Hauke (Adelsgeschlecht)

Hauke (Adelsgeschlecht)

Hauke ist ein deutsches Bürgergeschlecht (Name:Hauck), später polnisches (Name:Hauke) und russisches (Name: Гаукe) Adelsgeschlecht, das eine bedeutende Rolle in der Geschichte des 18. und vor allem des 19. Jahrhunderts gespielt hat.

Das Stammwappen der Haukes „Bosak“ (Enterhaken), verliehen 1826
Hauke-Bosak, gräfliches Wappen

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anlässlich der Nobilitierung in Kongresspolen im Jahre 1826 und der Erhebung zum Grafenstande des Russischen Kaiserreiches erdachten dienstwillige Genealogen einen illustren Stammbaum der Haukes, die auf niederländischen Uradel namens van der Haacken zurückgehen sollten, aber in Wirklichkeit waren die Haukes ein bürgerliches Geschlecht aus Wetzlar, das erst am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts zu einiger Bedeutung gekommen war.

Der erste geschichtlich bezeugte Ahnvater der deutsch-polnisch-russisch-schwedischen Haukes war Johann Gaspar Hauck, Pedell am Reichskammergericht in Wetzlar, der 1722 starb und mit seiner Frau Anna Barbara unbekannten Familiennamens († ebenfalls 1722) zehn Kinder hatte. Der ältere Sohn dieses Johann Gaspar, Johann Valentin, war wie sein Vater Pedell am Wetzlarer Gericht, der zweite Sohn, Ignatz Marianus Hauck (* 1705 in Wetzlar, † 1784 in Mainz) wurde Sekretär der kurmainzischen Regierung. Er heiratete Maria Franziska Riedesel (* in 1718, † in 1785) eine uneheliche, aber später legitimierte Tochter des Freiherrn Georg Riedesel zu Eisenbach aus uraltem hessischem Adel und hatte mit ihr neun Kinder. Drei von den Söhnen des Paares zeichneten sich besonders aus: der älteste, Johann Friedrich Michael (* 1737 in Mainz, † 1810 in Warschau) wurde Sekretär des mächtigen Grafen Alois Friedrich von Brühl (Starost von Warschau und General der Königl. Polnischen Artillerie) und später Professor am renommierten Königlich Preußischen Lyzäum zu Warschau, der zweite Sohn des Ignatz Petrus Anton (* 1742 in Mainz, † 1780 ebenda), war Domherr in Mainz und der dritte, Augustus Johannes Nepomuk (* 1748 in Mainz, † 1822 in Aschaffenburg), war wie der Vater Sekretär der kurmainzischen Regierung.

Johann Friedrich Michael änderte 1782 seine Vornamen zu Friedrich Karl Emanuel (polnisch Fryderyk Karol Emanuel) und den Familiennamen zu „Hauke“. Mit seiner Gattin Salomea geb. Schweppenhäuser (* 1755 in Rechtenbach bei Weißenburg im Elsass (nach anderen Quellen in Sessenheim), † 1833 in Warschau, Protestantin) hatte er sieben Kinder, vier Söhne und drei Töchter. Nach der damaligen Sitte bei konfessionellen Mischehen wurden die Töchter evangelisch und liegen mit der Mutter auf dem Warschauer Evangelischen Friedhof, Friedrich Karl mit seinen katholischen Nachkommen wurde auf dem traditionsreichen katholischen Powązki-Friedhof in Warschau begraben, wo die Familie ein ansehnliches Erbbegräbnis besitzt.

Das Grab des Friedrich Karl Hauke (Powązki, Warschau)
Das Grab der Salomea Hauke und ihrer Töchter Christina Hurtig und Caroline Lessel (Evang. Friedhof, Warschau)

Drei Söhne des Professors Hauke und der Salomea Schweppenhäuser, Moritz (Maurycy), General, Ludwig August (* 1779 in Seifersdorf, Sachsen † 1851 in Warschau), Generaldirektor des Bergwesens des Königreiches Polen, und Joseph Heinrich (* 1790 in Warschau, † 1837 in Sankt Petersburg), russischer General, erhielten im Jahre 1826 vom Kaiser und König Nikolaus I. den erblichen Adel des Königreiches Polen und ein Wappen, das nach der polnischen Sitte einen eigenen Namen bekommen hatte, „Bosak“ („Enterhaken“, wahrscheinlich eine Anspielung an die vermeintliche niederländische Herkunft der Familie). Hans Moritz im Jahr 1829 und Joseph Heinrich im Jahr 1830 wurden zu russischen Grafen erhoben. Beide Linien erloschen auf der Schwertseite spätestens nach 1945. Die Linie Ludwigs, die einzige noch blühende im Mannesstamm, führte ab 1860 einen österreichischen Grafentitel.

Durch die Heirat ihrer Nachkommin Julia Hauke mit dem hessischen Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt wurden die Haukes Vorfahren von vielen gekrönten Häuptern Europas.

Gegenwärtig leben nur noch sieben Nachkommen der Familie, die aus der Linie Ludwigs stammen. Die Familie brachte sechs Ritter des Orden Virtuti Militari und fünf Generale (Hans Moritz † 1830, Joseph † 1837, Alexander † 1868, Joseph † 1871 und Karol † 1940) hervor.

Siehe auch

Literatur

  • Stanislaw Loza, Rodziny polskie pochodzenia cudzoziemskiego osiadle w Warszawie i okolicach, Band II, Warschau 1934 (beschäftigt sich vor allem mit deutschstämmigen Familien)
  • Polski Słownik Biograficzny (Polnisches Biographisches Wörterbuch), Band IX., Wrocław 1961
  • Baron Constantin von Stackelberg, Genealogy of the Hauke Family, Washington D.C. 1955
  • Informationen von Zygmunt Graf de Hauke, Stockholm

Weblinks


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