- Powązki-Friedhof
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Der Powązki-Friedhof (polnisch: Cmentarz Powązkowski) ist der bekannteste und historisch bedeutendste Friedhof in Warschau. Er ist eine Fundstelle für Bildhauerei und Kleinarchitektur.
Im Warschauer Stadtviertel Powązki befinden sich mehrere Friedhöfe:
- Der alte römisch-katholische Powązki-Friedhof mit der Karl-Borromäus-Kirche.
- Der jüdische Friedhof an der Okopowa-Straße
- Der Tatarisch-Islamische Friedhof am Ende der Tatarska-Straße
- Der Kaukasisch-Islamische Friedhof an der Obozowa/Młynarska Straße
- Der Evangelisch-Augsburger Friedhof an der Młynarska-Straße mit der Halpern-Kapelle
- Der Evangelisch-Reformierte Friedhof an der Młynarska-Straße Ecke Żytnia-Straße
und in 1 km Entfernung nordwestlich:
- Der Militär-/Kommunalfriedhof an der Powązkowska-Straße mit den Gräbern der Opfer des Warschauer Aufstandes.
Der alte, römisch-katholische Powązki-Friedhof liegt im westlichen Stadtteil Wola und ist 43 Hektar groß. Seine Anfangsgründe gehen auf das Jahr 1790 zurück. Zu dieser Zeit wurden andere Friedhöfe in der Warschauer Stadtmitte aus sanitären Gründen geschlossen. Der Starost Melchior Korwin Szymanowski stellte 2,6 Hektar für die Anlage zur Verfügung, am 20. Mai 1792 wurde der Friedhof geweiht und 1793 der Bau der Sankt-Borromäus-Kirche vollendet, begründet von König Stanislaus August und Fürstprimas Michael Poniatowski, der Architekt war Dominik Merlini.
Der Friedhof wurde im Laufe seiner Geschichte 19-mal erweitert, zum letzten Mal zur heutigen Größe im Jahr 1971. Er ist von der Kirche verwaltet und beherbergt rund 2,5 Millionen größtenteils katholische Begräbnisstätten. Die anderen Konfessionen u. a. lutherische, calvinistische, jüdische und tatarische besitzen eigene Friedhöfe im gleichen Komplex.
Eine der bedeutendsten Erweiterungen war die Einrichtung des Militärfriedhofs 1912, in der Ära der Volksrepublik und einige Zeit danach als Kommunaler Friedhof bezeichnet. Nach der Wiedergewinnung der Unabhängigkeit Polens 1918 wurde er zur Staatsnekropole, in der viele der berühmtesten Polen begraben liegen, unabhängig von ihrer Glaubenszugehörigkeit, davon wiederum viele in der Aleja Zasłużonych, der Allee der Verdienten.
Im Zweiten Weltkrieg erlitten der Friedhof wie die Kirche Beschädigungen, ein Teil der Gräber liegt bis heute in Trümmern. Auf dem Gelände war, wegen der vielen Unterschlupfmöglichkeiten, auch die Heimatarmee/Armia Krajowa tätig, auch zur Versorgung des Warschauer Ghettos.
Ein großer Teil des abseits gelegenen Militär/Kommunalfriedhofs ist mit Gräbern von Opfern des Warschauer Aufstandes belegt. In vielen Fällen blieben die Namen unbekannt und die Gräber tragen nur eine Identifikations-Nummer des Polnischen Roten Kreuzes. Auch gibt es einige Gräberfelder für Angehörige verschiedener Waffengattungen und Militäreinheiten sowie Massengräber ziviler Opfer.
An jedem 1. November, Allerheiligen, werden wie auf allen polnischen Friedhöfen die Vigilien gehalten und auf den Gräbern Kerzen aufgestellt. Seit 1974 werden am 1. und 2. November Spenden für die Renovierung wertvoller Grabskulpturen gesammelt. Als Spendensammler treten bekannte Schauspieler, Schriftsteller, Journalisten auf. Es werden gleichzeitig auch Spenden für die Rettung des polnischen Łyczakowski-Friedhofs im heute ukrainischen Lemberg gesammelt. Die Spendenaktion wurde vom Musikkritiker Jerzy Waldorff (1910–1999) initiiert. Sein Grabmal befindet sich neben den alten Katakomben.
Grabstätten
ausgewählter Persönlichkeiten:
- Jerzy Andrzejewski (1909–1983), Dichter und Publizist
- Krzysztof Kamil Baczyński (1921–1944), Dichter
- Tekla Bądarzewska (1834–1861), Komponistin
- Tadeusz Baird (1928–1981), Komponist
- Aleksander Bardini (1913–1995), Schauspieler und Regisseur
- Miron Białoszewski (1922–1983), Dramatiker und Schauspieler
- Hanka Bielicka (1915–2006), Schauspielerin, Kabarettistin
- Bolesław Bierut (1892–1956), Politiker
- Stefan Bryła (1886–1943), Bauingenieur
- Lucyna Ćwierczakiewiczowa (1829–1901), Kochbuch-Autorin, Journalistin
- Maria Dąbrowska (1889–1965), Dichterin
- Mariusz Dmochowski (1939–1992), Schauspieler
- Stanisław Dygat (1914–1978), Schriftsteller
- Joseph Xaver Elsner (1769–1854), Komponist und Dirigent
- Agaton Giller (1831–1887), Historiker, Publizist, Widerstandskämpfer
- Wieńczysław Gliński (1921–2008), Schauspieler
- Władysław Gomułka (1905–1982), Politiker
- Józef Gosławski (1908–1963), Bildhauer und Medailleur
- Władysław Grabski (1874–1938), Politiker, Historiker, Ministerpräsident
- Bronisław Geremek (1932–2008), Politiker, Historiker, Außenminister
- Zbigniew Herbert (1924–1998), Schriftsteller
- Marek Hlasko (1934–1968), Schriftsteller
- Karol Irzykowski (1873–1944), Schriftsteller, Literaturkritiker
- Tadeusz Janczar (1926–1997), Schauspieler
- Kalina Jędrusik (1930–1991), Sängerin und Schauspielerin
- Jacek Kaczmarski (1957–2004), Dichter und Sänger
- Esther Rachel Kamińska (1870–1925), Schauspielerin
- Mieczysław Karłowicz (1876–1909), Komponist
- Jan Kiepura (1902–1966), Sänger und Schauspieler
- Krzysztof Kieślowski (1941–1996), Film-Regisseur
- Jan Kiliński, (1760–1819), Kommandant des Kościuszko-Aufstands
- Hugo Kołłątaj (1750–1812), Politiker und Philosoph
- Krzysztof Komeda (1931–1969), Jazz-Komponist
- Tadeusz Komorowski, gen. „Bór“ (1895–1966), Kommandant der Heimatarmee
- Stanisław Konarski (1700–1773), Schriftsteller, Pädagoge, Schulreformer
- Ryszard Kukliński (1930–2004), Meister-Spion im Kalten Krieg
- Jacek Kuroń (1934–2004), Dissident, Solidarność-Führer u.a.
- Jan Lebenstein (1930–1999), Maler
- Samuel Bogumił Linde (1771–1847), Lexikologe und Polonist
- Tadeusz Łomnicki (1927–1992), Schauspieler
- Jadwiga Łuszczewska (1834–1908), Schriftstellerin
- Witold Lutosławski (1913–1994), Komponist
- Stefan Meller (1942–2008), Historiker und Diplomat
- Dominik Merlini (1730–1797), Architekt, legte den Łazienki-Park an
- Stanisław Moniuszko (1819–1872), Komponist
- Andrzej Munk (1921–1961), Regisseur und Kameramann
- Tadeusz Nalepa (1943–2007), Komponist und Sänger
- Czesław Niemen (1939–2004), Sänger und Komponist
- Jan Nowak-Jeziorański (1914–2005), Politiker, Publizist, Direktor Radio Freies Europa
- Michał Kazimierz Ogiński (1730–1880), Magnat, Hetman Groß-Litauens
- Michał Kleofas Ogiński (1765–1833), Komponist, Politiker
- Leopold Okulicki (1898–1946), Pseud. „Niedźwiadek“, letzter Kommandant der Heimatarmee
- Kazimierz Opaliński (1890–1979), Schauspieler und Regisseur
- Agnieszka Osiecka (1936–1997), Dichterin, auch von Liedtexten
- Jan Parandowski (1895–1978), Schriftsteller
- Bolesław Piasecki, (1915–1979), Offizier, Politiker
- Witold Pilecki (1901–1948), Freiheitskämpfer
- Piotr Potworowski (1898–1962), Maler und Grafiker
- Bolesław Prus (1847–1912), Schriftsteller
- Kazimierz Pużak (1883–1950), Mitglied der PPS
- Adam Rapacki (1909–1970), Diplomat, Außenminister 1956–1968
- Marian Rejewski (1905–1980), berühmter Kryptoanalytiker, entzifferte die ENIGMA-Verschlüsselung
- Władysław Reymont (1867–1925), Literatur-Nobelpreisträger
- Wacław Rolicz-Lieder (1866–1912), Dichter
- Stefan Rowecki, Pseud. „Grot“ (1895–1944), Kommandant der Heimatarmee
- Wojciech Rubinowicz (1889–1974), Physiker
- Edward Rydz-Śmigły (1886–1941), Marschall und Staatschef 1935–1939
- Leon Schiller (1887–1954), Schriftsteller, Literaturkritiker, Theatertheoretiker
- Henryk Siemiradzki (1843–1902), Maler
- Wacław Sierpiński (1882–1969), Mathematiker
- Kamila Skolimowska (1982–2009), Hammerwerferin, Olympiasiegerin
- Marian Smoluchowski (1872–1917), Physiker
- Stanisław Sosabowski (1892–1967), General
- Leopold Staff (1878–1957), Dichter
- Józef Szajna (1922–2008), Schauspieler und Theaterleiter
- Władysław Szpilman (1911–2000), Pianist
- Sławomir Szwedowski (1928–2000), Wirtschaftswissenschaftler
- Adolf Szyszko-Bohusz (1883–1948), Architekt und Hochschullehrer
- Karol Świerczewski (1879–1947), General und kommunistischer Kriegsheld
- Wacław Święcicki (1848–1900), Politiker und Dichter der Warschawjanka
- Wojciech Świętosławski (1881–1968), Biophysiker
- Julian Tuwim (1894–1953), Dichter
- Henryk Wieniawski (1835–1880), Komponist
- Stanisław Wojciechowski (1869–1953), Präsident Polens
- Kazimierz Władysław Wójcicki (1807–1879), Schriftsteller
- Wiktor Zin (1925–2007), Architekt und Zeichner
- Stefan Żeromski (1864–1925), Schriftsteller
- Narcyza Żmichowska, Pseud. „Gabryella“ (1819–1876), Dichterin, Vorkämpferin des Feminismus
Weblinks
Commons: Powązki-Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien52.25083333333320.970555555556Koordinaten: 52° 15′ 3″ N, 20° 58′ 14″ OKategorie:- Friedhof in Warschau
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