Hans Sigismund von Lestwitz

Hans Sigismund von Lestwitz

Hans Sigismund von Lestwitz (* 19. Juni 1718 in Kontopp im Fürstentum Glogau; † 16. Februar 1788 in Berlin) war ein preußischer Generalmajor der Infanterie und wurde von Friedrich II. aufgrund seiner Verdienste in der Schlacht bei Torgau besonders geehrt.

Sein Vater war der Generalleutenant Johann Georg von Lestwitz, seine Mutter Helene war ein geborene Freiin von Kottwitz. Die Lestwitze, die im Mannesstamme mit Hans Sigismund ausstarben, gehörten zu den fünf alten schlesischen Familien.

Leben

Er begann seine militärische Laufbahn 1734 als Fahnenjunker im Infanterieregiment des Generalfeldmarschalls Kurt Christoph von Schwerin in Frankfurt an der Oder. Im Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg tat er sich in Schlachten und Gefechten bei Mollwitz, Czaslau, Hohenfriedberg und Soor hervor. Nach der Schlacht von Lobositz wurde ihm der Orden Pour le mérite verliehen, 1760 wurde er Major im Infanterieregiment „Alt-Braunschweig“.

In der äußerst verlustreichen Schlacht bei Torgau am 3. November 1760 konnte er einen entscheidenden Beitrag zum preußischen Sieg leisten, indem er zerstreute Truppenteile sammelte und in einen erneuten Angriff führte. Friedrich II. hatte nach einem fehlgeschlagenen Angriff auf die Stellung der Österreicher, von einer Kartätschenkugel verletzt, das Schlachtfeld verlassen und das Kommando dem Generalleutnant Johann Dietrich von Hülsen überlassen. Er beobachtete Lestwitz bei seinen Bemühungen um eine Neuaufstellung der fliehenden Truppen und ließ sich dieselben erklären. Darauf sicherte er ihm seinen ewigen Dank zu, was von besonderer Bedeutung war, da Lestwitzs Vater Johann Georg von Lestwitz 1757 wegen der Aufgabe der Festung Breslau bei ihm in Ungnade gefallen und hart bestraft worden war.

Lestwitz konnte drei Bataillone sammeln und Hülsen zuführen, der sie erneut in die Schlacht lenkte und damit dem Angriff des Husarenregiments von Hans Joachim von Zieten auf die Süptitzer Höhen entscheidende Unterstützung lieferte.

Durch den Tod des Markgrafen Karl Friedrich Albrecht von Brandenburg-Schwedt 1762 fielen dessen Güter bei Frankfurt a. O. an die Krone zurück. Nach dem Hubertusburger Frieden teilte Friedrich II. diese Begüterungen auf die beiden von ihm mit besonderem Dank bedachten Offiziere auf: Hans Sigismund von Lestwitz bekam das Gut Friedland, Joachim Bernhard von Prittwitz, der den König in der Schlacht von Kunersdorf vom Schlachtfeld geführt hatte, bekam Quillitz. In den Wanderungen durch die Mark Brandenburg von Theodor Fontane findet dieser Umstand eine besondere Erwähnung: Fontane zitiert das zeitgenössische Sprichwort „Lestwitz a sauvé l’etat, Prittwitz a sauvé le roi.“ (Lestwitz hat den Staat, Prittwitz den König gerettet.) Weiterhin bekamen die Stabsoffiziere des Regiments von Lestwitz eine goldene Medaille.

1765 wurde Lestwitz zum Oberst, 1766 zum Chef des Leib-Grenadier-Regiments ernannt. Nach seiner Teilnahme am Bayerischen Erbfolgekrieg nahm er 1779 seinen Abschied. 1788 starb er in Berlin.

Seine Tochter Helene Charlotte wurde als Frau von Friedland bekannt.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann Georg von Lestwitz — (* 1688 in Schlesien; † 27. Juli 1767 in Berlin) war ein preußischer Generalleutnant der Infanterie. Durch die Übergabe der Festung Breslau an die Österreicher im Siebenjährigen Krieg fiel er bei Friedrich II. in Ungnade und wurde lebenslang… …   Deutsch Wikipedia

  • Lestwitz — ist der Name folgender Personen: Hans Sigismund von Lestwitz (1718–1788), preußischer Generalmajor der Infanterie Johann Georg von Lestwitz (1688–1767), preußischer Generalleutnant der Infanterie Diese Seite ist eine Begriffsklär …   Deutsch Wikipedia

  • Helene Charlotte von Friedland — (* 18. November 1754 in Breslau; † 23. Februar 1803 in Kunersdorf) war eine brandenburgische Adlige und Gutsherrin. Leben Frau von Friedla …   Deutsch Wikipedia

  • Altpreußisches Infanterieregiment No. 6 von 1675/3 — Regimenter der Frühen Neuzeit Übersicht Liste der Stehenden Heere der Frühen Neuzeit Territorium Preußen Gattung …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Infanterieregimenter der altpreußischen Armee — Die Infanterie der altpreußischen Armee umfasste bei ihrem Höchststand 60 Regimenter. Hinzu kamen etliche sonstige Formationen und Garnison Grenadier Bataillone. Die Aufstellung der ersten Regimenter in einem stehenden Heer erfolgte nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Altpreußisches Infanterieregiment No. 6 — Regimenter der Frühen Neuzeit Übersicht Liste der Stehenden Heere der Frühen Neuzeit Territorium Preußen Gattung …   Deutsch Wikipedia

  • Infanterieregiment Nr. 6 — Regimenter der Frühen Neuzeit Übersicht Liste der Stehenden Heere der Frühen Neuzeit Territorium Preußen Gattung …   Deutsch Wikipedia

  • Infanterieregiment Nr. 6 (Lange Kerls) — Regimenter der Frühen Neuzeit Übersicht Liste der Stehenden Heere der Frühen Neuzeit Territorium Preußen Gattung …   Deutsch Wikipedia

  • Lange Kerls — Regimenter der Frühen Neuzeit Übersicht Liste der Stehenden Heere der Frühen Neuzeit Territorium Preußen Gattung …   Deutsch Wikipedia

  • Potsdamer Riesengarde — Regimenter der Frühen Neuzeit Übersicht Liste der Stehenden Heere der Frühen Neuzeit Territorium Preußen Gattung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”