Neuhardenberg

Neuhardenberg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Neuhardenberg
Neuhardenberg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neuhardenberg hervorgehoben
52.59722222222214.23527777777812
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Märkisch-Oderland
Amt: Neuhardenberg
Höhe: 12 m ü. NN
Fläche: 77,94 km²
Einwohner:

2.672 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km²
Postleitzahl: 15320
Vorwahl: 033476
Kfz-Kennzeichen: MOL
Gemeindeschlüssel: 12 0 64 340
Gemeindegliederung: Hauptgemeinde und 3 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Karl-Marx-Allee 72
15320 Neuhardenberg
Webpräsenz: www.amt-neuhardenberg.de
Bürgermeister: Mario Eska (Die Linke)
Lage der Gemeinde Neuhardenberg im Landkreis Märkisch-Oderland
Altlandsberg Alt Tucheband Bad Freienwalde Beiersdorf-Freudenberg Bleyen-Genschmar Bliesdorf Buckow Falkenberg Falkenhagen Fichtenhöhe Fredersdorf-Vogelsdorf Garzau-Garzin Golzow Gusow-Platkow Heckelberg-Brunow Höhenland Hoppegarten Küstriner Vorland Lebus Letschin Lietzen Lindendorf Märkische Höhe Müncheberg Neuenhagen bei Berlin Neuhardenberg Neulewin Neutrebbin Oberbarnim Oderaue Petershagen/Eggersdorf Podelzig Prötzel Rehfelde Reichenow-Möglin Reitwein Rüdersdorf bei Berlin Seelow Strausberg Treplin Vierlinden Waldsieversdorf Wriezen Zechin Zeschdorf BrandenburgKarte
Über dieses Bild
Kirche des ehemaligen Klosters Friedland in Altfriedland
Schloss Neuhardenberg

Neuhardenberg ist eine Gemeinde im Bundesland Brandenburg im Landkreis Märkisch-Oderland. Die Gemeinde ist Sitz des gleichnamigen Amtes.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Neuhardenberg besteht neben dem Hauptort Neuhardenberg mit dem bewohnten Gemeindeteil Bärwinkel aus folgenden Ortsteilen:

  • Altfriedland, bestehend aus den bewohnten Gemeindeteilen Altfriedland, Gottesgabe, Karlsdorf und Neufriedland
  • Quappendorf, bestehend aus den bewohnten Gemeindeteilen Quappendorf und Neufeld
  • Wulkow bei Trebnitz, bestehend aus dem bewohnten Gemeindeteil Wulkow.

Geschichte

Eine erste urkundliche Erwähnung erfuhr Neuhardenberg im Jahre 1348 als Quilicz (später auch Quilitz). Um 1480 befanden sich in Quilitz mindestens drei Rittergüter. Überliefert sind die Namen von Pfuel, von Schapelow und von Beerfelde.

1681 kaufte Kurfürstin Dorothea von Brandenburg-Schwedt die im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Rittergüter auf. Mit dem Tod von Markgraf Karl Albrecht fiel Quilitz 1762 an die Krone zurück.

1763 wurde Quilitz als Königliche Dotation an Joachim Bernhard von Prittwitz, Rittmeister der Zietenschen Husaren, vergeben. Ein Großbrand zerstörte am 9. Juni 1801 mehr als den halben Ort, der deswegen nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel neu angelegt wurde. Zehn Jahre später, am 26. Oktober 1811, verkaufte Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz Quilitz für 303.715 Reichstaler an die Krone und erwarb Güter in Schlesien. Drei Jahre danach erfolgte erneut eine königliche Dotation des Ortes. Diesmal gingen die Güter Quilitz und Alt-Rosental sowie die Komturei Lietzen an Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg (1750–1822), der dann Quilitz in Neu-Hardenberg umbenennen ließ.

Während der Zeit des Nationalsozialismus trafen sich im Schloss Neuhardenberg wiederholt Mitglieder des deutschen Widerstands gegen Hitler. Nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 tauchte wenige Tage später die Gestapo in Neuhardenberg auf und verhaftete den Gutsherrn Carl-Hans Graf von Hardenberg, der sich jedoch versuchte durch Selbstmord in der Bibliothek des Schlosses zunächst der Verhaftung zu entziehen. Nach dem fehlgeschlagenen Selbstmordversuch wurde der Graf in das KZ Sachsenhausen gebracht, wo er den Krieg überlebte. Der Graf wurde noch von den Nationalsozialisten aufgrund seiner Mitgliedschaft im deutschen Widerstand enteignet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort am 1. Mai 1949 (Beschluss der Gemeindevertretung vom 19. Februar 1949) zu Ehren Karl Marx' in Marxwalde umbenannt.[2] Die genauen Gründe dafür sind nicht überliefert, ein Zusammenhang mit der Ablehnung der preußischen Vergangenheit und ihrer Vertreter durch die neuen Machthaber liegt nahe. Der Gutsherr Carl-Hans Graf von Hardenberg war bereits 1945 durch die Bodenreform erneut enteignet worden und in die Westzonen geflohen. Noch bis 1952 stellte die Ost-CDU den Bürgermeister. Nur 18 km entfernt liegt der Ort Marxdorf (erstmals 1244 als Marquardestorp erwähnt).

Im Jahr 1952 wurde die Marxwalder LPG gegründet und 1954/55 erfolgte die Umgestaltung zum „Sozialistischen Musterdorf“.

Die NVA zog 1957 mit einer Garnison und dem Transportfliegergeschwader 44 am Ortsrand ein. Seit 1960 war das Jagdfliegergeschwader 8 der LSK/LV auf dem Flugplatz stationiert.

Nach der politischen Wende 1989/90 wurde der Ort am 1. Januar 1991 in Neuhardenberg (ohne Bindestrich) rückbenannt.[2] Im Jahr 1996, nach der Rückübertragung des Schlosses Neuhardenberg an die Familie von Hardenberg, veräußerte diese es an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Ein Jahr später begann die Restaurierung des Schlosses und des gesamten Areals. Der Schlosspark wurde neu gestaltet und das Denkmal für Friedrich II. restauriert. Am 8. Mai 2002 erfolgte die feierliche Einweihung in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Seitdem wird es als Hotel gehobenen Standards und Veranstaltungsstätte betrieben. So diente das Schloss in den Jahren 2003 und 2004 als Ort für Klausurtagungen der Bundesregierung.

Eingemeindungen

In die Gemeinde Neuhardenberg wurden per Gesetz am 1. Mai 1998 die Gemeinden Altfriedland und Wulkow[3] und am 26. Oktober 2003 die Gemeinde Quappendorf[4] eingegliedert.

Obwohl die Klage von Quappendorf gegen die Zwangseingemeindung vom Landesverfassungsgericht Brandenburg abgewiesen wurde, beschloss die ehemalige Gemeinde (mit Unterstützung aller Gemeinden und deren Ortsteile des Amtes Neuhardenberg), dagegen vor dem Bundesverfassungsgericht zu klagen,[5] blieb aber letztlich erneut erfolglos, da die Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung angenommen wurde.

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung besteht aus 16 Gemeindevertretern.

  • Die Linke 9 Sitze
  • Kinder & Jugend Neuhardenberg 2 Sitze
  • CDU 1 Sitz
  • Aktiv für Neuhardenberg 2 Sitze
  • SPD 2 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)[6]

Eine knapp 70 Mitglieder starke Bürgeraktion „PRO Flughafen Neuhardenberg“ kämpft für die Aktivierung des Flugplatzes und die politische Zustimmung der Regierungschefs von Berlin und Brandenburg. Von November 2003 bis Juni 2004 sammelten sie mehr als 10.000 Unterschriften.

Wappen

Das Wappen wurde am 8. September 1997 genehmigt.

Blasonierung: „Halbgespalten und geteilt; Feld 1: in Silber ein silbern-bewehrter, rot-gezungter schwarzer Keilerkopf, Feld 2: in Rot ein silbernes Johanniterkreuz, Feld 3: in fünf Reihen schwarz-gold geschacht.“[7]

Flagge

Die Flagge besteht aus drei Querstreifen im Verhältnis 1:2:1 in den Farben Rot-Gelb-Rot mit dem in der Mitte aufgelegten Wappen.[8]

Partnergemeinde

Partnergemeinde ist seit 1990 die niederrheinische Stadt Hamminkeln.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Neuhardenberg stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

Bauwerke

Schloss

Schloss Neuhardenberg, umgestaltet von Karl Friedrich Schinkel

Panorama Schloss Neuhardenberg


Kirche

Klassizistische Kirche: 1802–09 unter Einbeziehung der Reste des ausgebrannten barocken Vorgängerbaus neu errichtet. Nachdem der Staatskanzler Karl August von Hardenberg 1814 das damalige Quilitz als Schenkung erhalten hatte, wurde Karl Friedrich Schinkel mit der Neugestaltung des Innenraums beauftragt. Die Einweihung der neuen Innenausstattung erfolgte 1817 anlässlich des 300. Reformationsjubiläums. Nach dem Tod von Hardenbergs wurde 1823 an der Ostwand der Kirche ein ebenfalls von Schinkel entworfenes Mausoleum in Gestalt eines dorischen Antentempels angebaut. In dem davor liegenden Garten sind Nachfahren des Staatskanzlers beigesetzt.

Weiteres

  • Denkmal für König Friedrich II. d. Gr. im Schlossgarten: 1792 von Johann Wilhelm Meil (1733–1805) entworfen und vom italienischen Bildhauer Giuseppe Martini aus Lucca ausgeführt; zeigt Joachim Bernhard von Prittwitz und Gaffron und dessen Gattin, die als Mars und Minerva kostümiert an der Urne Friedrichs II. trauern.
  • Zwei Gedenksteine von 1995 am Standort des Außenlagers Wulkow des KZ Sachsenhausen zur Erinnerung an das Leiden der jüdischen Häftlinge: an der Straße zwischen Hermersdorf und Wulkow, sowie am Ortsausgang Wulkow Richtung Neuhardenberg
  • Karl-Marx-Büste am westlichen Ende des Dorfangers. Sie wurde am 5. Mai 1988 eingeweiht, nach der politischen Wende 1989 vom Sockel gestürzt und galt als verschollen. 1993 wurde sie auf Initiative der PDS feierlich wiedererrichtet.
  • Quappenwanderweg von Neuhardenberg nach Quappendorf

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bei Neuhardenberg liegt der Flugplatz Neuhardenberg

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter des Ortes

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Walter Ruppin (1885–1945), Politiker (NSDAP), seit 1914 Arzt in Neuhardenberg
  • Ronny Weller (* 1969), Gewichtheber, begann seine sportliche Laufbahn in Marxwalde

Sonstiges

Neun ehemalige Einwohner von Neuhardenberg kamen ums Leben, als am 13. September 1997 vor der Küste Namibias eine Tu-154 der deutschen Luftwaffe mit einem amerikanischen Militärtransporter kollidierte. Für sie wurde auf dem Flugplatz Neuhardenberg ein Gedenkstein aufgestellt.

Literatur

  • Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Land Brandenburg (Hrsg.): Quilitz Marxwalde Neuhardenberg 1348-1998, Dresden 1998

Fußnoten

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
  2. a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  5. „Ein Dorf leistet Widerstand“, Märkische Allgemeine, 24. Juni 2006, S. 5
  6. http://daten.verwaltungsportal.de/dateien/amtsblatt/amtsblatt_oktober_08.pdf
  7. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  8. Flaggenangaben aus der Hauptsatzung der Gemeinde

Weblinks

 Commons: Neuhardenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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