Haimre

Haimre
58.872524.4688888
Haimre (Estland)
Haimre
Haimre

Haimre (deutsch Heimar) ist ein Dorf (estnisch küla) in der estnischen Landgemeinde Märjamaa im Kreis Rapla. Es hat 95 Einwohner (Stand 31. Dezember 2005). Haimre liegt etwa einen Kilometer von der wichtigen Landstraße zwischen Tallinn und Pärnu entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Haimre befand sich von 1717 bis 1795 eine wichtige Papiermühle.

Das deutschbaltische Gut von Haimre wurde erstmals 1420 unter dem Namen Heymer als Eigentum des Bischofs von Ösel-Wiek urkundlich erwähnt. Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert stand das Gut im Eigentum der Familie Fahrensbach. Bereits 1425 wird Wilhelm I. von Fahrensbach zu Heimar besitzlich genannt. Nach langwierigen Prozessen mit der Kirche konnte er das Gut für seine Familie erblich gewinnen. Letzter Besitzer war Dietrich IV. von Fahrensbach, welcher vor dem 1. Mai 1637 verstarb. Über dessen älteste Tochter viel Heimar zuerst durch Heirat den Wrangel zu. Bereits 1694 ging der Gutsbesitz Heimar jedoch an die Familie Hastfer, 1720 an die Familie von Buhl, 1750 folgten erstmalig die Familie Uexküll, 1768 dann ging der Besitz an die Familie von Hoyningen-Huene, 1799 fiel Heimar abermals an die Familie Uexküll, 1898 folgten die Buxhoeveden und schließlich 1900-1919 als letzte deutschbaltischer Besitzer die Familie von Straelborn.

Die Gebäude des Guts wurden während der Russischen Revolution 1905 von estnischen Aufständischen angegriffen und niedergebrannt. Sie sind heute nur noch als Ruinen erhalten.

Der großzügig angelegte Park des Guts Haimre wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von dem Landschaftsgärtner Heinrich August Dietrich (1820-1897) gestaltet, einem der herausragendsten Biologen des Baltikums.[1] Der Park steht heute unter Naturschutz.

Berühmtester Sohn des Dorfes war der estnische Kutscher Rein Kaltsenau. Er erhielt 1910 einen der ersten offiziellen Autoführerscheine in Estland.[2] Vierzig Jahre lang war er als Chauffeur tätig.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Indrek Rohtmets: Kultuurilooline Eestimaa. Tallinn 2004 (ISBN 9985-3-0882-4), S. 102f.
  2. http://www.flickr.com/photos/lauri_/1472487145/

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinrich August Dietrich — (* 4. November 1820 in Zwenkau, Sachsen; † 9. Dezemberjul./ 21. Dezember 1897greg. in Tallinn) war ein im Baltikum tätiger deutscher Botaniker und Landschaftsgärtner. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „H.A.Dietr.“.… …   Deutsch Wikipedia

  • Хаимре — Деревня Хаимре Haimre Страна ЭстонияЭстония …   Википедия

  • List of schools in Estonia — This is a list of schools in Estonia.Harju County*Aegviidu Põhikool *Ardu Põhikool *Aruküla Põhikool *Aruküla Vaba Waldorfkool *EBS Gümnaasium (EBS High School) *Haabersti Vene Gümnaasium *Harmi Põhikool *International Elementary School of… …   Wikipedia

  • List of German exonyms for places in Estonia — Below is a list of German language exonyms for towns and villages in Estonia.*Ääsmäe Essemägi *Abja Paluoja Abbia *Abrukasaar Abro *Aegna Wulf *Aegviidu Charlottenhof *Ahja Aga,Aya *Äksi Ecks *Alatskivi Allatzkivi *Albu Alp *Alu Allo *Alutaguse… …   Wikipedia

  • Märjamaa Parish — Märjamaa vald   Municipality of Estonia   …   Wikipedia

  • Orgita — Orgita …   Wikipedia

  • Farensbach — Jürgen von Farensbach (* 1551 Heimar/Haimre, † 17. Mai 1602 bei Fellin gefallen) war ein livländischer Feldherr des 16. Jahrhunderts. Farensbach wurde vom livländischen Ordensrat als Gesandter an den Hof des russischen Zaren Iwans des… …   Deutsch Wikipedia

  • Jürgen von Farensbach — (* 1551 Heimar/Haimre, † 17. Mai 1602 bei Fellin gefallen) war ein livländischer Feldherr des 16. Jahrhunderts. Farensbach wurde vom livländischen Ordensrat als Gesandter an den Hof des russischen Zaren Iwans des Schrecklichen beordert, um mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Bezeichnungen estnischer Orte — Karte der russischen Ostseeprovinzen mit deutschen Ortsbezeichnungen (Meyers Konversations Lexikon, 1893 97) In dieser Liste werden estnischen Orten (Städten, Flüssen, Inseln, etc.) deren frühere oder heute noch geläufige deutsche Bezeichnungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Merjama — Märjamaa (dt. Merjama) ist eine Landgemeinde im estnischen Kreis Rapla mit einer Fläche von 874,18 km². Sie ist damit flächenmäßig die größte Gemeinde Estlands. Märjamaa hat 7542 Einwohner (1. Januar 2006) und liegt ca. 65 km von Tallinn und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”