Harald Haarfagre (1897)

Harald Haarfagre (1897)
Flagge
Die Harald Haarfagre im Trockendock von Karljohansvern, 1903
Die Harald Haarfagre im Trockendock von Karljohansvern, 1903
Übersicht
Typ Küstenpanzerschiff
Namensgeber König Harald I. „Schönhaar“
Bauwerft

Armstrong, Whitworth & Co,
Low Walker, BauNr.648

Kiellegung 18. März 1896
Stapellauf 4. Januar 1897
Indienststellung Juni 1897
Verbleib 1948 abgebrochen
Technische Daten
Verdrängung

3.435 ts Konstruktion[1],
3.380 ts Standard[2]

Länge

92,7 m über alles

Breite

14,8 m

Tiefgang

5,38 m

Besatzung

225 Mann

Antrieb

3 Zylinderkessel
2 Dreifach-Expansionsmaschinen
4.750 PS
2 Schrauben

Geschwindigkeit

16,9 kn

Reichweite

5000 sm bei 10 kn[3]

Bewaffnung
  • 2 - 210 mm-L/45-Kanonen
  • 6 - 120 mm-L/45-Schnellfeuergeschütze
  • 6 - 12 pdr-Geschütze
  • 6 - 1.5 pdr-Geschütze
  • 2 - 450 mm-Torpedorohre
Bewaffnung ab 1941 als Thetis

 6 × 10,5-cm-Flak 38,
 2 × Bofors 4-cm-Flak,
14 × 2-cm-Flak 30

Kohlenvorrat

200 (max. 553) ts

Panzerung

Typ Harvey

Gürtelpanzer

177 mm

Geschütztürme

127 bis 203 mm

Kommandoturm

152 mm

Schwesterschiff

Tordenskjold

KNM Harald Harfaagre war ein Küstenpanzerschiff der königlich-norwegischen Marine. Sie wurde 1897 bei Armstrong Whitworth in Newcastle-upon-Tyne, England, auf Kiel gelegt, am 4. Januar 1897 vom Stapel gelassen und am 21. März 1898 in Dienst gestellt. Da die beiden 1912 in Großbritannien georderten Panzerschiffe der Bjørgvin-Klasse (Ersten Weltkriegs von der britischen Royal Navy beschlagnahmt wurden, blieben die Harald Haarfagre und ihr Schwesterschiff Tordenskjold bis in die Mitte der 1930er Jahre wichtige Stützen der norwegischen Marine.

Das Schiff war benannt nach Harald I. „Schönhaar“ (norw.: Harald Hårfagre), dem ersten König des größten Teils der Küste Norwegens.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Technische Daten

Plan der Harald Haarfagre und der Tordenskjold

Die Harald Haarfagre, die Tordenskjold und die beiden zwei Jahre später gebauten Küstenpanzerschiffe Eidsvold und Norge wurden im Zuge der allgemeinen Aufrüstung gebaut, die Norwegen gegen eine eventuelle Militäraktion Schwedens schützen sollte und schließlich 1905 in der Auflösung der schwedisch-norwegischen Personalunion und der vollständigen Unabhängigkeit Norwegens gipfelte. Das norwegische Parlament genehmigte 1895 den Bau von vier neuen Panzerschiffen, um vorhandene veraltete Monitore zu ersetzen. Wegen der politischen Spannungen wurden sie nicht in Schweden, sondern in England bestellt. 1896 erhielt die Werft Armstrong Whitworth den Auftrag für zwei Schiffe von 3500 t, die mit zwei 21-cm-Geschützen in Einzeltürmen und einer 12-cm-Mittelartilleriebatterie bewaffnet sein sollten. Sie wurden auf der Low Walker-Werft gebaut, der es seinerzeit an zivilen Aufträgen mangelte, und nicht in Elswick auf der Kriegsschiffswerft der Firma.

Die Harald Haarfagre war ein für die Vor-Dreadnought-Zeit typisches Panzerschiff, den Schiffen der deutschen Siegfried-Klasse vergleichbar. Sie war 92,66 m lang und 14,78 m breit, hatte 5,38 m Tiefgang und verdrängte 3.435 ts nach Konstruktion und 3.380 ts als Standardverdrängung. Zwei Kohle-befeuerte Dampfmaschinen mit 4500 PS ergaben eine Höchstgeschwindigkeit von 16,9 Knoten. Die Bewaffnung bestand aus zwei 21-cm-Geschützen in Einzeltürmen vorn und achtern, sechs 12-cm-Kanonen, sechs 7,6-cm-Kanonen, sechs 1,5-Pfünder-Schnellfeuerkanonen und zwei 45-cm-Unterwasser-Torpedorohren. Das Schiff hatte ein Panzerdeck und eine Gürtelpanzerung von 178 mm Dicke; die beiden 21-cm-Barbetten hatten 203 mm Panzerung. Die Besatzung zählte 245 Mann.

Schicksal

1898–1940

Die Harald Haarfagre versah Routinedienst, Ausbildungsfahrten und Auslandsbesuche, darunter ein Besuch in Kopenhagen im Jahre 1911 als Begleitschiff der Staatsyacht von König Haakon VII. Im Ersten Weltkrieg blieb das Schiff in heimischen Gewässern, um die norwegische Neutralität zu sichern. Zwar wurden in den 1920er Jahren einige Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen, aber in der zweiten Hälfte der 1930er wurde das Schiff dann doch wegen Überalterung ausgemustert und als Lagerhulk aufgelegt. Die beiden 21-cm-Kanonen wurden ausgebaut und bei der Küstenartillerie weiterverwendet. Die Maschinenanlage blieb allerdings im Schiff.

1940–1945

Bei der deutschen Besetzung Norwegens fiel das Schiff in deutsche Hand. Nach eingehender Inspektion, und da die Maschinen noch immer um die 14 Knoten Geschwindigkeit erbrachten, wurde das Schiff bei den Deutschen Werken in Kiel zur schwimmenden Flak-Batterie umgerüstet und von der Kriegsmarine am 1. Februar 1941 unter dem Namen Thetis in Dienst gestellt.

Die Verdrängung betrug jetzt 3.858 t [4] und Bewaffnung bestand nunmehr aus sechs 10,5-cm-Flak 38, zwei Bofors 4-cm-Flak und 14 2-cm-Flak 30.[5] Im Gegensatz zu anderen erbeuteten und zu Flak-Batterien umgerüsteten Schiffen konnte die Thetis sich mit eigener Kraft bewegen.[6] Die Thetis wurde in Nordnorwegen eingesetzt, so unter Anderem im Ofotfjord vor Narvik und im Altafjord, wo sie dem Schlachtschiff Tirpitz Flakschutz geben sollte. Ende 1944 wurde sie nach Deutschland verlegt, wo sie im Raum Kiel das Kriegsende erlebte.

1946–1948

Nach dem Krieg wurde das Schiff an Norwegen zurückgegeben und erhielt wieder seinen angestammten Namen. Die Fla-Geschütze wurden ausgebaut und bei der Küstenartillerie weiterverwendet. Der Schiffsrumpf wurde als Wohnschiff und zeitweise zum Transport deutscher Kriegsgefangener benutzt. 1947 wurde das Schiff zum Abwracken verkauft und 1948 verschrottet.

Anmerkungen

  1. Brook, S.206
  2. Weyer 1941/42, S.140
  3. Weyers FTB bis 1942
  4. Hildebrand, Bd.7, S.65
  5. Abelsen
  6. Das Schwesterschiff Tordenskjold wurde ebenso umgerüstet und mit dem Namen Nymphe in Dienst gestellt.

Literatur

  • Frank Abelsen: Norwegian naval ships 1939–1945. Sem & Stenersen, Oslo, 1986 (S. 290), ISBN 82-7046-050-8 (norw. & engl.)
  • Peter Brooke: Warships for Export: Armstrong Warships 1867–1927, World Ship Society, Gravesend (1999), ISBN 0-905617-89-4
  • Robert Gardiner (Hg.): Conway's All the World's Fighting Ships 1922–1946. Conway Maritime Press, London, 1987. ISBN 0-85177-146-7 (engl.)
  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe, Mundus Verlag, Ratingen, 1979, ISBN 3-88385-028-4
  • Bruno Weyer: Taschenbuch der Kriegsflotten 1905, 2.Auflage, J.F. Lehmann Verlag, München auf archive.org

Weblinks

 Commons: Küstenpanzerschiffe der Tordenskjold-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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