Panzeraufklärer

Panzeraufklärer
Altes Barettabzeichen der früher eigenständigen Panzeraufklärungstruppe der Bundeswehr

Panzeraufklärer sind die mechanisierten und gepanzerten Aufklärungstruppen einer Landstreitkraft. Ihre Hauptaufgabe ist das Aufklären feindlicher Kräfte und die Erkundung unbekannten Geländes. Im deutschen Heer bildete die Panzeraufklärungstruppe eine eigene Truppengattung, ist aber seit März 2008 in der Heeresaufklärungstruppe aufgegangen.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben und Taktik

Hauptaufgabe der Panzeraufklärungstruppe ist die bodengebundene Aufklärung im Vorfeld der übergeordneten Brigade und Division, damit deren Planungsstäbe zur effektiven Operationsplanung befähigt werden. Im Nahbereich kann die Gefechtsfeldaufklärung durch die Gefechtsaufklärung, d.h. die Aufklärung durch Gefecht, von den originären Kampftruppen geleistet werden. Besondere Bedeutung erlangt die Panzeraufklärungstruppe daher durch die Möglichkeit der Fernaufklärung, die ggf. die Ergebnisse der raum- und luftgestützten Aufklärung zu verifizieren hat. Dabei operiert die Truppe auf sich allein gestellt möglichst unauffällig nach dem Grundsatz "videre sine videri" (viel sehen ohne selbst gesehen zu werden) gegebenenfalls auch weit (30 bis 70 Kilometer) hinter den feindlichen Linien. Besonders geeignet sind dazu leichte, wendige, schnelle und leise Spähtrupps. Panzeraufklärer verstehen sich deshalb als eine besonders selbständige, unabhängige Truppe. Die eigene Entscheidung bestimmt daher weit stärker über Erfolg oder Misserfolg als bei anderen Waffengattungen. In der modernen Panzeraufklärungstruppe kommt dabei den elektronischen Aufklärungssystemen wie Radar und Sensoren (z. B. Wärmebildsignatur) eine besondere Bedeutung zu. Die Panzeraufklärungstruppe ist nur ein Teil des "Informationsverbundes Aufklärung". In diesem wirken auch Aufklärungskräfte der Artillerie, Fernspäher und der Eloka (Elektronische Kampfführung) mit. Der Ansatz gepanzerter Spähtrupps erfolgt oft, um Ergebnisse von Aufklärungsmitteln anderer Truppengattungen des Informationsverbundes Aufklärung zu bestätigen, zu ergänzen und das weitere Verhalten des Feindes zu überwachen. Mit ihren gepanzerten Fahrzeugen, insbesondere mit Kampfpanzern, ist die Panzeraufklärungstruppe aber auch in der Lage, eine Aufklärung durch Kampf zu leisten. Weiterhin ist die Truppe befähigt zum Überwachen großer Räume und Flanken, eingeschränkt zur ABC- Aufklärung, zur DV-gestützten Informationsauswertung sowie dem Einrichten und Aufrechthalten weiterreichender Fernmeldeverbindungen zu und zwischen anderen Kräften.

Die Truppe wirkt im Gefecht der Verbundenen Waffen mit Kampf- und Kampfunterstützungstruppen zusammen, wird aber nicht in den Gefechtsarten oder zur Sicherung von Räumen und Objekten eingesetzt. Ein Aufreiben der Truppe ist zu vermeiden, um die Aufklärungsfähigkeit nicht zu verlieren, ohne die ein weiterer Kampf ohnehin aussichtslos erscheint.

Die Panzeraufklärungstruppe mit ihren gepanzerten Fahrzeugen war in der Bundeswehr zuletzt aber auch im erweiterten Aufgabenspektrum wie z.B. Konvoi-Schutz, Überwachen von Marschstraßen oder Herstellen und Halten von Fernmeldeverbindungen über weite Entfernungen, eingesetzt.

Geschichte

Anfänge

Die Tradition der deutschen Panzeraufklärungstruppe geht bis ins Jahr 1743 zurück, als König Friedrich der Große im Reglement für die Preußischen Husarenregimenter festlegte, dass diese auch Aufklärungsaufgaben zu übernehmen hatten. Originär blieben die Husaren jedoch eine Kampftruppe. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 gab es erstmals Eskadronen als reine Aufklärungseinheiten in den Infanteriedivisionen. Dafür wurden hauptsächlich Husaren- und Dragonerregimenter ausgewählt, denn diese hatten Karabiner und konnten so auch infanteristisch eingesetzt werden.

Panzerspähwagen der Wehrmacht

Erster bis Beginn Zweiter Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg waren es wieder Kavallerieregimenter, die die hauptsächliche Aufklärungsarbeit in den Infanteriedivisionen verrichteten. Der Spähtrupp zu Pferde (Offizierspatrouille) zeigte den Weg zu kleinen beweglichen Aufklärungseinheiten auf. Die Einführung technischer Hilfsmittel wie Ballons, Flugzeuge und teilweise bereits auch Kraftfahrzeuge verbesserten die Aufklärungsfähigkeiten. Jedoch, und das sollte zunächst auch in der Reichswehr so bleiben, wurde die Kavallerie noch hauptsächlich als "berittene Infanterie" verwendet. Um 1930 wurden eigene Aufklärungsabteilungen aufgestellt, die neben Reitern auch Radfahrer, motorisierte Fahrzeuge, schwere Waffen und Nachrichtenmittel umfassten. Diese Abteilungen sollten die Vorgänger der späteren motorisierten Aufklärungsabteilungen im Zweiten Weltkrieg bilden. In Potsdam wurde beim Reiterregiment 4 eine Geländewagen-Eskadron eingeführt. Dazu verwendete man als "Geländewagen" den handelsüblichen PKW Dixi. Dies war gewissermaßen die Keimzelle der motorisierten Aufklärungstruppe im deutschen Heer. 1934-36 wurden 16 der 18 Reiterregimenter der Reichswehr zu Panzer- oder Kradschützenabteilungen (motorisierte Schützenbataillone) bzw., um eine Radfahrabteilung, eine schwere Schwadron und eine Panzerabwehrschwadron ergänzt, zu elf neuen Kavallerieregimentern. Diese elf Regimenter erhielten zusätzlich eine Nachrichtenschwadron. Bis 1938 wurde die Anzahl der Kavallerieregimenter um zwei erhöht und diese als Korpstruppe aufgestellt. Für die neu geschaffene Panzertruppe wurden bis 1939 elf Aufklärungsabteilungen (mot.) - bestehend aus Stab mit Nachrichtenzug, einer Kradschützenkompanie und einer schweren Kompanie - und drei Aufklärungsregimenter neu aufgestellt.

Zweiter Weltkrieg

Diese Aufklärungstruppen verstärkten im Krieg die Panzerdivisionen, die leichten (mot.) Divisionen und die Infanteriedivisionen (mot.), (später Panzergrenadierdivisionen). Durch die überdurchschnittlich gute Ausstattung mit Spähpanzern und Schützenpanzerwagen bzw. Schwimmwagen und Krädern mussten die Aufklärer neben den klassischen Spähaufgaben auch Kampfeinsätze durchführen. In den Infanteriedivisionen traf dies besonders auf die fahrradbeweglichen Füsilierbataillone zu.

Panzeraufklärer in der Bundeswehr

Traditionen und Abzeichen

Beispiel für die Kavalleriesymbolik bei den Panzeraufklärern: hier (Panzer-) Aufklärungslehrbataillon 3

Aufklärer waren in der Wehrmacht Bestandteil der Kavallerie oder der Panzertruppe. Der Zweite Weltkrieg und die hieraus gewonnenen Erkenntnisse führten jedoch dazu, dass der Panzeraufklärung der Status einer eigenen Waffengattung (später Truppengattung) zuerkannt wurde.

Die sehr traditionsbewussten Panzeraufklärer der Bundeswehr sahen sich in der Tradition der Kavallerie, so wie dies die Aufklärungstruppen mehrerer anderer Länder auch tun. Dies lässt sich an vielen internen Verbandsabzeichen, die eine Pferdedarstellung haben, ablesen. Außerdem übernahm die Truppe die Waffenfarbe Goldgelb der Kavallerie. Auch die große Anzahl adliger Panzeraufklärer ist wohl diesem Traditionsverständnis geschuldet. Die Barettfarbe der Panzeraufklärer war schwarz, da die Panzeraufklärer mit der Panzertruppe und weiteren Truppengattungen zur gepanzerten Kampftruppe (jetzt: Panzertruppen) gehörten. Das Barettabzeichen der Panzeraufklärungstruppe zeigte einen stilisierten Radaufklärungspanzer im Eichenlaub auf zwei gekreuzten Kavallerielanzen, die wiederum auf die Tradition anspielen. Im Barettabzeichen der neuen Heeresaufklärungstruppe werden diese Lanzen wieder aufgegriffen.

Geschichte

Heeresstruktur 1 (1956-1958)

Die Heeresstruktur 1 sah erstmal in der deutschen Militärgeschichte die Panzeraufklärer als eigenständige Truppengattung vor. Die sechs Panzerdivisionen sollten über je ein Panzeraufklärungsbataillon (3, 5, 7, 10, 11 und 12) verfügen, die Panzergrenadierdivisionen, die Gebirgs- und die Luftlandedivision über jeweils eine Panzeraufklärungskompanie. Strukturell orientierte man sich stark an der Panzeraufklärungsabteilung Typ 1944 (Panzerdivision).

Ausgestattet waren die Bataillone mit den offenen Kettenfahrzeugen Bren Carrier, sowie dem leichten Kampfpanzer M 41. Als realistisches Kriegsszenario im kalten Krieg erschien den Militärplanern der NATO ein Aufeinandertreffen großer gepanzerter Kampfverbände der beiden Machtblöcke. Deshalb befähigte man die Panzeraufklärung zur Aufklärung durch Kampf mit Hilfe von Kampfpanzern.

Ein Panzeraufklärungsbataillon der Heeresstruktur 1 verfügte über:

  • Stabskompanie
  • 2 Panzerspähkompanien mit je 5 schweren Spähtrupps (mit je 2 Kampfpanzern M 41)
  • 2 Panzeraufklärungskompanien mit je 11 leichten Spähtrupps (mit je 2 Kettenfahrzeugen Bren Carrier)
  • Versorgungskompanie

Heeresstruktur 2 (1959-1970)

Schützenpanzer Kurz (SPz 10) Hotchkiss des Spähzuges der Stabskompanie (später Panzerspähzug 350) der Panzergrenadierbrigade 35, 1967

In dem Streben kleinere, mobilere Verbände zu schaffen, wurden ab 1959 Brigaden unterhalb der Divisionen als selbstständig operierende Großverbände aufgestellt. Bei der Umsetzung der neuen Heeresstruktur 2 wurden die Aufklärungskräfte der Divisionen zugunsten von Panzeraufklärungskompanien bei den Brigaden reduziert.

Nur 2 Jahre später wurden die Bataillone in der Erkenntnis, dass diese zur Erzwingung von Aufklärungsergebnissen über zu wenig Kampfkraft verfügen, wieder verstärkt. Bei den Brigaden verblieben Panzerspähzüge.

Ab 1960 wurde der Bren Carrier durch den Schützenpanzer kurz (SPz 10) Hotchkiss ersetzt, der mit einer 20 mm Bordkanone ausgestattet war. Beginnend ab 1965 wurden die M 41 durch Kampfpanzer Leopard 1 oder Kampfpanzer M 48 ersetzt.

Struktur der Panzeraufklärungsbataillone in der Heeresstruktur 2 (Stand November 1961):

  • Stab- und Versorgungskompanie, u. a. mit einem Radarzug
  • 2 Panzeraufklärungskompanien mit 4 schweren Spähtrupps (mit je 2 M41 und 1 SPz 10) und 2 leichten Spähzügen (mit je 4 leichten Spähtrupps bestehend aus je 2 SPz 10)
  • schwere Kompanie bestehend aus 2 Schützenpanzerzügen (je 9 SPz 10), 2 Panzerzügen (je 6 M 41), 1 Panzermörserzug (6 mittlere Panzermörser 81 mm) sowie 1 Pionierzug (mit MTW 113)

Heeresstruktur 3 (1970-1979)

Der Wechsel zur Heeresstruktur 3, mit der die NATO-Strategie der Flexible Response strukturell umgesetzt wurde, ergab für die Panzeraufklärungsbataillone keine Veränderungen.

Ab 1975 wurde der Schützenpanzer kurz gegen den schwimmfähigen 8-Rad-Spähpanzer Luchs, der mit einer 20 mm Bordkanone bewaffnet war, ersetzt. Im Panzeraufklärungslehrbataillon 11 in Munster und im Panzeraufklärungsbataillon 3 in Lüneburg wurden die schweren Kompanien mit dem Schützenpanzer Marder ausgestattet. Diese Bataillone hatten in der Heeresstruktur 3 folgende Struktur:

  • Stabs- und Versorgungskompanie, u. a. mit einem Radarzug
  • 2 Panzeraufklärungskompanien mit 2 leichten Spähzügen (mit je 4 leichten Spähtrupps mit je 2 SpPz Luchs) und 1 schweren Spähzug (mit 3 schweren Spähtrupps mit je 3 KPz Leopard 1)
  • schwere Kompanie bestehend aus 2 Schützenpanzerzügen (je 5 SPz Marder), 2 Panzerzügen (je 5 KPz Leopard 1), 1 Panzermörserzug (6 Panzermörser 120 mm) sowie 1 Pionierzug mit 2 Pioniergruppen MTW M113 und Schlauchbootbrückengerät MLC 60

Die übrigen Bataillone waren noch statt mit SPz Marder und SpPz Luchs mit SPz kurz, und statt mit dem Kampfpanzer Leopard 1 mit dem Kampfpanzer M48 ausgestattet.

Heeresstruktur 4 (1980-1990)

Die Heeresstruktur 4 veränderte die Panzeraufklärungsbataillone stark, weil die 4. Kompanie, die mit ihren Panzergrenadier-, Panzer-, Mörser- und Pionierkräften das Bataillon bisher zum selbstständigen Gefecht der verbundenen Waffen befähigte, 1980 aufgelöst wurde. Stattdessen erhielt das Bataillon eine weitere Panzeraufklärungskompanie vom Typ der 2. und 3. Kompanie. 1982 wurden die 2. und 3. Kompanie in schwere Kompanien und die 4. Kompanie in eine gemischte Kompanie umgegliedert. Außerdem wurde eine 5. Kompanie mit Jägern und Transportpanzer Fuchs zur infanteristischen Gewinnung von Aufklärungsergebnissen gebildet. Schließlich wurde das Panzeraufklärungsbataillon um einen Radarzug mit dem Aufklärungsradar Rasit verstärkt, der der 4. Kompanie unterstellt war.

Es ergab sich folgende Gliederung des Panzeraufklärungsbataillons (Stand 1982):

  • Stabs- und Versorgungskompanie
  • 2 schwere Panzeraufklärungskompanien mit 4 schweren Spähtrupps (mit je 3 KPz Leopard 1)
  • 1 gemischte Panzeraufklärungskompanie mit 2 schweren Spähtrupps (mit je 3 KPz Leopard 1) und 1 leichten Spähzug (mit 4 leichten Spähtrupps mit je 2 SpPz Luchs)
  • 1 Panzeraufklärungskompanie TPz mit 10 Transportpanzern Fuchs und 3 Panzerabwehrraketensystemen Milan
  • 1 Ausbildungskompanie
  • 3 Brigadespähzüge (in Friedenszeiten dem Bataillon unterstellt) mit 4 leichten Spähtrupps mit je 2 SpPz Luchs
  • 1 Radarzug mit 9 Radartrupps PARA

Heeresstruktur 5 und 5(N) (1990-1994)

In Folge der erfolgreichen Entspannungspolitik und einer veränderten Militärpolitik der Sowjetunion konnte die Stärke de Bundeswehr auf 370.000 Mann verringert werden. Zunächst wuchs die Bundeswehr jedoch durch die von der NVA übernommenen Verbände. Im April 1991 wurden aus ehemaligen NVA-Einheiten die Panzeraufklärungsbataillone 70 in Gotha und 80 in Beelitz aufgestellt, die später die Ordnungsnummern 13 und 14 erhielten.

Damit gab es insgesamt 13 Panzeraufklärungsbataillone, womit diese Truppengattung ihre höchste Stärke in der Geschichte der Bundeswehr erreicht hatte.

Ab Ende 1992 wurden die Panzeraufklarungsbataillone 1, 3 und 5 in leichte Bataillone umgegliedert, die den Korps zugeordnet waren und im Frieden einer Division unterstanden. Die übrigen Bataillone 2, 6, 7, 8, 11, 12, 13 und 14 wurden in schwere Divisionsbataillone umgegliedert. 1993 wurden die Bataillone 4 und 10 aufgelöst, 1994 gefolgt vom Panzeraufklärungsbataillon 1.

Die KPz Leopard 1 wurden durch den Kampfpanzer Leopard 2 ersetzt. Die Radarzüge wurden aufgelöst und gingen in den neu gebildeten Brigadespähkompanien und in den leichten Bataillonen auf.

Gliederung eines leichten Panzeraufklärungsbataillons Korps:

  • Stabs- und Versorgungskompanie
  • 1 Luftlandeaufklärungszug (im Einsatz einer Luftlandebrigade unterstellt)
  • 3 Panzeraufklärungskompanien mit 6 leichten Spähtrupps (je 2 SpPZ Luchs) und 3 Radartrupps PARA
  • 1 Panzeraufklärungskompanie (gekadert)

Gliederung eines schweren Panzeraufklärungsbataillons Division

  • Stabs- und Versorgungskompanie
  • 3 gemischte Panzeraufklärungskompanien mit 3 schweren Spähtrupps (mit je 3 KPz Leopard 2) und 5 leichten Spähtrupps (mit je 2 SpPz Luchs)
  • 1 Brigadespähkompanie (in Friedenszeiten dem Bataillon unterstellt) mit 6 leichten Spähtrupps mit je 2 SpPz Luchs und 3 Radartrupps PARA
  • 1 Panzeraufklärungskompanie (gekadert)

1995 wurde entschieden, wegen der weiteren Heeresreduzierung die Panzeraufklärungsbataillone 2 (Auflösung 1996), 11 und 14 (Auflösung 1997) außer Dienst zu stellen. Der Lehrauftrag, der seit 1958 beim Panzeraufklärungslehrbataillon 11 gelegen hatte, ging auf das Panzeraufklärungsbataillon 3 über.

Die Panzeraufklärungstruppe im Neuen Heer für neue Aufgaben (ab 1995)

Panzeraufklärer mit Transportpanzer Fuchs in Bosnien, SFOR, 2004

Die wesentliche Änderung dieser neuen Heeresstruktur bestand in der Einteilung des Heeres in Krisenreaktionskräfte und Hauptverteidigungskräfte. Ab 1995 verfügte jede aktive Division über ein Panzeraufklärungsbataillon und jede mechanisierte Brigade über eine Panzeraufklärungskompanie.

Struktur des Panzeraufklärungsbataillon Division im "Neuen Heer für neue Aufgaben"

  • Stabs- und Versorgungskompanie
  • 3 Panzeraufklärungskompanien mit 6 leichten Spähtrupps (je 2 SpPz Luchs) und 3 Radartrupps PARA

(in den Hauptverteidigungskräften eine der Panzeraufklärungskompanien gekadert)

Der Umfang der Panzeraufklärungstruppe der Bundeswehr umfasste zuletzt (Stand: 2005) insgesamt fünf Bataillone. Auf Brigadeebene waren elf aktive und drei nichtaktive Panzeraufklärungskompanien eingeplant.

Die schweren Kampfpanzer Leopard 2 wurden bis 2001 aus der Truppengattung herausgelöst. Damit entfiel, ohne zusätzliche Verstärkung durch unterstellte oder zur Seite gestellte Kampftruppen, die Option „Aufklärung durch Kampf“. Stattdessen konzentrierten sich die Panzeraufklärer auf ihre eigentliche Kernaufgabe: Die Spähaufklärung. Beginnend seit 2003 wurde das Waffensystem Luchs durch den gänzlich neu entwickelten Spähwagen Fennek ersetzt. Ein Spähtrupp der Panzeraufklärer bestand aus zwei Spähpanzern Luchs mit je vier Mann Besatzung (Kommandant, Richtschütze, Fahrer und Rückwärtsfahrer gleichzeitig Funker) bzw. aus zwei Spähwagen Fennek mit drei Mann Besatzung. Der erste Fennek wurde am 10. Dezember 2003 an der Panzertruppenschule in Munster an die Truppe übergeben. Die vorerst letzten Fahrzeuge wurden 2007 ausgeliefert. Im verstärkten Spähtrupp konnte optional noch ein Radarträger Fuchs mit Panzeraufklärungsradar RASIT hinzukommen.

Die traditionsreiche Truppengattung ging im Rahmen der Transformation der Bundeswehr in der neu geschaffenen Heeresaufklärungstruppe auf und hörte damit auf zu existieren. Ursprüngliche Panzeraufklärungseinheiten werden seitdem als Aufklärungseinheiten bezeichnet. Die Heeresaufklärungstruppe umfasste ab 2007 die Kräfte der Panzeraufklärer einschließlich der Luftlandeaufklärungseinheiten, die Fernspähkräfte, die Feldnachrichtenkräfte sowie Kräfte der luftgestützten unbemannten abbildenden Aufklärung (Drohnen), die den Aufklärungsverbänden und -einheiten zugeordnet sind. Die Heeresaufklärungstruppe wirkt durch bodengebundene und luftgestützte Lageaufklärung und ist ein wesentlicher Träger der Nachrichtengewinnung und Aufklärung im Heer. Der Schutz der Panzeraufklärungstruppe soll in den Heeresaufklärungsverbänden nicht mehr durch starke Panzerung, sondern durch frühzeitige Informationsgewinnung gewährleistet werden.

Panzeraufklärungsverbände der Bundeswehr

Siehe: Liste der Panzeraufklärungsverbände der Bundeswehr

Siehe auch

Literatur

  • Cord Schwier (Hrsg.):"... und die Aufklärer sind immer dabei..." - Zur Geschichte der deutschen Panzeraufklärungstruppe, Munster 2001
  • Der Panzerspähtrupp, Nachrichtenblatt des Freundeskreises Panzeraufklärer, Nr. 40, Juli 2006: '50 Jahre Panzeraufklärungstruppe der Bundeswehr'
  • Der Panzerspähtrupp, Nachrichtenblatt des Freundeskreises Heeresaufklärer, Nr. 44, Oktober 2008: 'Die neue Heeresaufklärungstruppe'

Weblinks


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