Hans-Wolfram Knaak

Hans-Wolfram Knaak
Knaak als Baltensenior

Hans-Wolfram Knaak (* 4. Juli 1914 in Magdeburg; † 26. Juni 1941 in Dünaburg) war ein deutscher Offizier. Er war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und Heeresoffizier der Wehrmacht.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn eines Direktors der Magdeburger Feuersozietät kam Knaak mit achtzehn Jahren zum Studium nach Königsberg und wurde 1932 beim Corps Baltia aktiv.[1] Als vorletzter Senior widersetzte er sich 1933 der nationalsozialistischen Vereinnahmung des Corps. Einigen „Führern“ schickte er Säbelforderungen. Mehrfach kam er mit anderen Corpsbrüdern in Haft der Gestapo und der SA. Frei kam er nur durch die Intervention seiner Mutter, die den SS-Obergruppenführer Edmund Heines als Regimentskameraden ihres Mannes kannte und in Breslau aufsuchte.

Wegen seiner Renitenz von der Albertus-Universität relegiert, ging Knaak als Soldat zum Heer (Wehrmacht). 1934 wurde er Fahnenjunker im Reiter-Regiment 4 in Potsdam. Bei der Aufstellung der Panzertruppe kam er 1935 zur Kraftfahr-Abteilung 7 (später Panzeraufklärer).

1937 zum Leutnant befördert, meldete er sich zu den „Brandenburgern“, der geheimen Kommandotruppe unter Admiral Canaris. Schon 1938 war er mit den Generalen Erwin von Witzleben und Hans Oster zu einem Attentat auf Hitler entschlossen.[2] Ausgezeichnet mit beiden Eisernen Kreuzen, gehörte er als Chef der 8. Kompanie vom Lehr-Regiment z. b. V. 800 zu den ersten Soldaten, die beim Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 die sowjetische Grenze überquerten. Mit dem Panzer-Regiment 10 der 8. Panzer-Division nahm Knaak am 26. Juni 1941 im lettischen Dünaburg die von der Roten Armee besetzten Dünabrücken im Handstreich und fiel mit 27 Jahren.

Für den strategisch bedeutsamen Erfolg (Vormarsch der Heeresgruppe Nord von Vilnius nach Leningrad) wurde er postum zum Rittmeister befördert und am 3. November 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Er hinterließ seine Frau Jutta Knaak, Tochter von Kapitän zur See Arthur Düms und seine Frau Elsa geb. Stratmann aus Königsberg, die er 1940 geheiratet hatte.

Ihm zu Ehren trägt Wolfram Neumann seinen Vornamen.

Literatur

  • Peter Hoffmann: Widerstand, Staatsstreich, Attentat. Der Kampf der Opposition gegen Hitler. Berlin 1983, S. 124
  • Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970-1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang und zwei Registern, herausgegeben von Rüdiger Döhler und Georg von Klitzing, München 2010, Band 2, S. 492 f. ISBN 978-3-00-028704-6

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 84, 371
  2. Hoffmann, S. 124

Weblinks


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