter Ausnutzung ihrer Beziehungen zu den Nachbarabteien Fulda und Hersfeld, dann auch zu den Landgrafen von Hessen, eine halb selbstständige Kleinherrschaft aufzubauen.

Die Burg Mansbach wurde durch Abt Bertho IV. von Fulda (1274-86) 1280 zerstört und nach ihrem Wiederaufbau im 14. und 15. Jahrhundert bald als Allod, bald als Lehen betrachtet. Im Jahre 1364 überließ Fulda den Ortsherren die Gerichtsbarkeit, und unter fortwährenden Hoheitsprozessen erreichten sie im 17. Jahrhundert ihre Anerkennung durch Aufnahme in die fränkische Reichsritterschaft. Der hessische Generalleutnant Johann von Geyso kaufte 1652 einen Teil des Grundbesitzes der Herren von Mansbach und ließ sich in Mansbach nieder. Beide Geschlechter lebten fortan nebeneinander in Mansbach. Bis zur Mediatisierung 1806 enthielt das Dorf drei von Fulda als landsässig beanspruchte, aber praktisch reichsfreie Rittergüter.

Grasburg

Die Grasburg sind Reste einer vermutlich aus dem achten Jahrhundert stammenden Burganlage, die wahrscheinlich im Zusammenhang mit Sachseneinfällen als Aufgebots-, Ausgangs oder Rückzugsgebiet diente, ohne dass sie über längere Zeit bewohnt war. Die Grasburg liegt einen Kilometer nordwestlich von Mansbach am Ende eines nach Osten hin klippenartig abfallenden Muschelkalkplateaus.

Geyso-Schloss Mansbach

Das Schloss ist ein stattlicher Rechteckbau mit hohen geschweiften Giebeln. Erbaut wurde es zwischen 1577 und 1578.[1] An der Rückseite befindet sich ein achteckiger Treppenturm, und an seinem Renaissance-Portal sind figürliche symbolische Plastiken zu sehen; daneben der Erkervorbau mit figürlichen und ornamentalen Reliefs.

Eine Burg, die hier im 13. Jahrhundert errichtet worden war, wurde um 1280 durch den Abt Bertho IV. von Fulda zerstört. Gleichzeitig ging der ganze Ort damit in die Lehnsherrschaft des Klosters über. Die Familie von Mansbach behielt aber weiter die Gerichtsbarkeit. Schließlich errichtete die Familie 1577 das Geyso-Schloss Mansbach. Im Jahr 1652 verkaufte der wilhelm'sche Zweig der Familie von Mansbach die gesamte Anlage an den hessischen Generalleutnant Johann von Geyso. Dessen Enkel Valentin von Geyso ließ das ganze Schloss im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts umbauen und verlieh ihm seine heutige, rechteckige Form. Im Jahr 1878 fanden weitere Umbaumaßnahmen am Schloss statt, bis es schließlich in dem Zustand war, in dem es auch heute noch bekannt ist. Ab 1918 wurde die Anlage dann unter anderem als Gestüt für verschiedene Zuchten genutzt.

Mittlerweile ist das Geyso-Schloss Mansbach in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland übergewechselt, beherbergt aber immer noch die Verwaltung der Fachschule für Pferdezucht und -Haltung, sowie der Fohlenaufzucht. Zu besichtigen ist allerdings nur ein Fachwerkanbau, in dem sich ein Heimatmuseum befindet. Ein barockes Kavaliershaus, das sich östlich des Schlosses befand, musste 1968 wegen Baufälligkeit abgerissen werden.

Die Heimatstube, die durch den Fremdenverkehrsverein Mansbach-Soislieden e.V. eingerichtet wurde, steht der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Blaues Schloss

Auf Grund ihrer Unabhängigkeit war es der Familie von Mansbach möglich, in Mansbach eine ganze Reihe von Burgen und Schlösser zu bauen, so zum Beispiel Schloss Geyso. Da dies im Jahr 1662 verkauft wurde, benötigte die Familie ein neues Schloss Mansbach, in dem es Residenz nehmen konnte. Da es im Ort eine ganze Reihe an Schlössern und herrschaftlichen Gebäuden gab, unter anderem das Sonnenuhrgebäude, das erst als Unterhof, später auch als Oberhof bezeichnet wurde, ist heute nicht mehr ganz klar, welches der Schlösser nun der tatsächliche Vorgänger von Schloss Mansbach war. Selbiges wurde nämlich erst im Jahr 1820 errichtet, also knapp 160 Jahre nach dem Verkauf von Schloss Geyso.

Das Mansbacher Schloss, das heute auch als Unterhof oder "blaues Schloss" bezeichnet wird, verließ den Besitz der Familie und wird seit 2006 anderweitig genutzt. So finden sich hier neben Ferienwohnungen auch behindertengerechte Wohnungen für psychisch Kranke. Auffällig ist der mediterrane Anstrich, den Schloss Mansbach ebenfalls seit 2006 trägt.

Sonnenuhrgebäude (1569)

Der Steinbau ist mit gekuppelten Rechteckfenstern ausgestattet. An der Straßenseite befindet sich ein Fachwerkgiebel aus dem 17. Jh., rechtwinklig anstoßend ist der Wirtschaftsflügel seit 1561. Zu sehen sind noch Reste der Umfassungsmauern mit Schießscharten, die im Torbereich über 1m stark sind.

Kirche zu Mansbach

Die ev. Kirche in Mansbach ist das älteste erhaltene Beispiel der barocken osthessischen Dorfkirchen und steht in der Nachfolge der Schlosskapellen von Schmalkalden und Rotenburg an der Fulda.

Der Chorraum ist der älteste Teil der Kirche. Um 1280 erbaut, war er ursprünglich die Grabeskapelle der Familie von Mansbach. Das Schiff wurde vor 1569 als rechteckiger Saalbau neu gebaut und 1682 durch Sebastian Bamberger, Zimmermeister aus Schmalkalden, besonders im Innern neu gestaltet. Über den dreiseitig zweigeschossigen Emporen befindet sich eine Holztonnendecke mit Wolken und musizierenden Engeln. Die Kanzel befindet such auf einer gedrehten Säule aus der Zeit um 1682. Der Taufstein mit reichem Stabwerk wurde vermutlich um 1510 geschaffen. Die Orgel wurde 1732 eingebaut. Im Chor findet man zahlreiche Grabdenkmäler der Familie von Mansbach.

Jüdischer Friedhof

112 Grabsteine aus dem 18. bis 20. Jahrhundert der ehemaligen jüdischen Gemeinde Mansbach mit hebräischen und zum Teil deutschen Inschriften sind auf dem jüdischen Friedhof zu finden. Der Friedhof liegt etwa einen halben Kilometer östlich des Dorfes.

Sonstiges

Weblinks

Literatur

  • Burkhard Enners, Älteste osthessische Barockkirche in Hohenroda-Mansbach, Mansbach, 1978.
  • Georg Wilhelm Sante (Hg.), Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 4: Hessen, Stuttgart, 1976 (3. Aufl.), S. 169 (Grasburg), S. 289-290 (Mansbach).
  • Adrian Seib, Die evangelischen Kirchen in Mansbach, Odensachsen, Nentershausen und ihre Bedeutung für die Entwicklung des protestantischen Kirchenbaus in Osthessen, 2 Bde., 1988.
  • Klaus Sippel, Die Grasburg bei Mansbach in der Vorderrhön. Führungsblatt zu der frühgeschichtlichen Befestigung bei Hohenroda-Mansbach, Kreis Hersfeld-Rotenburg. (Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 16.) Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, 1981, ISBN 3-89822-016-8

Einzelnachweise

  1. http://forschung.gnm.de/ressourcen/schloesser/XML/092_Mansbach_SchlossGeysoWilhelmsburg.xml

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