Gustav Baist

Gustav Baist

Friedrich Wilhem Gustav Baist (* 6. Januar 1824 in Grünberg in Hessen; † 2. Februar 1914 in Westheim in Mittelfranken) war ein evangelischer Pfarrer, Autor, Antisemitist und Gründer vieler Raiffeisenkassen in Franken. Sein Bruder war der Chemiker und Unternehmer Ludwig Baist; sein Sohn war der Romanist Gottfried Baist.

Leben

Gustav Baist wurde als Sohn des Landrats Johann Caspar Baist geboren.[1] Ab 1832 lebte Baist mit seiner Familie auf dem Familienanwesen in Altenstadt. 1841 zog er auf die kurhessische Staatsdomäne Baiersrode bei Hanau. Die Reifeprüfung legte Baist 1842 im Wolfgang-Ernst-Gymnasium in Büdingen ab. Von 1842 bis 1846 studierte er an der Justus-Liebig-Universität Gießen.[1] Während einer Bildungsreise studiert er Französische Sprache und Reformierte Theologie an der Universität Genf. Seine erste Pfarrstelle trat er 1850 in Ulfa bei Nidda an; bedingt durch seine politische Meinung fand ein erzwungener Ortswechsel 1875 statt. Baist heiratete am 14. April 1852 seine Frau Adelheid, geborene von Baumer (1821–1898) und zeugte mit ihr acht Kinder.[1] 1877 kam er nach Bayern und wurde erst Pfarrer von Döckingen, dann ab 1883 Pfarrer des benachbarten Dorfes Westheim. Dort wurde er auf die schreckliche Situation der Bauern aufmerksam. Durch die Initiative von Johann Friedrich Oberlin und der Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen angetrieben[2] gründete er 1881 die erste Genossenschaftsbanken Mittelfrankens, die Raiffeisenkassen in Polsingen und Ursheim. 1883 folgte Hechlingen, 1884 kamen die Raiffeisenkassen Westheim und Hüssingen hinzu. Andere Pfarrer der Region taten es ihm gleich und gründeten weitere Banken zur finanziellen Unterstützung der Bauern. Baist wollte jedoch keine Zentralisierung zu den anderen Raiffeisenkassen und gründete daher den Mittelfränkischen Kreisverband der Darlehenskassenvereine mit Sitz in Dittenheim, später in Ansbach.[1] Mit neunzig Jahren starb Gustav Baist in Westheim, wo er mit seiner Frau und vier seiner Kinder begraben wurde.

Würdigungen

Wegen seiner Verdienste erhielt Gustav Baist den Verdienstorden vom heiligen Michael, 4. Klasse mit der Krone verliehen.[3] Am Grab von Baist hält eine Steintafel die Erinnerung an ihn wach. 1992 wurde vor der Westheimer Kirche eine Bronzestatue des Künstlers Ernst Steinacker aufgestellt. [3]

Einzelnachweise

  1. a b c d Text über die Evangelische Theologie. Abgerufen am 1. Oktober 2011.
  2. gv-bayern.de
  3. a b 130 Jahre Geschichte. Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen, abgerufen am 1. Oktober 2011.

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